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Lehren aus den havarierten Schiffsfonds

Christoph Leichtweiß
Christoph Leichtweiß
Unabhängig, ob es nun geschlossene Schiffsfonds, geschlossene Immobilienfonds oder Fonds zur Finanzierung von Windparks sind: Das Konstrukt und die damit verbundenen Probleme und Risiken sind immer dieselben. Entsprechend kann man aus dem Schiffsfonds-Debakel einiges für die Zukunft lernen.

Um auch unter erschwerten Rahmenbedingungen eine überdurchschnittliche Rendite ausweisen zu können, griffen die Emittenten hier schließlich zu einer weit verbreiteten Methode: Sie hoben einfach die Fremdkapitalquote an. Bei den geschlossenen Gewerbeimmobilienfonds ist aktuell übrigens eine ganz ähnliche Entwicklung zu beobachten. Auch hier wird das Fremdkapital hochgefahren und der Eigenkapitalanteil entsprechend reduziert. Wie sich das auf die erzielbare Eigenkapitalrendite auswirkt, zeigt das folgende Rechenbeispiel:

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Damit nicht genug: Zusätzlich wird die Tilgung reduziert, um so die ausweisbare Eigenkapitalrendite noch weiter zu pushen. Der Grund für das Verfahren ist ebenfalls immer  gleich. Die am Markt erzielbaren Einnahmen (also Mieten, Charterraten und so weiter.) fallen im Vergleich zu den hohen Anschaffungskosten schlicht zu niedrig aus.

Das zeigt, dass die Rendite geschlossener Fondsanlagen nur begrenzt für die Risikoeinschätzung taugt. Ein „7-Prozenter“ mit geringem Fremdkapitalanteil ist deutlich weniger gefährdet als ein „7-Prozenter“ dessen Rendite mit einem hohen Anteil an Fremdkapital und einer niedrigen Tilgung schön gerechnet wurde. Erschwerend kommt bei dieser Anlageform hinzu, dass es – da die Fondsanteile nicht börsennotiert sind – keine Kursbewegungen gibt, die etwas über die Risikoeinschätzung des Marktes aussagen.

Insofern kann man Anlegern nur den Rat geben: Macht einen großen Bogen um geschlossene Fonds aller Art, deren Fremdkapitalanteil deutlich über 50 Prozent liegt und seht euch die Tilgungsmodalitäten an. Werden hier beispielsweise in den ersten Jahren nur Zinsen an die Kreditgeber gezahlt, ist das ein echtes Warnzeichen.
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