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Aktualisiert am 29.01.2020 - 11:09 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Lokalwährungsanleihen So erkennen Anleger Chancen an den Frontier-Märkten

Lokalwährungsanleihen aus Emerging Markets (EM) sind vor allem für Investoren interessant, die auf Wachstum, laufende Erträge und Diversifikation setzen.

Investments außerhalb der Benchmark möglich

Zwar können Anleger auch mit einem passiven Ansatz kostengünstig in Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern investieren. Im Vergleich dazu erschließen aktive Strategien aber zusätzliche Ertragsquellen, da sie auch außerhalb des Benchmarks investieren können.

Zudem lassen sich auf unterschiedliche Weise Erträge erzielen und Risiken managen – und die ungewollten Folgen der Indexstruktur umgehen. So kommen für den J.P. Morgan GBI-EM Global Diversified Index, ein umfassender global-lokaler Emerging-Markets-Index, bisher nur 15 Prozent des gesamten Universums für Anleihen in Lokalwährung aus Schwellenländern infrage. Allein China und Indien stellen 39 Prozent des Marktvolumens dieses Universums.

Da jedoch beide Länder aus dem Index ausgeschlossen sind, bringen nur wenige ausländische Investoren ein Interesse für die entsprechenden Lokalwährungsanleihen auf: So entfallen in China nur 2,2 Prozent der Lokalwährungsanleihen auf ausländische Anleger. In Indien sind es 4,6 Prozent. In den gesamten Emerging Markets liegt der Anteil ausländischer Anleger bei immerhin 26,5 Prozent. Der damit einhergehende hohe Anteil inländischer Investoren sorgt tendenziell jedoch für eine niedrigere Volatilität, da Veränderungen der internationalen Kapitalströme weniger Auswirkungen auf den Markt haben.

Grafik: Das Wachstum des Universums für Lokalwährungsanleihen

Quellen: J.P. Morgan, Datastream. Anlageuniversum = Gesamtvolumen umlaufender Anleihen. Stand: 31. Dezember 2018 und 30. September 2019.

EM-Lokalwährungsanleihen korrelieren wenig

Aber nicht nur der Anteil, sondern auch die Struktur der ausländischen Investitionen kann das Marktrisiko und die Erträge beeinflussen: Sowohl China als auch Indien haben einen höheren Anteil von „Gelegenheitsinvestoren“. Explizite Emerging-Market-Anleihenstrategien haben meist nur einen recht geringen China- und Indien-Anteil, während die Quote weltweit anlegender Anleiheninvestoren höher ist. Anleger, die in China und Indien investieren, können ihre Strategie für Lokalwährungsanleihen wirksam diversifizieren. Hintergrund: Die beiden Märkte korrelieren nur geringfügig mit anderen Lokalwährungs-Staatsanleihen.

Aktiver Ansatz für die Frontiermärkte

Die Argumente für Emerging-Market-Lokalwährungsanleihen sind noch überzeugender, wenn Anleger die Frontiermärkte einbeziehen: Die meisten Frontiermärkte sind aus den Indizes für Lokalwährungsanleihen ausgeschlossen, weil es schwierig ist dort zu investieren. Ein aktiver Manager mit Emerging-Market-Erfahrung kann jedoch einschätzen, ob eine Anlage an einem Frontier-Markt aussichtsreich ist – trotz der dortigen Restriktionen.

Die Risiken können an den kleineren, riskanteren und illiquideren Frontier-Märkten wie Kuwait, Kenia und Vietnam höher ausfallen. Dort fehlt es an inländischen Pensionsfonds, funktionierender Finanzmarktinfrastruktur und aufsichtsrechtlichem Schutz – und damit an drei Dingen, die in Industrie- und Schwellenländern helfen Schocks abzufedern.

Diese zusätzlichen Risiken verlangen nach einem aktiven, Research-orientierten Investment-Ansatz. Als Entscheidungsgrundlage dienen nicht nur fundamentale Einzelwertanalysen. Die Manager müssen die kleineren Märkte häufiger besuchen, um Veränderungen im gesamtwirtschaftlichen Umfeld sowie der Geld- und Fiskalpolitik zu verstehen. Außerdem müssen sie längerfristige Chancen abschätzen – idealerweise beim Austausch mit Kollegen von der Aktienseite.

Geringe Liquidität als Chance der Frontier-Märkte

Die geringere Liquidität der Frontier-Märkte kann einerseits zu starken Kurseinbrüchen führen, auch wenn nur wenige Investoren verkaufen. Andererseits können sich diese Märkte während einer allgemeinen Schwächephase besser halten: Liquidere Titel werden oft zuerst verkauft. Genau deshalb ist es wichtig, dass ein erfahrenes Fondsmanagement die Marktstimmung und die Kapitalströme im Blick behält und bei Bedarf kleine oder große Transaktionen vornehmen kann.

Wegen des schwierigen Marktzugangs für ausländische Investoren ist es an den Frontier-Märkten möglich, auf aktive Manager zu setzen. Sie übernehmen beispielsweise Verwahrung von Wertpapieren, Abwicklung und Repatriierung von Kapital und Betreuung lokaler Broker-Dienste.

Fazit: Passive und aktive Strategien mixen

Die Herausforderungen sind immens: Höhere Volatilität in den Industrie- und Schwellenländern, veränderte Marktstimmung, Wendepunkt bei der internationalen Liquidität und Herausforderungen in der Notenbankpolitik sprechen bei Bonds für strategische Anlagen in Lokalwährungsanleihen.

Eine passive Anlage kann zwar sinnvoll sein, weil Anleger so recht kostengünstig in einen Markt investieren können. Aber erst ein aktives Management dürfte in einem wechselhaften Marktumfeld die Möglichkeiten an den Märkten besser zu nutzen wissen. Die optimale Lösung könnte eine kluge Kombination aus passiven und aktiven Strategien sein – ein kostengünstiger Ansatz aus sich ergänzenden Konzepten.

Anleger, die gezielt in Märkte und Finanzinstrumente außerhalb der Benchmark investieren, dürften so nicht nur ihre Portfoliostruktur verbessern – sie erhalten die Aussicht auf unkorrelierte, höhere Erträge.

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