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Letzte Zinssitzung unter Draghi EZB-Leitzins bleibt bei null Prozent

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Zur Bilanz des scheidenden EZB-Präsidenten sagte Fuest: „Er hat die EZB durch schwierige Zeiten geführt und dabei Durchsetzungsstärke gezeigt.“ Das habe aber auch zu umstrittenen Entscheidungen geführt. „Mit seiner Zusage, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenstaaten zu kaufen, hat er das Vertrauen am internationalen Kapitalmarkt wiederhergestellt und die Eurokrise beruhigt“, so Fuest weiter. Dafür habe Draghi allerdings in Kauf genommen, dass die EZB ihr Mandat überschreite und eine fiskalpolitische Rolle übernehme.

Die EZB hat sich damit laut Fuest als wichtigste Institution zur Krisenbekämpfung in der Eurozone etabliert und die Regierungen aus der Verantwortung entlassen. „Die Frage ist heute aber, ob die Geldpolitik mit dieser Aufgabe nicht überfordert ist“, so der Ifo-Präsident.

Draghi verteidige sein Erbe vehement, urteilt Jan Holthusen von der DZ Bank nach der Ratssitzung. „Wir erwarten, dass die EZB bei den Anleihenkäufen versucht, möglichst schonend vorzugehen, insbesondere bei denjenigen Staaten, bei denen die EZB-Bestände schon nahe an den selbstgesteckten Grenzen liegen“, so der Analyst.

Christine Lagarde dürfte sich zunächst an die bisherigen Beschlüsse gebunden fühlen. Spätestens im kommenden Jahr könne sie aber auch eigene Akzente setzen. „Letztlich bleibt die Frage, ob die EZB mittelfristig an Draghis Maxime festhält, dass immer mehr von der einst erfolgreichen Medizin auch weiterhin hilft“, sagt Holthusen.

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