LGT-Stratege: „Chinas Leistung wird überschätzt“
Beat Lenherr, LGT
DAS INVESTMENT.com: Die Entwicklung der Weltwirtschaft wird gerne mit einem Zug verglichen. Die Wirtschaftsmacht fährt Lokomotive, der Rest hängt dran und wird gezogen. Geben Sie doch mal bitte die „Wagenreihung“ für den aktuellen Globalisierungs-Zug durch.
Beat Lenherr: Auf dem Fahrplan steht die Erholung der Weltwirtschaft und die USA ist nach wie vor die Lokomotive. Es folgen Europa, China und Japan.
DAS INVESTMENT.com: Warum darf China nicht vorne fahren?
Lenherr: Chinas Leistung im derzeitigen Umfeld wird überschätzt. Die Kaufkraft der Chinesen ist noch nicht so stark, dass sie mit den USA oder Europa konkurrieren kann. Geschweige denn deren Ausfälle kompensieren kann. Oft wird mit der Zahl der Chinesen argumentiert. Aber von den 1,2 Milliarden Chinesen haben gerade einmal 300 Millionen Chinesen aus den urbanen Gebieten eine nennenswerte Konsumkraft. Die reicht aber nicht an die der Amerikaner oder Europäer heran. Zumindest nicht die kommenden zwei bis drei Jahre. Natürlich gibt es einen Trend in China und auch in Indien hin zu mehr Wohlstand. Der ist langfristig betrachtet natürlich unaufhaltsam.
DAS INVESTMENT.com: Was halten Sie von der Abkoppelungstheorie, wonach die asiatischen Schwellenländer deutlich unabhängiger von den wirtschaftlichen Problemen der Industrienationen werden?
Lenherr: Davon halte ich nichts. Die Abkoppelung findet auch gar nicht statt. Im Gegenteil. Der Wachstumstreiber der asiatischen und besonders der chinesischen Wirtschaft ist doch die Globalisierung und die entsprechende Nachfrage. Asien wird durch den Warenhandel sogar noch abhängiger vom Westen. Beide, Asien und der Westen, kommen nicht ohne einander aus. DAS INVESTMENT.com: Liegen denn Volkswirte vollkommen falsch oder ist die Sicht gen Asien etwas zu rosarot?
Lenherr: Letzteres. Und vielfach werden die Leistungen der USA und Europas unterschätzt. Auch was den Wechsel der Lokomotive angeht, kommt die nicht in den kommenden zwei, drei Jahren. Der Trend des stärkern Wachstums ist ungebrochen in Asien, und besonders China wird noch weiter aufholen. Doch ist diese Entwicklung gut? Es gibt das Yin und Yang des Booms. Chinas Produktivität wird von der Qualität her an den Westen anschließen, die Waren werden teurer werden und der Rohstoff und Energieverbrauch wird immens steigen.
DAS INVESTMENT.com: Ist das eher Fluch oder Segen für die Industrieländer?
Beat Lenherr: Auf dem Fahrplan steht die Erholung der Weltwirtschaft und die USA ist nach wie vor die Lokomotive. Es folgen Europa, China und Japan.
DAS INVESTMENT.com: Warum darf China nicht vorne fahren?
Lenherr: Chinas Leistung im derzeitigen Umfeld wird überschätzt. Die Kaufkraft der Chinesen ist noch nicht so stark, dass sie mit den USA oder Europa konkurrieren kann. Geschweige denn deren Ausfälle kompensieren kann. Oft wird mit der Zahl der Chinesen argumentiert. Aber von den 1,2 Milliarden Chinesen haben gerade einmal 300 Millionen Chinesen aus den urbanen Gebieten eine nennenswerte Konsumkraft. Die reicht aber nicht an die der Amerikaner oder Europäer heran. Zumindest nicht die kommenden zwei bis drei Jahre. Natürlich gibt es einen Trend in China und auch in Indien hin zu mehr Wohlstand. Der ist langfristig betrachtet natürlich unaufhaltsam.
DAS INVESTMENT.com: Was halten Sie von der Abkoppelungstheorie, wonach die asiatischen Schwellenländer deutlich unabhängiger von den wirtschaftlichen Problemen der Industrienationen werden?
Lenherr: Davon halte ich nichts. Die Abkoppelung findet auch gar nicht statt. Im Gegenteil. Der Wachstumstreiber der asiatischen und besonders der chinesischen Wirtschaft ist doch die Globalisierung und die entsprechende Nachfrage. Asien wird durch den Warenhandel sogar noch abhängiger vom Westen. Beide, Asien und der Westen, kommen nicht ohne einander aus. DAS INVESTMENT.com: Liegen denn Volkswirte vollkommen falsch oder ist die Sicht gen Asien etwas zu rosarot?
Lenherr: Letzteres. Und vielfach werden die Leistungen der USA und Europas unterschätzt. Auch was den Wechsel der Lokomotive angeht, kommt die nicht in den kommenden zwei, drei Jahren. Der Trend des stärkern Wachstums ist ungebrochen in Asien, und besonders China wird noch weiter aufholen. Doch ist diese Entwicklung gut? Es gibt das Yin und Yang des Booms. Chinas Produktivität wird von der Qualität her an den Westen anschließen, die Waren werden teurer werden und der Rohstoff und Energieverbrauch wird immens steigen.
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