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Lombard Odier IM Trump knöpft sich Technologie und Handel vor

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Bei Handel und Protektionismus gibt es eher markige Worte als Taten

Die zunehmende Bedrohung durch Protektionismus fördert Unruhe an den Märkten. Die Wahrscheinlichkeit eines ausgewachsenen Handelskrieges ist in den letzten Wochen größer geworden, nachdem die USA Zölle auf die Einfuhr von Stahl, Aluminium und chinesischen Waren im Wert von etwa 60 Milliarden US-Dollar erhoben haben und China mit der Auferlegung von Zöllen auf Waren aus den USA im Wert von 50 Milliarden US-Dollar reagiert hat.

Wir haben uns seit dem Herbst letzten Jahres auf die Gefahr eines zunehmenden Protektionismus konzentriert und waren daher der Ansicht, dass die derzeitigen NAFTA-Neuverhandlungen einen guten Ersatz für den breiten Ansatz der Trump-Regierung bieten (siehe NAFTA 2.0: Die Auswirkungen sind unwahrscheinlich). Betrachtet man dieses Thema aus diesem Blickwinkel, so scheint sich ein Verhandlungsmuster abzuzeichnen. Die USA stellen starke medienwirksame Forderungen, drohen zugleich mit Abbruch der Verhandlungen, um letztlich die eigenen Forderungen abzuschwächen. Dies geschieht anscheinend gerade bei der Einhaltung der ‚Ursprungsklausel‘ der NAFTA. Und auch bei Stahl und Aluminium lässt sich dieses Verhalten wiederfinden: Nach der Bekanntgabe weitreichender Zölle und der darauf folgenden Aufklärung über mögliche Vergeltungsmaßnahmen von Handelspartnern wie der EU kündigten die USA eine Liste von Ausnahmen an, zu der auch ihre wichtigsten Handelspartner für diese Materialien gehören.

Wir sind der Ansicht, dass die Ankündigungen von Präsident Trump darauf abzielen, seiner Anhängerschaft zu signalisieren, dass er Protektionismus ernst nimmt. Die abschließenden Ergebnisse sind jedoch viel nachgiebiger als die ursprünglichen Forderungen. Nachdem jetzt China seine Gegenmaßnahmen für die US-Zölle verkündet hat, ist nun die Trump-Regierung am Zug und muss entscheiden, ob sie den Konflikt eskalieren lassen will.

Inflation – das in Vergessenheit geratene Risiko

Angesichts der gestiegenen Volatilität an den Finanzmärkten haben die Inflationsrisiken die Sorgen der Anleger in den Hintergrund gedrängt. Dies ist interessant, wenn man bedenkt, dass die überraschende Stärke des Lohnwachstums in den USA für die Einleitung der ersten Phase der Marktkorrektur Anfang Februar verantwortlich gemacht wurde. Das moderate Lohnwachstum im März-Bericht trägt möglicherweise dazu bei, Inflationssorgen zu mildern. Unsere seit langem vertretene Ansicht, dass die Inflation in diesem Jahr anziehen wird, bleibt jedoch intakt, und wir gehen weiterhin davon aus, dass sich der Inflationsdruck ab Mitte des Jahres verstärken dürfte.

Wir glauben, dass die anhaltende Straffung des Arbeitsmarktes, bei der der Markt gerade nicht im Gleichgewicht ist, Druck auf das Lohnwachstum und die Inflation ausüben wird. Darüber hinaus werden die Abwertung des US-Dollars und die Verteuerung der Rohstoffpreise im vergangenen Jahr unseres Erachtens auch eine Rolle bei der Erhöhung der Kerninflation spielen. Dies wird die US-Treasury-Renditen über die Inflationserwartungen weiter unter Druck setzen und untermauert unsere Einschätzung, dass die Federal Reserve die Zinsen in diesem Jahr noch drei Mal erhöhen wird.

Ausländer scheuen Risiken von US-Treasuries und US-Dollar

Das Verhalten des US-Dollars und der US-Treasuries war in der jüngsten Episode der Risikoaversion der Anleger sehr interessant zu beobachten. Normalerweise führen eine höhere Risikoaversion und ein Aktienverkauf zu einer erhöhten Nachfrage nach beiden Vermögenswerten, was zu Kursgewinnen führt. Im aktuellen Abverkauf am Markt blieb der US-Dollar jedoch stabil, nachdem er seit etwa einem Jahr einen Abwertungstrend verzeichnet hatte, während die Renditen von 10-jährigen US-Treasuries seit Februar weitgehend stabil waren und in der vergangenen Woche nur um etwa zehn Basispunkte nachgaben (zum Zeitpunkt des Schreibens). Gegenüber dem Rückgang um zirca 30 Basispunkte bei Bundesanleihen, britischen Gilts, kanadischen und australischen Anleihen seit Mitte Februar ist dieser nur gering. Dies weist darauf hin, dass einige der Faktoren, die zur Abwertung des US-Dollars und zum Anstieg der Renditen von US-Treasuries geführt haben, wahrscheinlich immer noch im Spiel sind. Dies hat zur Folge, dass die Nachfrage von Ausländern nach diesen Vermögenswerten nach wie vor schwach ist, was teilweise auf die politische Unsicherheit und die Kosten der Absicherung zurückzuführen ist.

Die gedämpften Bewegungen des US-Dollars und der US-Treasuries könnten sich auf Anleger auswirken, die sich auf diese historischen Beziehungen verlassen, um ihr Portfolio abzusichern; In der Vergangenheit haben sinkende Renditen und steigende Anleihekurse die Anleger in Zeiten fallender Aktienmärkte teilweise entschädigt. Darüber hinaus deutet es darauf hin, dass, sobald sich die Risikostimmung stabilisiert, wir erwarten könnten, dass der US-Dollar weiter abwertet und die Renditen von US-Treasuries weiter nach oben driften.

Das gute Investitionsumfeld aus dem Jahr 2017 ist vorbei

Wir halten jedoch angesichts des weiterhin positiven makroökonomischen Umfelds mit anhaltend robustem weltweitem Wachstum und steigenden Zinsen an unseren positiven Ausblick für risikoreiche Anlagen vorerst fest. In Anbetracht der höheren Volatilität und politischen Unsicherheiten, müssen Anleger ihr Engagement im Zuge der sich im aktuellen Umfeld möglicherweise ergebenden Chancen kritisch prüfen. Darüber hinaus bleiben wir bei Schwellenländern vorsichtig. Das erhöhte Risiko eines Handelskrieges dürfte hier weiter auf der Performance lasten, bis sich die Unsicherheiten verringern.

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