Loys-Chef Christoph Bruns „Dieses Thema nenne ich ein echtes Investment“
DAS INVESTMENT.com: Als Value-Investor sind Sie bei Loys auf der Pirsch nach unterbewerteten Qualitätstiteln. Welche Branche ist momentan Ihr Geheimtipp?
Christoph Bruns: Auffällig schwach waren in den letzten Monaten Luxusgüter. Kürzlich gab es zum Beispiel eine Gewinnwarnung bei Hermès. Zurzeit kommen weniger Touristen nach Paris, auch weniger Touristinnen. Das hat sicherlich mit den terroristischen Anschlägen zu tun. Ähnlich ergeht es Burberry und Hugo Boss oder Richemont oder Swatch. Die Branche wird meines Erachtens nicht untergehen. Aber sie steckt in einer Krise. In fünf Jahren wird es wohl besser aussehen. Wenn ein Anleger temporär ein Anlageobjekt sucht, das in der Krise steckt, obwohl es strukturell kein schlechtes Unternehmen ist, dann würde ich Luxusgüter empfehlen. Da sind gute Häuser mit hohen Margen und soliden Bilanzen. Nachfrage gibt es immer. Wir haben gerade einige Burberry-Aktien gekauft.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Mit längerfristigem Horizont?
Bruns: Der ganze Luxusmarkt ist derzeit in einer breiten Baisse. Aber das kommt immer wieder vor. Dafür sind andere Branchen mehr im Fokus. Technologie ist heute sehr heiß, Internet, soziale Medien, Partner-, Auto-, Häuserbörsen. Diese Sektoren haben momentan sehr hohe Bewertungen. Nicht sonderlich etablierte Geschäfte. Da gibt es viel Dynamik struktureller Natur. Das ist grundsätzlich sehr riskant und teuer. Für das Luxusthema muss man etwas Geduld mitbringen. Das nenne ich aber ein echtes Investment. Und dann sollte man natürlich streuen: Nicht nur Kleidung, sondern auch Uhren, Herren- und Damensegment. Dann, glaube ich, findet man den richtigen Mix.