Lebensversicherungen: Bestandsabwicklung als letzter Ausweg
Der EU-Kommissar für den Binnenmarkt, Michel Barnier, treibt die neue Eigenkapitalrichtlinie Solvency II voran: Einigen Anbietern wird da nur die Bestandsabwicklung übrig bleiben (Foto: Getty Images)
„Die erneute Senkung des Leitzinses ist ein fatales Signal an alle Altersvorsorgesparer in Deutschland. Die niedrigen Zinsen gehen massiv zu ihren Lasten.“ Jörg von Fürstenwerth ist sauer. Der Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Versicherungsverbands GDV kritisiert die jüngste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) scharf.
Am 7. November verkündete EZB-Präsident Mario Draghi, dass der Leitzins in Europa in nächster Zeit nur noch bei 0,25 Prozent liegen wird. Das ist so tief wie nie zuvor. Und geht genau in die falsche Richtung, findet von Fürstenwerth: „Eine Abkehr von der Politik des billigen Geldes ist mehr als überfällig.“ Eine Aussage, hinter der die gesamte Branche stehen dürfte.
Je niedriger die Zinsen sind, desto schwieriger fällt es den Versicherern nämlich, ordentliche Renditen für ihre Kunden zu erwirtschaften. Und desto höher müssen die Rücklagen sein, die sie für Verträge mit hohen Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent vorhalten müssen.
Inzwischen ist ein Maß erreicht, wo der ein oder andere Versicherer ordentlich zu kämpfen haben wird. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die Eigenkapitalrichtlinie Solvency II, die langfristige Garantien und manche Kapitalanlagen wie Aktien künftig noch teurer machen wird.
Vor diesem Hintergrund wird das Geschäft Lebensversicherung für manche Versicherer einfach nicht mehr profitabel sein. Eine Lösung, die sich da anbietet: Der sogenannte Run-off. Das Vorgehen ist nicht neu.
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Aber jetzt kommt in den Prozess ein wenig mehr Fahrt. Denn während es in der Sachversicherung mit der Deurag schon einen Anbieter gibt, der Bestände von anderen Versicherern übernimmt, hat die Heidelberger Leben nun bekannt gegeben, die erste Bestandsverwaltungsplattform für Lebenspolicen schaffen zu wollen. Und auch Bertram Valentin, ehemaliger Chef der Standard Life, plant, in diesem Feld aktiv zu werden.
„Die Idee ist aus der Marktsituation heraus geboren, die wir nun schon seit einigen Jahren beobachten: Wir haben dauerhaft niedrige Zinsen und eine sehr große Zahl von Versicherern am Markt. Viele geben inzwischen zu, dass es schwierig ist, Portfolios überhaupt noch profitabel zu verwalten“, sagt Thomas Klein, Leiter Vertrieb und Marketing der Heidelberger Lebensversicherung.
„Viele Unternehmen und Konzerne suchen nach einer Lösung für Bestände oder sogar ganze Unternehmen. Deswegen glauben wir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, diese Plattform aufzubauen.“
Am 7. November verkündete EZB-Präsident Mario Draghi, dass der Leitzins in Europa in nächster Zeit nur noch bei 0,25 Prozent liegen wird. Das ist so tief wie nie zuvor. Und geht genau in die falsche Richtung, findet von Fürstenwerth: „Eine Abkehr von der Politik des billigen Geldes ist mehr als überfällig.“ Eine Aussage, hinter der die gesamte Branche stehen dürfte.
Je niedriger die Zinsen sind, desto schwieriger fällt es den Versicherern nämlich, ordentliche Renditen für ihre Kunden zu erwirtschaften. Und desto höher müssen die Rücklagen sein, die sie für Verträge mit hohen Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent vorhalten müssen.
Inzwischen ist ein Maß erreicht, wo der ein oder andere Versicherer ordentlich zu kämpfen haben wird. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die Eigenkapitalrichtlinie Solvency II, die langfristige Garantien und manche Kapitalanlagen wie Aktien künftig noch teurer machen wird.
Vor diesem Hintergrund wird das Geschäft Lebensversicherung für manche Versicherer einfach nicht mehr profitabel sein. Eine Lösung, die sich da anbietet: Der sogenannte Run-off. Das Vorgehen ist nicht neu.
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Aber jetzt kommt in den Prozess ein wenig mehr Fahrt. Denn während es in der Sachversicherung mit der Deurag schon einen Anbieter gibt, der Bestände von anderen Versicherern übernimmt, hat die Heidelberger Leben nun bekannt gegeben, die erste Bestandsverwaltungsplattform für Lebenspolicen schaffen zu wollen. Und auch Bertram Valentin, ehemaliger Chef der Standard Life, plant, in diesem Feld aktiv zu werden.
„Die Idee ist aus der Marktsituation heraus geboren, die wir nun schon seit einigen Jahren beobachten: Wir haben dauerhaft niedrige Zinsen und eine sehr große Zahl von Versicherern am Markt. Viele geben inzwischen zu, dass es schwierig ist, Portfolios überhaupt noch profitabel zu verwalten“, sagt Thomas Klein, Leiter Vertrieb und Marketing der Heidelberger Lebensversicherung.
„Viele Unternehmen und Konzerne suchen nach einer Lösung für Bestände oder sogar ganze Unternehmen. Deswegen glauben wir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, diese Plattform aufzubauen.“
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