Robert Halver zum Börsenklima Liquiditäts-Hausse in Sommerlaune
Ertragsbelastend kommt der steigende Kostendruck aufgrund von Lieferengpässen hinzu, von dem im Rahmen der anstehenden Berichtsaison zum II. Quartal insbesondere Unternehmen im Industrie-, Transport- und Automobilsektor sprechen werden.
Grafik 9: Gewinnwachstum USA, Eurozone, Deutschland, Schwellenländer

Doch sollten die Ausblicke nicht unterschätzt werden. Die Knappheit an Vorprodukten wird bereits angegangen. So hat sich die Nutzholzhausse längst wieder normalisiert. Sicher ist der Mangel an Halbleitern noch hartnäckig. Während Asien bereits Entspannung signalisiert, ist Intel noch skeptisch.
Immerhin hat sich die globale wirtschaftspolitische Unsicherheit gemäß Global Economic Policy Uncertainty Index von ihrem Höhepunkt im Mai 2020 deutlich auf den niedrigsten Stand seit Sommer 2018 zurückgebildet. Diese Entspannung hemmt offensichtlich auch die Kursschwankungen von konjunktursensiblen Indices wie dem DAX.
Grafik 10: Globalpolitischer Unsicherheitsindex und Kursschwankungen im DAX

Ohnehin ist der Aktienmarkt breit aufgestellt. Neben konjunkturzyklischen Substanzwerten (Value) existiert die Alternative von Wachstumsaktien (Growth). Diesen kommt durch das Megathema „Industrielle Revolution 4.0“ eine Sonderkonjunktur zugute.
Daneben wirken niedrige Renditen positiv auf diese Aktien, weil sie zukünftige Gewinne weniger stark abzinsen. Wachstumsaktien kommen so in den Genuss eines höheren fairen Werts. Beide Argumente erklären ihre zurzeit wieder eingeleitete Outperformance gegenüber Substanzaktien.