Leiter Kapitalmarktanalyse von AGI
Wie realistisch ist ein bedingungsloses Grundeinkommen?

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Die Ideen hinter einem BGE erscheinen geradezu als bestechend:
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die Ideen hinter einem BGE erscheinen geradezu als bestechend:
Die Schwächen des Konzepts
Grundeinkommen, bedingungslos und für alle - die Schwächen des Konzeptes sollten nicht unterschätzt werden. Als erstes drängt sich sicher die Frage nach der Finanzierbarkeit auf. Bei der Frage der Finanzierbarkeit müssen sicher die entfallenden Sozialleistungen, die es ersetzten würde, gegengerechnet werden, aber die so errechnete Umverteilungswirkung kann nur eine Momentaufnahme sein. Es ist kaum zu erwarten, dass es bei einem BGE i.H.v z.B. 1.000 Euro pro Monat, bleibt, wie es immer wieder ins Gespräch gebracht wird. Genauso wenig ist zu erwarten, dass der Kreis der Bezieher nicht wächst. Im Gegenteil, den das wichtigste Merkmal ist ja gerade die Bedingungslosigkeit.
Das BGE, der Mindestlohn und das Grenzleid der Arbeit
Des Weiteren manifestiert das BGE das Mindesteinkommen für bezahlte Arbeit. Unterhalb dieses Einkommens zuzüglich eines Zuschlags für das „Grenzleid der Arbeit“ werden nur die wenigsten bereit sein eine Tätigkeit aufzunehmen und auf das BGE zu verzichten (von den Anreizen für die Schwarzarbeit abgesehen). BGE und der Mindestlohn sind damit eng verknüpft. Wird das BGE angehoben, muss auch der Mindestlohn steigen. Eine geradezu fatale Anreizstruktur wenn es darum geht, Menschen mit schlechteren Job-Chancen in denArbeitsmarkt zu integrieren. Der Eintritt in den Arbeitsmarkt wäre aber gerade die Grundbedingung durch „Training on the Job“ in höhere Lohnsegmente aufzusteigen.
In einer Zeit, in der der Konkurrenzkampf gegen die Maschine vor allem mit Bildung gewonnen werden kann, setzt das BGE einen nicht zu überwindenden Anreiz, Weiterbildung durch Arbeit zu unterlassen. Die Schwächeren am Arbeitsmarkt stehen vor dem nichtauflösbaren Dilemma, sich - egal wie sie sich entscheiden - nur irrational verhalten zu können: Irrational, wenn sie arbeiten und auf das BGE verzichten, irrational, wenn sie nicht arbeiten und auf Aufstiegschancen verzichten. Unter wirtschaftsethischer Perspektive liegt dieses Dilemma in einem falsch gesetzten Ordnungsrahmen.
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