Lorbeeren für die Besten
Das Analysehaus Lipper hat die besten Fonds und Fondsgesellschaften der vergangenen drei Jahre ermittelt. DAS INVESTMENT präsentiert die Gewinner
Kurz nach dem Jahreswechsel laufen beim Fondsanalysehaus Lipper die Rechner heiß. Um die Drei-Jahres-Bilanz eines jeden Investmentfonds mit deutscher Vertriebszulassung zu beurteilen, untersuchen die Analysten 66 verschiedene Zeitabschnitte: die kompletten 36 Monate, zweimal 18 Monate, dreimal sechs Monate und so weiter bis hin zu den 36 einzelnen Monaten.
Tausende Fonds, Millionen Daten
Insgesamt 19.907 Fonds inklusive ihrer abgewandelten Versionen umfasst die Lipper-Datenbank mittlerweile allein in Deutschland. Die Analysten berechnen für jeden einzelnen Zeitabschnitt die Performance der Fonds und das eingegangene Risiko. Beides stellen sie der durchschnittlichen Wertentwicklung der Vergleichskategorie gegenüber und erhalten als Ergebnis den sogenannten konsistenten Ertrag. Insgesamt entstehen auf diese Weise mehr als 2,6 Millionen Datensätze. Am Ende steht fest, welche Fondsgesellschaften sich gegenüber ihrer Konkurrenz in den vergangenen drei Jahren besonders gut behauptet haben und dafür mit den begehrten Lipper Awards belohnt werden.
Den Titel als bester großer Fondsanbieter sicherte sich dieses Jahr erstmals die Deutsche-Bank-Tochter DWS. Zuvor hatte in dieser Kategorie viermal hintereinander die US-Gesellschaft Fidelity triumphiert. Der Eindruck, dass besonders große Gesellschaften beim Lipper Award im Vorteil sind, täuscht. Eher das Gegenteil ist der Fall. „Gerade die großen Gesellschaften versuchen aufgrund ihrer starken Marktstellung häufig, möglichst viele Anlagethemen abzudecken“, sagt Detlef Glow, Deutschland-Chef von Lipper. Darüber hinaus seien sie häufig stärker als andere Anbieter bemüht, ihre Marktrisiken zu minimieren, was zu eher durchschnittlichen Ergebnissen führe. Den Preis als bester Fondsanbieter bekomme aber nur ein Unternehmen, das mit möglichst vielen Fonds überdurchschnittlich abschneide.
„Im Rentenbereich war die DWS schon immer sehr gut, bei den Aktienfonds hat sie sich stark verbessert“, nennt Glow einen der Kernpunkte der jüngsten Analyse. Dabei könne dem Branchenprimus geholfen haben, dass sich 2007 Wachstumsaktien etwas besser entwickelt haben als Substanzwerte. „Für eine Gesellschaft mit leichtem Hang zu Wachstumsstrategien ist das sicherlich von Vorteil“, so Glow.
DWS-Geschäftsführer Klaus Kaldemorgen führt den Sieg vor allem auf die Anlagephilosophie zurück. „Bei uns führt jeder Manager seinen Fonds wie ein Unternehmen“, nennt er das Motto und erklärt: „Unsere Fondsmanager genießen große Freiheiten, müssen aber für Erfolg und Misserfolg auch direkt geradestehen.“ Wie erfolgreich das aussehen kann, demonstriert Fondsmanager Michael Sieghart mit seinem DWS Invest European Equities.
Pokale für die Gruppensieger gab es in sieben weiteren Kategorien: Ausgezeichnet wurden neben der besten kleinen Gesellschaft auch jeweils die besten Anbieter von Aktien-, Renten- und Mischfonds. Dabei verläuft die Grenze zwischen Groß und Klein bei einem verwalteten Vermögen von 12,5 Milliarden US-Dollar – Ende 2007 entsprach das etwa 8,57 Milliarden Euro. Einen Überblick über alle Gewinner gibt die Tabelle auf Seite 44.
Doppelerfolg für MK
Gleich zwei Awards räumte in diesem Jahr die Münchner Kapitalanlage (MK) ab: einen als bester kleiner Fondsanbieter und einen als beste Mischfondsgesellschaft in dieser Kategorie. MK-Vorstand Dirk Funke macht unter anderem die Dachfonds der Luxemburger Tochter MK-Lux dafür verantwortlich, von denen einige für den Vermögensverwalter Top Ten aufgelegt wurden. Mindestens ebenso hilfreich dürfte es gewesen sein, dass die deutschen MK-Fonds seit Anfang 2007 von Cominvest verantwortet werden. Die Commerzbank-Tochter hatte im April 2006 knapp über die Hälfte von MK übernommen, der Rest soll am 30. April 2009 folgen. Und obwohl der MK-Motor bereits mit Cominvest-Sprit läuft, gilt das Unternehmen bis dahin für Lipper als eigenständig. „Für uns zählt, wer die Fonds vermarktet“, stellt Glow klar.
