Vermögensverwalter über Börsenwetten Lieber nicht mit den Lemmingen laufen
Es muss nicht sein, dass sich die Geschichte der geplatzten Blase von 1999 wiederholt. Schließlich erzielen viele Gesellschaften aus der Technologiebranche bereits satte Gewinne. Aber zumindest Zweifel daran, dass es mit den Gewinnen der vergangenen Monate bei den Börsenlieblingen so weiter geht, dürften angebracht sein. Aufgrund der Niedrigstzinsen und damit fehlenden Alternativen sei alles anders, hört man. Doch gehören die vier Worte „This time is different“ zu den kostspieligsten der Börsianer.
Aktuelle Beispiele für höchst ungesunde Entwicklungen sind zum einen „Gamestop“ mit einer durch Kleinanleger verursachten Verzwanzigfachung innerhalb kürzester Zeit. Oder der rasante Kursanstieg eines winzigen Stahlunternehmens, welches der schillernde Tesla-Chef Elon Musk angeblich in einem Tweet als interessant einstufte. Bis sich herausstellte, dass es sich um ein anderes Unternehmen mit einem ähnlichen Namen handelte. In leicht abgewandelter Form rät schon Dieter Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal stille halten“.
Wir plädieren sicher nicht für die Abkehr von der Aktienanlage – ganz im Gegenteil. Aber gesunder Menschenverstand, Vertrauen auf die physikalischen Grundgesetze in Form von vertretbaren Kurs-Gewinn- und Buch-Verhältnissen, Risikostreuung und nachhaltige Geschäftsmodelle sollten bei der Aktienanlage im Vordergrund stehen. Und davon gibt es noch genug. Das Nachziehen der sogenannten Value-Aktien gegenüber den weit vorausgeeilten Growth-Aktien aus der Technologiebranche hat bereits begonnen.
Dazu kommen interessante Unternehmen, die von der politischen Zeitenwende in den USA und der eindeutigen Positionierung der Europäischen Union (EU) hinsichtlich Klimaschutz, nachhaltiger Energieerzeugung et cetera profitieren. Und mit dem absehbaren Weg aus der Pandemie kommen auch wieder Aktiengesellschaften ins Spiel, die momentan nur von wenigen beachtet werden: Klassiker aus der Industrie, Nahrungsmittelproduzenten und Pharma- Biotech- sowie Biomedizinunternehmen.
Das wollen momentan die wenigsten hören, schließlich ist die Party noch in vollem Gange. Allerdings: Wer mit der Herde der sprichwörtlichen Lemminge läuft, muss aufpassen, dass er nicht unter die Hufe gerät.
