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Vermögensverwalter über Börsenwetten Lieber nicht mit den Lemmingen laufen

Börse in New York
Börse in New York: Tech-Unternehmen fahren satte Gewinne ein. | Foto: IMAGO / ZUMA Wire

„Wenn die anderen von der Brücke springen, musst du nicht auch hinterher springen“: Wir alle kennen ihn, diesen Rat unserer Eltern, wenn wir als Kinder „die anderen“ als beispielgebend anführten, um sie von etwas zu überzeugen, was sie eigentlich in unserem Sinne ablehnten. Natürlich wollten wir ihre Argumente nicht hören und hatten so gar keinen Sinn für die erzieherische Vernunft.  Was zählte war, bei der Party „dabei zu sein“ und nicht von denen, die so viel mehr durften als wir, auch noch vorgeführt werden. Ähnliche Verhaltensweisen sind derzeit an der Börse zu beobachten.

Nichts ist schlimmer als eine Hausse, bei der man nicht dabei ist

Ein bisschen geht es heute all jenen so, die den aktuellen Hype um Wasserstoff-, Elektro-, Technologie- und Bitcoin-Werte nicht so recht mitmachen wollten. Die Gewinne in den vergangenen Monaten sprechen für sich:

  • Tesla als E-Auto-Pionier hat sich im vergangenen Jahr auf einen Börsenwert versiebenfacht, der mehr ausmacht als die größten acht Automobilproduzenten der Welt zusammengenommen. Immerhin bauten sie im Jahr 2020 so viele Autos wie Toyota in knapp zwei Wochen. Und sie wiesen in 2020 erstmals ein Geschäftsjahr mit einem Nettogewinn aus. Bei einem Börsenwert von einer Dreiviertelbillion sollte das zu erwarten sein.
  • Nikola als Hersteller von Wasserstoff-betriebenen LKWs erreichte zwischenzeitlich einen Börsenwert von über 20 Milliarden US-Dollar, ohne (außer einem Prototyp) einen einzigen LKW produziert zu haben.
  • Vor drei Jahren war die Kryptowährung Bitcoin schon einmal in aller Munde und vielen Depots, bevor sich der Wert rasant drittelte. Doch seit einigen Monaten strebt der Kurs unaufhaltsam in die Höhe – beim heutigen Wert von knapp 40.000 US-Dollar pro Bitcoin machen bereits Kursziele von 100.000 US-Dollar die Runde.
  • Die Immobilienvermietungsplattform Airbnb kommt bei ihrem Börsengang aus dem Stand auf einen Wert von über 100 Milliarden US-Dollar, deutlich mehr als der von Hilton, Marriot und Hyatt zusammengerechnet.

Und dass man mit der Auslieferung von Mittagessen, ohne dabei Gewinn zu erzielen, als bester Dax-Wert in 2020 abschneidet, hätten sicherlich die wenigsten Delivery-Hero-Aktionäre erwartet.

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Verständlicherweise erreichen uns Tag für Tag Anleger-Fragen, warum wir in diesen doch so zukunftsträchtigen Titeln nicht dabei sind. Dabei fällt mir das Bonmot ein, das ein Mitgründer unserer Gesellschaft inmitten der Dotcom- und Neuer-Markt-Euphorie im Jahr 1999 prägte: „Was mich am reich werden hindert, sind dreißig Jahre Börsenerfahrung“.

Prominente Verwalter wie Warren Buffett und Dr. Erhardt gehörten 1999 zunächst zu den Verlierern, weil sie die Euphorie und die Bewertungsmaßstäbe nicht nachvollziehen konnten. Eineinhalb Jahre später drehte sich das Blatt und sie bekamen mit ihrer vorsichtigen, an althergebrachten Kennziffern orientierten Anlagephilosophie mehr als Recht.

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