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Lebensversicherungen So viel verlieren deutsche LV-Kunden im Zinstief

Dean Goff, Partner in Life

Wie stark haben die Kunden deutscher Lebensversicherer in den vergangenen acht Jahren unter den niedrigen Zinsen gelitten? Dieser Frage geht eine Auswertung des Analysehauses Partner in Life (PIL) nach. Das Unternehmen wurde 2001 in Luxemburg gegründet und ist nach eigenen Angaben damit der Pionier am deutschen Zweitmarkt für LV-Policen.

Im Vergleich zu den Ablaufprognosen aus dem Jahr 2002 verloren laut PIL 90 Prozent der kapitalbildenden Lebensversicherungen (LV) hierzulande an Wert. Die Kürzungen aller Anbieter betragen im Durchschnitt 5,5 Prozent. „Dass, was jeder Sparer gefühlt hinnehmen musste, haben wir jetzt in Zahlen nachgewiesen“, kommentiert PIL-Vorstand Dean Goff.

„Wir weisen aber auch nach, dass sich die Versicherer am Ende meist gut geschlagen und für ihre Kunden einen positiven Wertzuwachs erwirtschaftet haben.“ So habe beispielsweise der Marktführer Allianz bei den Policen, die in den vergangenen sechs Jahren abgelaufen sind, eine durchschnittliche Brutto-Beitragsrendite von 3,5 Prozent pro Jahr erwirtschaftet.

Nahezu alle Verträge nach unten angepasst

Neben der Betrachtung der jeweiligen Ablaufleistung ist es laut Goff wichtig zu erkennen, in welchem Umfang die Versicherungsgesellschaften nach Stückzahl der analysierten Verträge tatsächlich signifikant – das heiße mehr als 2 Prozent – reduziert haben. Die Versicherer wie Neue Leben, LVM oder LV 1871 (rechter Rand der Grafik unten) haben jeweils nahezu alle konventionellen LV-Verträge nach unten angepasst.

Grafik: Partner in Life S.A.

Doch Gesellschaften mit vergleichsweise wenigen reduzierten Verträgen (linker Rand der Grafik unten) hätten vor Jahren gegebenenfalls eine unzulängliche Mitteilungspraxis an den Tag gelegt, so Goff. Als konkrete Beispiele nennt er die LV-Anbieter Volksfürsorge, Zürich Deutscher Herold und Nürnberger. Daher seien zum Beispiel Anteile an den Schlussüberschüssen nicht vollständig ausgewiesen worden.

Grafik: Partner in Life S.A.

In der Folge wären in diesen Fällen die Kürzungen sozusagen unsichtbar geblieben, erklärt Goff. Insgesamt zeige die vorliegende Grafik jedoch nachvollziehbar, dass im Wesentlichen der gesamte Markt seine Prognosen deutlich nach unten angepasst hat. Hiervon waren über 90 Prozent der Verträge betroffen; 80 Prozent der untersuchten Verträge haben einen Wertverlust von mehr als 2 Prozent hinnehmen müssen.

Goff erwartet jedoch: Versicherer, die ihre Verträge bislang weniger oft oder weniger stark reduziert haben, werden dies im anhaltenden Zinstief künftig noch tun. Hierzu ist es wichtig zu erkennen, welche Gesellschaften hierzu noch besonders viel Kürzungspotenzial zeigen. Obwohl beispielsweise die Allianz bereits starke Kürzungen vorgenommen hat, ist hier noch einiges an Potenzial vorhanden.

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