Lebensmittel-Lieferketten Zankäpfel gilt es aus dem Portfoliokorb herauszuhalten
Wie sollten Investoren Menschenrechtsrisiken in Lebensmittel-Lieferketten analysieren? Wir sind der Meinung, dass Investoren eine besondere Rolle bei der Förderung der Menschenrechte in Lieferketten zukommt. Bei Candriam sind wir davon überzeugt, dass Unternehmen, die Nachhaltigkeitschancen und -herausforderungen in Kombination mit finanziellen Chancen und Herausforderungen nutzen, am besten dafür aufgestellt sind, um für die Aktionäre Werte zu schaffen. Spätestens die Störungen – und teils sogar der Zusammenbruch – von Lieferketten während der Covid-19-Pandemie brachte einige harte Realitäten ans Tageslicht, wodurch es für Anleger unabdingbar geworden ist, Menschenrechtsrisiken entlang der gesamten Lieferkette genauer zu kennen.
Reputationsschäden haben für Unternehmen weitreichende Konsequenzen
Die Bedeutung des Buchstabens „S“ in ESG-Analysen wächst; die Analyse von sozialen Themen und Menschenrechtsfragen wird vielen Anlegern wichtiger. Voraussichtlich wird die Aufmerksamkeit der Investoren für Risiken im Bereich der Menschenrechte weiter zunehmen, nicht nur auf Unternehmensebene, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Um Menschenrechtsrisiken im Rahmen unserer Geschäfts- und Finanzanalysen zu bewerten, fordern wir als Investoren zunehmend Informationen und Transparenz in Bezug auf die Menschenrechtsrichtlinien und -ergebnisse nicht nur bei unseren Beteiligungsunternehmen, sondern auch entlang ihrer Lieferketten ein. Eine unzureichende Kenntnis der Menschenrechtsrisiken eines Unternehmens kann für Anleger zu bösen Überraschungen führen, etwa, wenn rechtliche Verstöße geahndet werden, wodurch Reputationsschäden und finanzielle Kosten für das Unternehmen entstehen. In diesem Fall ist auch ein Vermögensverwalter nicht vor Reputationsschäden gefeit.
Die Analyse des Fußabdrucks von Menschenrechtsrisiken in Lieferketten ist derzeit noch eine herausfordernde Aufgabe – es mangelt an Transparenz, Daten und tieferem Verständnis für diese Problematik. Als Hilfsmittel kann indes ein wichtiges Rahmenwerk dienen; die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGP BHR) liegen seit 2011 vor. Darüber hinaus harmoniert dieses Rahmenwerk gut mit der im laufenden Jahr in Kraft getretenen EU-Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (EU CSRD).
Die Bedeutung von ESG-Bewertungen steigt
ESG-Bewertungen werden für Investoren immer wichtiger. Doch obwohl sie als Referenz hilfreich sind, zeigen wir auf, dass sie eher allgemeine Anhaltspunkte bieten. Die Heranziehung von Nachrichten und einschlägigen Berichten als Grundlage zur Identifizierung von Menschenrechtsrisiken liefert nur unzureichende Informationen für Investitionen.
Basierend auf den bestehenden Rahmenbedingungen bieten wir konkrete Fallstudien und Beispiele an, um Investoren bei der Entwicklung ihrer eigenen Methoden zur Analyse von Menschenrechtsrisiken zu unterstützen. Obwohl die Verfügbarkeit und Qualität von Daten nach wie vor ein Problem darstellen, zeigen wir anhand der Lebensmittelindustrie, deren Lieferketten immer öfter im Fokus stehen, mit welchen Bewertungsmethoden wir arbeiten.
Wir stellen uns diesen Fragen:
- Welche Fortschritte wurden in Bezug auf Menschenrechte in Lebensmittel-Lieferketten erzielt?
- Wo können wir Informationen über die Bausteine der unternehmenseigenen Menschenrechts-Due-Diligence für die Unternehmen selbst und die Zulieferer finden?
- Wie könnte ein Rahmen für die Due-Diligence-Analyse im Bereich der Investitionsanalyse aussehen?
- Wir sind fest davon überzeugt, dass die entsprechenden Antworten verdeutlichen, welche Rolle Investoren bei der Adressierung von Menschenrechtsrisiken in Lieferketten spielen können.
Mehr zur Relevanz von Menschenrechten in Lebensmittel-Lieferketten lesen Sie hier.