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Aktualisiert am 04.04.2023 - 17:16 Uhrin ImmobilienLesedauer: 7 Minuten
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Nachhaltige Lebensversicherungen
„Amerika ist der weltweit zweitgrößte Markt für grüne Immobilien“
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Nachhaltige Lebensversicherungen „Amerika ist der weltweit zweitgrößte Markt für grüne Immobilien“

Miami im US-Bundesstaat Florida
Miami im US-Bundesstaat Florida: Über nachhaltige Chancen für Lebensversicherer bei Wohnimmobilien in den Vereinigten Staaten berichtet Daniel Regensburger von der Versicherungsgruppe die Bayerische in einem Gastbeitrag. | Foto: David Iglesias / Pexels

Land der Wolkenkratzer, Shopping-Malls und Mega-Farmen – ein Ruf als bauliches Nachhaltigkeitsmekka eilt den USA hierzulande nicht voraus. Doch der Sektor ist längst im Aufbruch: Nicht nur zwischen den Häuserschluchten New York Citys und Chicagos schimmern mittlerweile unzählige solar- und pflanzenbedeckte Dächer hervor. Die ESG-Welle erfasst immer größere Teile des US-Immobilienmarktes.

Ein Trend, den auch Statistiken untermauern: Mit einem Volumen von 83,1 Milliarden Dollar stellen die USA laut Statista schon heute nach China den weltweit zweitgrößten Markt für grüne Immobilien. Experten erwarten auf Jahre einen stetig wachsenden Bedarf, insbesondere im Sektor Wohnimmobilien. Sollte es auch für hiesige ESG-Investoren heißen: Go West?

Klimaneutrales Amerika bis 2050? 

„Wumms“ auf Amerikanisch: Mit dem 370 Milliarden Dollar schweren „Inflation Reduction Act“ setzte die Biden-Regierung im August 2022 ein Ausrufezeichen. Ein großer Teil des Milliardenpakets zielt darauf ab, massive Investitionen in klimafreundliche Energien und Technologien zu fördern und eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen. 

Daniel Regensburger von die Bayerische
Daniel Regensburger © die Bayerische

Schon lange führt die politische Öffentlichkeit in den USA teils hitzige Debatten über die Verabschiedung des sogenannten „Green New Deals“. Dieser würde wohl weitere beispiellose Investitionen in Nachhaltigkeit freisetzen. Doch auch ohne dessen formelle Verabschiedung veröffentlichte die US-Regierung 2021 ein Paper, in dem sie Amerikas Weg zur Klimaneutralität bis 2050 skizziert. Als einer der größten CO2-Emittenten wird dem Immobilienbau dabei eine entscheidende Rolle zufallen.

Seit einigen Jahren fördert die Politik Programme, die Investitionen in den Bau energieeffizienter Gebäude lenken. Das sogenannte „Energy Star-Program“ unterstützt beispielsweise Immobilien-Investoren mit steuerlichen Vergünstigungen für die Installation von Solarpanels und anderen erneuerbaren Energiesystemen. Auch auf Staatenebene tut sich viel: Unzählige Bundesstaaten und Countys preschen voran und setzen zum Teil äußerst ambitionierte Nachhaltigkeitsstandards im Wohnimmobilienbau durch. Kalifornien geht dabei mit Solardach-Pflicht und Vorgaben zur Klimaneutralität beim Bau neuer Wohnhäuser besonders weit.

Wir rechnen damit, dass die Politik sowohl auf nationaler Ebene als auch in einzelnen Bundesstaaten weitere Schritte unternimmt, energieeffiziente Wohnimmobilien für Mieter, Käufer und Investoren noch attraktiver zu machen. Deshalb gehen wir davon aus, dass nachhaltige Immobilien mittel- und langfristig höhere Bewertungen und Mieten generieren werden.

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Hauskäufer und Mieter in den USA denken um

Viele Europäer teilen ein einseitiges Bild des durchschnittlichen US-Amerikaners: Fast Food verschlingend schleudert er im spritfressenden Fünfmeter-Pickup Abgase in die Natur und hält Klimaschutz mindestens für Sozialismus – ich gestehe, etwas überspitzt gesprochen. Doch gerade für jüngere Menschen zeichnen neue Studien ein gänzlich anderes Bild: So zeigte der 2022 vom Unternehmen GreenPrint herausgegebene „Business of Sustainability Index“ beispielsweise, dass 80 Prozent der jungen Amerikaner (18 bis 34) trotz Inflation schon heute mehr Geld für nachhaltige Produkte ausgeben würden. Ein starker Prädikator dafür, dass die US-Häuserkäufer und Wohnungsmieter von Morgen nachhaltigen Wohnungsbauten klar den Vorzug geben werden.

Doch der Wandel vollzieht sich nicht nur in den Köpfen, sondern auch im Geldbeutel: Denn selbst wenn nicht so drastisch wie in Europa, macht die Energiekrise auch vor den USA nicht halt. Gepaart mit einer anhaltend hohen Inflation steigt die Kostensensibilität unter den Amerikanern stetig. Dies rückt die steigenden Nebenkosten zunehmend in den Fokus.

 

Folglich sickert das Bewusstsein und das Wissen um die handfesten Kostenvorteile energieeffizienter Wohngebäude mehr und mehr in das Alltagsbewusstsein der Menschen. Ein Beispiel: Die staatliche US-Energiebehörde informiert Bürger auf ihrer Webseite prominent darüber, wie viel Geld sie durch energieeffizientes Wohnen jährlich an Nebenkosten einsparen können – allein beim Heizen übrigens bis zu 30 Prozent.

Da verwundert es nicht, dass immer mehr Amerikaner dem Faktor Energieeffizienz bei ihrer Entscheidung für eine neue Immobilie eine hohe Bedeutung zuschreiben. Zumal Nachhaltigkeit nicht nur gut für das Gewissen ist, sondern eine Immobilie jährlich zählbar wertvoller macht. Eine vom US-Immobilienunternehmen HomeLight in Auftrag gegebene Studie unter Immobilienmaklern fand jüngst heraus, dass die Profis den Wert, den eine hohe Energieeffizienz zum Immobilienpreis beiträgt, auf etwa 25 Prozent beziffern.

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