Deutschlands Lebensversicherer stemmen immer höhere Aufwände für die Zinszusatzreserve, die im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf rund 30 Milliarden Euro angestiegen ist. Mit ihr soll langfristig die Lücke zwischen den zugesagten Garantien und den real am Markt erzielbaren Zinsen geschlossen werden. Hiervon sind die Versicherungsgesellschaften in unterschiedlicher Höhe betroffen.

„Der Anstieg der Zinszusatzreserve ist eine große Herausforderung für die Branche“, erklärt Peter Schneider (Foto), Geschäftsführer bei Morgen&Morgen (M&M). Das auf die deutsche Assekuranz spezialisierte Analysehaus aus Hofheim am Taunus hat jetzt untersucht, welche Versicherungsgesellschaften die aktuell angespannte Kapitalmarktsituation besonders gut meistern.

Das „M&M Rating LV-Unternehmen“ bewertet dazu, wie sich eine Versicherungsgesellschaft langfristig am Markt behauptet. Es werden Aussagen über Kosten, Sicherheitspolster, Erträge sowie die Marktstellung getroffen. Im diesjährigen Rating erreichen acht von 67 Versicherern eine ausgezeichnete Bewertung mit fünf Sternen. In den beiden Vorjahren schafften das jeweils nur sieben. 

Bewertungssystem beruht auf neun Kennzahlen

Morgen & Morgen hat ein Bewertungssystem entwickelt, bei dem für praktisch alle deutschen Lebensversicherungsunternehmen, die seit mindestens elf Jahren bestehen, die Geschäftsberichte der vergangenen fünf Jahre ausgewertet werden.

Die mehr als 30.000 Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten fließen in neun Kennzahlen ein. Jede dieser neun Kennzahlen beleuchtet einen spezifischen Aspekt des jeweiligen Erfolgs und der Führung des Unternehmens in dem jeweiligen Bilanzjahr.

So entsteht das M&M Rating LV-Unternehmen

Nun ist eine Kennzahl für sich alleine noch nicht aussagekräftig. Erst der Vergleich zu allen anderen Unternehmen zeigt, ob der von einem Unternehmen erreichte Wert eher durchschnittlich ist oder in der einen oder anderen Richtung vom Durchschnitt abweicht.

Deshalb werden die Kennzahlen im nächsten Schritt miteinander verglichen und mit Hilfe eines statistisch mathematischen Verfahrens ein Schema entwickelt, mit dem für jede Kennzahl jedes Unternehmens gemessen werden kann, ob und wie weit sie vom Durchschnitt aller untersuchten Unternehmen abweicht.

Die dabei festgestellten Ergebnisse werden in eine Punkteskala übertragen. Anschließend werden die Einzelergebnisse in den jeweiligen Kennzahlen zu einem Gesamtergebnis für jede Gesellschaft zusammengeführt. Die Gesamtergebnisse werden in einem Fünf-Sterne-Schema zusammengefasst.