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Lombard Odier Investment Managers Emissions-Boom bei Wandelanleihen erwartet

Nathalia Barazal, Fondsmanagerin des LO Funds – Convertible Bond
Nathalia Barazal, Fondsmanagerin des LO Funds – Convertible Bond

„There may be trouble ahead
But while there’s music and moonlight and love and romance
Let’s face the music and dance
Before the fiddlers have fled
Before they ask us to pay the bill and while we still have
the chance
Let’s face the music and dance“
Irving Berlin

Die Notenbanker, die Ende August 2016 in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming zu einem informellen Treffen zusammenkamen, hatten zwar nicht den Anmut von Fred Astaire und Ginger Rogers. Aber sie sangen im Chor und vermittelten den Eindruck, dass sie weiter gemeinsam in dem Takt, den wir seit 2008 hören, tanzen wollen: fortgesetzte geldpolitische Lockerung durch unorthodoxe Maßnahmen und zunehmende Unterstützung für schuldenfinanzierte Staatsausgaben.

Der geringe Einfluss des Brexit auf das globale Wachstum sowie die unterstützende Geldpolitik durch die wichtigsten Notenbanken hat sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen zu einer geringeren Volatilität geführt. Gleichzeitig haben diese Ereignisse Anleger zur Jagd nach Rendite ermutigt.

Brexit als positiver Zinsschock für den Rest der Welt

Schwellenländer- und Corporate-Credit-Indizes im weiteren Sinne haben seit dem Referendum in Großbritannien stark zugelegt. Sie weisen inzwischen deutlich engere Spreads auf, als noch zu Beginn des Jahres. Anleger haben das britische Referendum somit weniger als negativen Schock für Großbritannien, sondern vielmehr als einen positiven Zinsschock für den Rest der Welt betrachtet.

In der Tat werfen die jüngsten Daten die Frage auf, warum die langfristigen Zinsen weltweit nach dem EU-Referendum so viel niedriger sein sollten, während die Wachstumsdaten ermutigend erscheinen und die Notierungen der Finanzwerte sich schnell erholt haben. Die Erwartungen niedriger Zinsen sind so festgefahren, dass Anleger den Beweis einer sich beschleunigenden Inflation zu brauchen scheinen (sowohl bei Löhnen als auch bei den Preisen), bevor sie Zinsanstiege berücksichtigen.

Ein neues „taper tantrum“ könnte deshalb eine Möglichkeit sein. Dies ist kein trendiger Tanz aus den 1930ern, sondern ein Ausverkauf am Markt für Corporate Credits als Folge einer strafferen Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed).

Wandelanleihen können von steigender Volatilität bei Aktien profitieren

Im Bereich Wandelanleihen können wir feststellen, dass das Niveau der impliziten Volatilität seit Jahresbeginn gefallen ist. Das gilt vor allem für Europa, wo sie 6,1 Prozent unter dem Durchschnitt liegt*. Obwohl die tatsächliche Volatilität bei Aktien in den vergangenen Wochen relativ niedrig war, ist sie doch seit 2015 durchgängig gestiegen. Und angesichts der ökonomischen und geopolitischen Unsicherheit erscheint es uns unwahrscheinlich, dass sie in den kommenden Monaten weiter fällt. Die niedrigere implizite Volatilität bei Wandelanleihen beruht deshalb zum Teil auf einem Rückgang ihrer relativen Bewertung. Das bedeutet, dass Convertible Bonds von einem Anstieg der Volatilität bei Aktien überproportional profitieren könnten.

Der Primärmarkt für Wandelanleihen zeigte sich Ende August erstaunlich dynamisch, was nahe legt, dass wir einen erneuten Neuemissionsboom im September erleben könnten. Insgesamt haben wir im August weltweit neue Papiere im Wert von fast zehn Milliarden US-Dollar gesehen. Das ist zehn Mal so viel wie im August 2015. Sie kamen hauptsächlich aus den USA, wobei Dish Network, Dominion Resources und Charter Communications die wichtigsten Emissionen des Monats waren.

* Quelle: Bloomberg, Lazard