Lebenswerte Zukunft Rentenfonds UI „Wir reden hier nicht von Mittelstandsanleihen“
Norbert Hagen
DER FONDS: Ihr Fonds hat seit Jahresbeginn fast 7 Prozent an Wert verloren. Ist das am deutschen Markt bislang einzigartige Konzept, mit dem Sie die Themenbereiche Unternehmensanleihen und Nachhaltigkeit verbinden, gescheitert?
Norbert Hagen: Bei der Auflegung 2012 dachten wir, der Fonds würde einige Anleger anziehen. Das hat er jedoch trotz eines guten Konzepts nicht getan. Nach zwei Jahren standen wir dann vor der Entscheidung, den Fonds dichtzumachen oder aus ihm eine Ergänzung zu eigenen Konzepten in der Vermögensverwaltung zu bilden. Wir haben uns für Letzteres entschieden.
Was heißt das konkret?
Wir brauchten ein Instrument, mit dem wir Positionen in unseren Kundenkonten ergänzen können, die auch von Nullduration bis hin zu steigenden Zinsen profitieren. Das ist einfach mit Derivaten zu erreichen. Da wir ursprünglich eher von steigenden Zinsen im zweiten Halbjahr ausgegangen waren, hatte der Fonds zeitweise sogar eine leicht negative Duration, die wir hauptsächlich aus Short-Positionen auf den zehnjährigen Bund-Future geformt haben. Das hat am Ende zum wesentlichen Anteil am Performanceverlust geführt. In den Konten unserer Kunden sieht das Gesamtbild jedoch ganz anders aus, weil sie daneben eine Reihe von Direktinvestments in längeren Laufzeiten halten. Per Saldo hat also die Fehleinschätzung nur zu weniger Ertrag geführt.
Und was ist mit Anlegern, die kein Kundenkonto bei Ihnen haben?
Es gibt keine oder nur ganz wenige öffentliche Anleger in diesem Fonds. Wir gehen davon aus, dass mindestens 98 Prozent der Anteile in den Depots unserer Kunden liegen.
In öffentlich einsehbaren Datenbanken wie Morningstar oder FWW ist ein Fondsprofil hinterlegt, das als obersten Grundsatz eine angemessene und stetige Wertentwicklung nennt. Wie ist das mit den von Ihnen genannten Veränderungen vereinbar?
Das ist mit einer durchschnittlichen Nullduration durchaus vertretbar, auch wenn wir hiermit zu früh dran waren. Wir haben die Allokationsregeln, die wir in der Fondssatzung ursprünglich aufgestellt haben, nicht verlassen. Und logischerweise ebenso wenig die Vorgaben des KAGB. Auch die meisten anderen Bond-Fonds sind derzeit mit einer sehr geringen Duration positioniert.
Was bleibt überhaupt noch vom alten Konzept übrig?
Das Anlageuniversum umfasst nach wie vor Unternehmen, die den Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit begegnen. Der Markt ist zwar mit rund 50 Prozent Anteil von Bankanleihen dominiert – und die entwickeln nun einmal keine neuen nachhaltigen Ideen. Aber hier hatten wir bereits im Konzept reagiert und einen freien Allokationsanteil von 30 Prozent festgelegt, der unter anderem auch in Bankenpapiere fließen kann. Die Bonds unseres Anlageuniversums kommen vor allem von kleineren und mittelgroßen Unternehmen, die zum Teil nicht einmal börsennotiert sind.
Mit entsprechenden Risiken.
Wir reden hier nicht von Mittelstandsanleihen. Das größte Risiko ist für uns das Austrocknen des Marktes. Zuletzt war das im September und Oktober zu erleben, als die Market-Maker die An- und Verkaufspreise auseinandergezogen haben, um die Verkäufer abzuhalten. Die Kursabschläge landeten dann tags darauf im Anteilspreis und erklären den restlichen Teil des Kursverlusts. Da wir aber auch im physischen Bondportfolio auf Sicht fahren, also keine langen Restlaufzeiten kaufen, können wir solche Schwankungen ein Stück weit ignorieren, wenn ihr Grund nicht in den Fundamentaldaten des Emittenten liegt. Am Schluss bleibt das Risiko übrig, dass dem Unternehmen eine Refinanzierung einer fälligen Anleihe nicht gelingt.
Wie sieht vor dem Hintergrund des neuen Konzepts Ihre Performance-Prognose für 2015 aus?
Wir gehen unseren Weg bei den Bund-Futures taktisch konsequent weiter. Sollte Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine-Krise einlenken, könnte sich das für den Fonds sehr schnell auszahlen. Eine Rücknahme der Sanktionen ist also gewissermaßen unsere Wild Card für 2015.
Und wie könnte sich der Anteilspreis schlimmstenfalls entwickeln, falls es anders kommt?
