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Liquide Alternativen Wie Trends durch unsichere Zeiten leiten

Weihnachtliche New Yorker Börse
Weihnachtliche New Yorker Börse: Auch künftig dürfte es an den Kapitalmärkten turbulent bleiben – ein Umfeld, in dem Trendfolgestrategien laut Antti Ilmanen ihre Stärken ausspielen können. | Foto: Imago Images / NurPhoto
Antti Ilmanen © AQR

Das hat es seit mehr als 40 Jahren nicht mehr gegeben: An den Aktienmärkten ging es 2022 steil bergab und auch bei Anleihen waren massive Verluste zu verzeichnen. Das sind schlechte Nachrichten für alle Investoren, die auf ein klassisches Portfolio aus Unternehmensbeteiligungen sowie festverzinslichen Wertpapieren setzen – und zeigt: Die Diversifikation über Aktien und Anleihen hinaus kann sinnvoll sein. In einem solchen Umfeld müssen Anleger nach Alternativen Ausschau halten, um ihre Diversifizierung zu stärken und ihr Risiko zu managen. Das führt uns zu den privaten Vermögenswerten.

Die Nachfrage nach privaten Anlagen ist in den vergangenen zehn Jahren massiv gestiegen. In der Tat können Investments an den privaten Märkten in Zeiten erhöhter Unsicherheit dazu beitragen, die Turbulenzen im Portfolio zu dämpfen. Aber: Viele der Belastungsfaktoren, denen die öffentlichen Märkte ausgesetzt sind, treffen auch ihre privaten Pendants.

Ein wesentliches Risiko für private Vermögenswerte ist eine anhaltende Phase niedrigen Wachstums und schlechter Marktperformance. Solche Episoden waren in der jüngeren Geschichte selten: Selbst auf die Finanzkrise folgte 2009 eine kräftige Markterholung, die zum Teil durch geldpolitische Anreize ausgelöst wurde – ein Muster, das sich 2020 wiederholte.

Liquide Alternativen: stark in schwachen Marktphasen

Um aber in längeren Bärenmarktphasen die Diversifikation zu stärken und das Abwärtsrisiko im Portfolio zu begrenzen, bieten sich insbesondere für Investoren mit einer beträchtlichen Allokation in privaten Anlagen liquide Alternativen an. Das sind Anlagestrategien, die in der Regel eine geringe Korrelation zu den Aktien- und Anleihemärkten aufweisen und gleichzeitig Renditepotenzial durch liquide Anlageklassen bieten. Dazu gehören Long/Shortstrategien, die marktneutrales Exposure zu einem diversifizierenden Risikofaktor oder Direktionalität via Trendfolge liefern, oder aber Rohstoffe, die sich durch zu Aktien und Renten unterschiedliche makroökonomische Exposures auszeichnen.

Die Trendfolgestrategie kann eine besonders nützliche liquide Alternativstrategie sein. Sie neigt dazu, dann besser abzuschneiden, wenn man es am meisten braucht. Auch wenn sie keinen direkten Schutz gegen plötzliche Schocks bietet: In Zeiten langanhaltender Unsicherheit haben Trendfolgestrategien in der Vergangenheit überdurchschnittliche Renditen erzielt.

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Es handelt sich dabei um Strategien, die in breite Aktien-, Anleihe- und Rohstoffindizes sowie Währungen investieren und dabei von bestehenden Trends profitieren möchten. Denn die Marktteilnehmer neigen dazu, auf Nachrichten zunächst zu wenig zu reagieren – und schließlich zu übertreiben. Im Zuge makroökonomischer Schocks entstehen besonders viele solcher Trends.

Die 2010er-Jahre waren daher nicht einfach für Trendfolgestrategien: Durch die stützende Geldpolitik der Zentralbanken gab es nicht viele Trends und die Volatilität war allgemein niedrig. Nun hat sich das Umfeld jedoch geändert und in turbulenten Zeiten können sie ihre Stärken ausspielen.

Trendfolgestrategien punkten in längeren Bärenmarktphasen

Dies lässt sich zum Beispiel anhand der größten Rückschläge bei US-Aktien im Zeitraum von Januar 1985 bis März 2020 zeigen. Während Aktien litten, erzielten Trendfolgestrategien in solchen Marktphasen tendenziell positive Renditen. Sie waren meist in allen Anlageklassen passend positioniert und hatten zum richtigen Zeitpunkt Short-Positionen in Aktien, Long-Duration-Positionen in Anleihen, Long-Gold-Positionen im Rohstoffbereich und Anti-Carry-Positionen bei Währungen – alles „Risk-off“-Trades.

Andere Studien zeigen, dass Trendfolgestrategien seit mehr als einem Jahrhundert eine gute Absicherung gegen Verluste auf der Aktienseite darstellen, solange der Bärenmarkt allmählich verläuft – was ihnen Zeit gibt, von einer Hausse auf eine Baisse umzuschwenken. So war es historisch gesehen in den meisten Fällen. Nur 1937 und 1987 fielen die Kurse so schnell, dass die Trendfolger Geld verloren. Doch selbst da waren die Verluste begrenzt.

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