Ein in Deutschland bisher eher unbekannter Gewinner ist die englische Rentenfonds-Boutique Blue-Bay. Das erst sechs Jahre alte Unternehmen hat in Deutschland lediglich fünf Fonds für etwas risikoreichere Anleihen zum Vertrieb zugelassen, die es außer über einzelne Internet-Plattformen nur bei Sparkassen und bestenfalls noch bei der Commerzbank und der Postbank zu kaufen gibt. „Wir wollen zunächst verstärkt deutsche Banken und Sparkassen als Anleger gewinnen“, sagt Alberto Francioni, einer der Blue-Bay-Partner und Bruder des Deutsche-Börse-Vorstands Reto Francioni.
In der Kategorie „Bester großer Rentenfondsanbieter“ siegte die österreichische Raiffeisen Capital Management (RCM). Eine echte Spezialdisziplin, denn drei Viertel der insgesamt verwalteten 43 Milliarden Euro sind in Anleihen investiert.
Für Oliver Morath bedeutet der Lipper Award hingegen einen guten Start. Der neue Deutschland-Geschäftsführer von Barings darf sich gleich nach Amtsantritt als Chef des besten großen Aktienfondsanbieters bezeichnen. Morath will das Unternehmen in diesem Jahr vor allem als Produktlieferant für Großinvestoren und Dachfonds sowie als Spezialist für Schwellenländerfonds weiter nach vorne bringen.
Preisverleihung in Frankfurt
Weitere Pokale erhielten die Macher der besten Fonds aus den 35 Hauptkategorien im Drei-Jahres-Vergleich. Als Hauptkategorie gelten die Gruppen mit den größten verwalteten Fondsvolumina und mindestens zehn enthaltenen Fonds. Für alle anderen Kategorien und bewerteten Zeiträume bekamen die Sieger Urkunden. Am 20. Februar gab es deshalb bei der Preisverleihung im Frankfurter Schauspiel neben den Pokalen insgesamt 144 solcher Dokumente.
So prestigeträchtig die vergebenen Auszeichnungen auch sein mögen – ein Garant für zukünftige Erfolge sind sie nicht. Wer bei den Lipper Fund Awards auf Dauer ganz vorn dabei sein will, muss sein Talent in guten wie in schlechten Zeiten unter Beweis stellen. Und dafür – so viel Prognose sei erlaubt – bieten die kommenden Monate ein nahezu ideales Umfeld.
Kurz nach dem Jahreswechsel laufen beim Fondsanalysehaus Lipper die Rechner heiß. Um die Drei-Jahres-Bilanz eines jeden Investmentfonds mit deutscher Vertriebszulassung zu beurteilen, untersuchen die Analysten 66 verschiedene Zeitabschnitte: die kompletten 36 Monate, zweimal 18 Monate, dreimal sechs Monate und so weiter bis hin zu den 36 einzelnen Monaten.
Tausende Fonds, Millionen Daten
Insgesamt 19.907 Fonds inklusive ihrer abgewandelten Versionen umfasst die Lipper-Datenbank mittlerweile allein in Deutschland. Die Analysten berechnen für jeden einzelnen Zeitabschnitt die Performance der Fonds und das eingegangene Risiko. Beides stellen sie der durchschnittlichen Wertentwicklung der Vergleichskategorie gegenüber und erhalten als Ergebnis den sogenannten konsistenten Ertrag. Insgesamt entstehen auf diese Weise mehr als 2,6 Millionen Datensätze. Am Ende steht fest, welche Fondsgesellschaften sich gegenüber ihrer Konkurrenz in den vergangenen drei Jahren besonders gut behauptet haben und dafür mit den begehrten Lipper Awards belohnt werden.
Den Titel als bester großer Fondsanbieter sicherte sich dieses Jahr erstmals die Deutsche-Bank-Tochter DWS. Zuvor hatte in dieser Kategorie viermal hintereinander die US-Gesellschaft Fidelity triumphiert. Der Eindruck, dass besonders große Gesellschaften beim Lipper Award im Vorteil sind, täuscht. Eher das Gegenteil ist der Fall. „Gerade die großen Gesellschaften versuchen aufgrund ihrer starken Marktstellung häufig, möglichst viele Anlagethemen abzudecken“, sagt Detlef Glow, Deutschland-Chef von Lipper. Darüber hinaus seien sie häufig stärker als andere Anbieter bemüht, ihre Marktrisiken zu minimieren, was zu eher durchschnittlichen Ergebnissen führe. Den Preis als bester Fondsanbieter bekomme aber nur ein Unternehmen, das mit möglichst vielen Fonds überdurchschnittlich abschneide.