Wenn die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen unter Null fällt, würde es dem Fonds sicher wehtun. Das liegt aber nicht am Bund-Future, sondern an den dann stark getrübten Perspektiven der Emittenten unseres Portfolios.
Norbert Hagen: Bei der Auflegung 2012 dachten wir, der Fonds würde einige Anleger anziehen. Das hat er jedoch trotz eines guten Konzepts nicht getan. Nach zwei Jahren standen wir dann vor der Entscheidung, den Fonds dichtzumachen oder aus ihm eine Ergänzung zu eigenen Konzepten in der Vermögensverwaltung zu bilden. Wir haben uns für Letzteres entschieden.
Was heißt das konkret?
Wir brauchten ein Instrument, mit dem wir Positionen in unseren Kundenkonten ergänzen können, die auch von Nullduration bis hin zu steigenden Zinsen profitieren. Das ist einfach mit Derivaten zu erreichen. Da wir ursprünglich eher von steigenden Zinsen im zweiten Halbjahr ausgegangen waren, hatte der Fonds zeitweise sogar eine leicht negative Duration, die wir hauptsächlich aus Short-Positionen auf den zehnjährigen Bund-Future geformt haben. Das hat am Ende zum wesentlichen Anteil am Performanceverlust geführt. In den Konten unserer Kunden sieht das Gesamtbild jedoch ganz anders aus, weil sie daneben eine Reihe von Direktinvestments in längeren Laufzeiten halten. Per Saldo hat also die Fehleinschätzung nur zu weniger Ertrag geführt.
Und was ist mit Anlegern, die kein Kundenkonto bei Ihnen haben?
Es gibt keine oder nur ganz wenige öffentliche Anleger in diesem Fonds. Wir gehen davon aus, dass mindestens 98 Prozent der Anteile in den Depots unserer Kunden liegen.
In öffentlich einsehbaren Datenbanken wie Morningstar oder FWW ist ein Fondsprofil hinterlegt, das als obersten Grundsatz eine angemessene und stetige Wertentwicklung nennt. Wie ist das mit den von Ihnen genannten Veränderungen vereinbar?
Das ist mit einer durchschnittlichen Nullduration durchaus vertretbar, auch wenn wir hiermit zu früh dran waren. Wir haben die Allokationsregeln, die wir in der Fondssatzung ursprünglich aufgestellt haben, nicht verlassen. Und logischerweise ebenso wenig die Vorgaben des KAGB. Auch die meisten anderen Bond-Fonds sind derzeit mit einer sehr geringen Duration positioniert.
Was bleibt überhaupt noch vom alten Konzept übrig?
Das Anlageuniversum umfasst nach wie vor Unternehmen, die den Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit begegnen. Der Markt ist zwar mit rund 50 Prozent Anteil von Bankanleihen dominiert – und die entwickeln nun einmal keine neuen nachhaltigen Ideen. Aber hier hatten wir bereits im Konzept reagiert und einen freien Allokationsanteil von 30 Prozent festgelegt, der unter anderem auch in Bankenpapiere fließen kann. Die Bonds unseres Anlageuniversums kommen vor allem von kleineren und mittelgroßen Unternehmen, die zum Teil nicht einmal börsennotiert sind.
Mit entsprechenden Risiken.
Wir reden hier nicht von Mittelstandsanleihen. Das größte Risiko ist für uns das Austrocknen des Marktes. Zuletzt war das im September und Oktober zu erleben, als die Market-Maker die An- und Verkaufspreise auseinandergezogen haben, um die Verkäufer abzuhalten. Die Kursabschläge landeten dann tags darauf im Anteilspreis und erklären den restlichen Teil des Kursverlusts. Da wir aber auch im physischen Bondportfolio auf Sicht fahren, also keine langen Restlaufzeiten kaufen, können wir solche Schwankungen ein Stück weit ignorieren, wenn ihr Grund nicht in den Fundamentaldaten des Emittenten liegt. Am Schluss bleibt das Risiko übrig, dass dem Unternehmen eine Refinanzierung einer fälligen Anleihe nicht gelingt.
Wie sieht vor dem Hintergrund des neuen Konzepts Ihre Performance-Prognose für 2015 aus?
Wir gehen unseren Weg bei den Bund-Futures taktisch konsequent weiter. Sollte Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine-Krise einlenken, könnte sich das für den Fonds sehr schnell auszahlen. Eine Rücknahme der Sanktionen ist also gewissermaßen unsere Wild Card für 2015.
Und wie könnte sich der Anteilspreis schlimmstenfalls entwickeln, falls es anders kommt?
Wenn die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen unter Null fällt, würde es dem Fonds sicher wehtun. Das liegt aber nicht am Bund-Future, sondern an den dann stark getrübten Perspektiven der Emittenten unseres Portfolios.
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