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Lingohr & Partner AM Warum Value-Aktien wieder Überrenditen liefern werden

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Darum funktioniert Value auch weiterhin 

Anleger sollten immer bedenken, dass Wertorientierung nicht nur ein schwammiges Konzept ist, das eine historische Outperformance erbracht hat, sondern dass es mehrere Gründe gibt, warum es eine empirisch nachgewiesene Value-Prämie gibt. Unserer Ansicht nach sprechen folgende drei Hauptgründe für diese Anomalie:

Menschliches Verhalten - Investoren neigen oft dazu, vergangene Renditen zu weit in die Zukunft zu extrapolieren. Allerdings sind vergangene Renditen, wenn diese nicht durch zugrunde liegende Geschäftsverbesserungen unterstützt werden, einfach geliehene zukünftige Renditen.

Risiko - Value-Aktien, sprich Unternehmen mit niedrigen Bewertungen, sind oft Körbe von Aktien, die empfindlicher auf Konjunkturzyklen reagieren und daher als risikoreicher angesehen werden. Wir haben jedoch festgestellt, dass die Unsicherheit der zukünftigen Cashflows die Bewertungen häufig so weit nach unten treibt, dass der geduldige Anleger im Durchschnitt dafür überkompensiert wird.

Institutionelle Zwänge - In unserer Branche scheint es ein Phänomen zu geben, das von Ökonomen als Principal-Agent-Problem bezeichnet wird. Die Theorie besagt, dass Agenten beziehungsweise Geldmanager wie wir selbst, starke Anreize haben, Anlagestile, Allokationen und Aktien zu wählen, die das Risiko reduzieren. Vor allem weil jene Agenten sonst riskieren, in dem bekannten dreijährigen Bewertungshorizont entlassen zu werden – ein Horizont, über den selbst die besten Manager eine Unterrendite erleben können und werden.

Value wird andere Investmentstile schlagen

Systematische Value-Investoren wie wir können gerade von den aktuellen Bewertungsdispersionen profitieren. Und auch wenn der Value-Stil kurzfristig etwas Gegenwind zu spüren bekommt, sieht das Bild langfristig deutlich anders aus. Auf Sicht der vorigen 25 Jahre erzielte Value positive relative Renditen, während das derzeit bestimmende Wachstumssegment überhaupt keine Überrendite bietet.

Und warum sollte das auch so sein? Renditen basieren auf Erwartungen und Ungewissheiten, die in den Marktbewertungen eingepreist sind. Sich auf harte Fakten zu fokussieren und Firmen systematisch zu bewerten, wird auf lange Sicht andere Investmentstile mit Abstand schlagen.

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