„Im Rentenbereich war die DWS schon immer sehr gut, bei den Aktienfonds hat sie sich stark verbessert“, nennt Glow einen der Kernpunkte der jüngsten Analyse. Dabei könne dem Branchenprimus geholfen haben, dass sich 2007 Wachstumsaktien etwas besser entwickelt haben als Substanzwerte. „Für eine Gesellschaft mit leichtem Hang zu Wachstumsstrategien ist das sicherlich von Vorteil“, so Glow.
DWS-Geschäftsführer Klaus Kaldemorgen führt den Sieg vor allem auf die Anlagephilosophie zurück. „Bei uns führt jeder Manager seinen Fonds wie ein Unternehmen“, nennt er das Motto und erklärt: „Unsere Fondsmanager genießen große Freiheiten, müssen aber für Erfolg und Misserfolg auch direkt geradestehen.“ Wie erfolgreich das aussehen kann, demonstriert Fondsmanager Michael Sieghart mit seinem DWS Invest European Equities.
Pokale für die Gruppensieger gab es in sieben weiteren Kategorien: Ausgezeichnet wurden neben der besten kleinen Gesellschaft auch jeweils die besten Anbieter von Aktien-, Renten- und Mischfonds. Dabei verläuft die Grenze zwischen Groß und Klein bei einem verwalteten Vermögen von 12,5 Milliarden US-Dollar – Ende 2007 entsprach das etwa 8,57 Milliarden Euro. Einen Überblick über alle Gewinner gibt die Tabelle auf Seite 44.
Doppelerfolg für MK
Gleich zwei Awards räumte in diesem Jahr die Münchner Kapitalanlage (MK) ab: einen als bester kleiner Fondsanbieter und einen als beste Mischfondsgesellschaft in dieser Kategorie. MK-Vorstand Dirk Funke macht unter anderem die Dachfonds der Luxemburger Tochter MK-Lux dafür verantwortlich, von denen einige für den Vermögensverwalter Top Ten aufgelegt wurden. Mindestens ebenso hilfreich dürfte es gewesen sein, dass die deutschen MK-Fonds seit Anfang 2007 von Cominvest verantwortet werden. Die Commerzbank-Tochter hatte im April 2006 knapp über die Hälfte von MK übernommen, der Rest soll am 30. April 2009 folgen. Und obwohl der MK-Motor bereits mit Cominvest-Sprit läuft, gilt das Unternehmen bis dahin für Lipper als eigenständig. „Für uns zählt, wer die Fonds vermarktet“, stellt Glow klar.
Ein in Deutschland bisher eher unbekannter Gewinner ist die englische Rentenfonds-Boutique Blue-Bay. Das erst sechs Jahre alte Unternehmen hat in Deutschland lediglich fünf Fonds für etwas risikoreichere Anleihen zum Vertrieb zugelassen, die es außer über einzelne Internet-Plattformen nur bei Sparkassen und bestenfalls noch bei der Commerzbank und der Postbank zu kaufen gibt. „Wir wollen zunächst verstärkt deutsche Banken und Sparkassen als Anleger gewinnen“, sagt Alberto Francioni, einer der Blue-Bay-Partner und Bruder des Deutsche-Börse-Vorstands Reto Francioni.
In der Kategorie „Bester großer Rentenfondsanbieter“ siegte die österreichische Raiffeisen Capital Management (RCM). Eine echte Spezialdisziplin, denn drei Viertel der insgesamt verwalteten 43 Milliarden Euro sind in Anleihen investiert.
Für Oliver Morath bedeutet der Lipper Award hingegen einen guten Start. Der neue Deutschland-Geschäftsführer von Barings darf sich gleich nach Amtsantritt als Chef des besten großen Aktienfondsanbieters bezeichnen. Morath will das Unternehmen in diesem Jahr vor allem als Produktlieferant für Großinvestoren und Dachfonds sowie als Spezialist für Schwellenländerfonds weiter nach vorne bringen.
Preisverleihung in Frankfurt
Weitere Pokale erhielten die Macher der besten Fonds aus den 35 Hauptkategorien im Drei-Jahres-Vergleich. Als Hauptkategorie gelten die Gruppen mit den größten verwalteten Fondsvolumina und mindestens zehn enthaltenen Fonds. Für alle anderen Kategorien und bewerteten Zeiträume bekamen die Sieger Urkunden. Am 20. Februar gab es deshalb bei der Preisverleihung im Frankfurter Schauspiel neben den Pokalen insgesamt 144 solcher Dokumente.
So prestigeträchtig die vergebenen Auszeichnungen auch sein mögen – ein Garant für zukünftige Erfolge sind sie nicht. Wer bei den Lipper Fund Awards auf Dauer ganz vorn dabei sein will, muss sein Talent in guten wie in schlechten Zeiten unter Beweis stellen. Und dafür – so viel Prognose sei erlaubt – bieten die kommenden Monate ein nahezu ideales Umfeld.
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