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LFDE Europäische Aktien mit Luft nach oben

Olivier de Berranger, Investmentchef und Mitglied der Geschäftsleitung bei La Financière de l’Echiquier, hält Europas Aktienmärkte für aussichtsreich.
Olivier de Berranger, Investmentchef und Mitglied der Geschäftsleitung bei La Financière de l’Echiquier, hält Europas Aktienmärkte für aussichtsreich. | Foto: LFDE

Nach den insbesondere politischen Überraschungen des Jahres 2016 begannen wir das Jahr 2017 mit Vorsicht. In Europa standen wichtige Wahlen bevor, Donald Trump trat sein Amt offiziell an, und China machte sich für eine Erneuerung seiner führenden Kader bereit … Wie wirkten sich diese zahlreichen Termine auf die Märkte aus? In den meisten Fällen traten keine besonderen Ereignisse ein, aber es gab ein paar positive Überraschungen, insbesondere in Frankreich.

Hinzu kam ein sehr günstiges wirtschaftliches Umfeld mit einem Wachstum, das in allen Regionen der Welt parallel verlief und in allen Weltregionen nach oben korrigiert wurde, sowie eine weiterhin schwache Inflation, wodurch sich ein ideales Umfeld für die Märkte risikoreicher Anlagen ergab. So verzeichneten Aktien ein gleichermaßen erfreuliches wie produktives Jahr, häufig mit zweistelliger Wertentwicklung und einer sehr geringen Volatilität.

Sonnige Aussichten für die Konjunkturentwicklung

Sind die Vorzeichen für 2018 ebenso günstig? Auf makroökonomischer Ebene gibt es zahlreiche Gründe für Optimismus. Das weltweite Wachstum, das stark bleiben wird, dürfte leicht anziehen und somit den Konsum und den globalen Handel begünstigen. Der Aufschwung der Schwellenländer wird die von den entwickelten Regionen ausgehende Dynamik der letzten Monate stützen.

Eine von ihnen ist besonders hervorzuheben: die Eurozone. Mit einem Wachstum, das 2017 bei etwa 2,3 % liegen dürfte – gegenüber der ein Jahr zuvor antizipierten Wachtumsrate von 1,4 % –, ist sie die große Überraschung. Dieses zwischen den Ländern synchrone Wachstum erreicht außerdem Niveaus, durch die es sich selbst tragen kann. Während die Unterbewertung des europäischen Aktienmarktes gegenüber dem US-Markt ihren höchsten Stand seit 5 Jahren erreicht hat, lässt ein solches Umfeld für uns nur den Schluss zu, diese Anlageklasse künftig noch stärker zu bevorzugen.

Das Gespenst der Inflation

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Auf den ersten Blick mag das Bild idyllisch erscheinen, aber nichts ist immer nur rosig. Wir behalten selbstverständlich die politischen und wirtschaftlichen Risiken im Blick, insbesondere die Brexit-Verhandlungen und die Steuerung des Wandels des chinesischen Modells. Die größte Unsicherheit besteht jedoch eher im Bereich der Geldpolitik und der Inflation. Über Letztere wurde 2017 aufgrund ihrer erstaunlichen Schwäche viel geschrieben. Sie könnte diesmal für eine Überraschung nach oben sorgen.

Dies könnte insbesondere in den USA der Fall sein: Die letztlich von der Trump-Administration durchgebrachte Steuerreform hat bereits zu einem Anstieg beim Mindestlohn geführt, was zu einem schon sehr angespannten Arbeitsmarkt hinzukommt. Da die Märkte 2018 zwei Leitzinsanhebungen erwarten, obwohl die Fed drei angekündigt hat, besteht ein reales Risiko, dass die Inflation und die langfristigen Zinsen schneller steigen als erwartet. Dies wäre ein Umfeld, das die Zentralbank zu einer aggressiveren Normalisierung ihrer Geldpolitik zwänge, was ebenfalls zu erheblichem Stress an den Anleihemärkten führen würde. In geringerem Maße könnte sich die Frage auch für die Europäische Zentralbank und die Zukunft ihrer Wertpapierankaufprogramme stellen.

Eine neue Ära für die aktive Verwaltung

Auch wenn dieses extreme Risiko sich nicht manifestiert, dürften wir 2018 den Beginn des Zinsanstiegs sehen, wodurch ein sehr günstiges Umfeld für das Thema Value geschaffen wird, das wir seit dem Jahresbeginn favorisieren. Über diesen Trend hinaus wird 2018 wohl das Jahr des Stock-Picking. Sie werden sicherlich sagen, dass ein aktiver Verwalter niemals das Gegenteil behaupten würde. Zweifellos, aber selten in den letzten Jahren konnte er solche Argumente zu seinen Gunsten nennen. Einerseits zwingt die hohe globale Bewertung der Märkte zur Suche nach Titeln, deren Kennzahlen angemessen bleiben.

Andererseits befindet sich die Korrelation der Titel untereinander innerhalb der großen Börsenindizes sicherlich auf einem sehr niedrigen Niveau. Deren niedrige Volatilität täuscht daher über eine große Streuung hinweg. Um eine Korrelation auf solchen Niveaus zu finden, muss man bis … 1992 zurückgehen. Sie blieb damals fast zehn Jahre auf diesen Niveaus – ein Jahrzehnt, in dem die aktive Verwaltung sehr erfolgreich war. Mehr als je zuvor werden wir 2018 als überzeugte Stock-Picker handeln und dabei unseren Fokus immer auf den Fundamentaldaten der Unternehmen haben. Dem fügen wir eine weitere entscheidende Dimension hinzu: die Integration von ESG für alle!

Autor Olivier de Berranger ist Investmentchef und Mitglied der Geschäftsleitung beim französischen Fondsanbieter La Financière de l’Echiquier.

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