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Lebensversicherungen: Bestandsabwicklung als letzter Ausweg

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Die Nachfrage scheint also da zu sein. Aber wie funktioniert das Ganze überhaupt?

1.Was passiert bei einem Run-off?

Bei einem Run-off stellt der Lebensversicherer das Neugeschäft ein. Die bestehenden Verträge verwaltet er entweder selbst weiter, oder er verkauft sie an einen Dritten.

Für die Kunden gilt: Der Vertrag bleibt bestehen, sie zahlen Beiträge, die Überschüsse gibt es weiter. Darüber wacht die Finanzaufsicht Bafin.

„Entscheidend ist, dass die Versicherten keinen Nachteil haben“, sagt Felix Hufeld, Versicherungsaufseher bei der Bafin. Auch vertraglich vereinbarte Beitragserhöhungen, Zuzahlungen oder Nachversicherungsgarantien bleiben dem Kunden erhalten.

2. Entstehen dem Kunden Nachteile?

Darüber streiten sich die Experten. „Für die Kunden hat es meist Nachteile, wenn ein Versicherer in die Abwicklung geht“, sagt Axel Kleinlein, Chef des Bunds der Versicherten.

„Muss der Versicherer nämlich keine neuen Kunden anlocken, braucht er keine attraktiven Konditionen, er muss also zum Beispiel keine hohe Überschussbeteiligung mehr ausloben.“

Zu sehen sei das etwa am Beispiel der Victoria Lebensversicherung, deren Überschüsse geringer seien als bei der Ergo Leben.

So hat die Victoria ihren Kunden 2013 nur rund 3,0 Prozent Zinsen gutschreiben können – bei der Ergo waren es 3,2 Prozent, der Branchenschnitt liegt bei 3,6 Prozent.

Die Ergo allerdings bestreitet, dass die niedrigere Verzinsung etwas mit dem eingestellten Neugeschäft zu tun hat. Die Verzinsung liege bereits seit Jahren unter dem Wert der Ergo Leben.

Auf der anderen Seite kann das fehlende Neugeschäft auch etwas Gutes für die Kunden haben. Abschluss- und Marketingkosten fallen bei einem Run-off zum Beispiel nicht mehr an. Vorfinanzierungen dafür bleiben im Unternehmen.

50 Prozent dieser Kostenüberschüsse müssen an den Kunden weitergegeben werden, sodass die Überschussbeteiligung unter Umständen steigt.

Aber auch hier gibt es wieder eine Kehrseite. Die Verwaltungskosten liegen meist höher als bei anderen Anbietern. Der Grund: Die Fixkosten verteilen sich auf immer weniger Verträge.

Schön zu sehen ist das an den Verwaltungskosten der Protektor Lebensversicherung. Sie liegen bei 6,3 Prozent – und damit deutlich höher als der Marktschnitt von 2,5 Prozent.

Diese Kosten lassen sich in größeren Unternehmen aber drücken – oder eben im Rahmen einer Abwicklungsplattform in den Griff bekommen. „Je mehr Bestände wir auf der Plattform verwalten, desto höher sind die Skaleneffekte, und desto eher profitieren auch die Kunden davon, etwa durch Kostenüberschüsse“, sagt Klein
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