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Loys-Fondsmanager über Griechenland-Referendum „Euro dürfte aufwerten“

Dr. Christoph Bruns und Ufuk Boydak aus dem LOYS-Fondsmanagement
Dr. Christoph Bruns und Ufuk Boydak aus dem LOYS-Fondsmanagement
Mit deutlicher Mehrheit hat das griechische Wahlvolk der Regierung von Ministerpräsident Tsipras am Sonntag das Vertrauen ausgesprochen. Damit drücken die Bürger des bankrotten Staates aus, dass Sie an Reformen und einer konstruktiven weiteren Zusammenarbeit mit ihren Gläubigern nicht interessiert sind. Die Länder der Euro-Gruppe werden dadurch gezwungen, ihre Fehleinschätzungen zur Reformfähigkeit Griechenlands zu korrigieren und ihren seit Jahren andauernden Rettungskurs zu verändern. Griechenland sollte nun konsequenterweise eine eigene Landeswährung schaffen und den Euroraum verlassen.

Sofern die Europäische Zentralbank ihre Zahlungen an Griechenland einstellt ist der Grexit vollzogen. Für eine fortgesetzte Staatsfinanzierung fehlt der EZB das Mandat. Die offenen Forderungen gegen Griechenland müssen realistischerweise als uneinbringlich angesehen werden, sodass die Finanzminister die an Griechenland vergebenen Kredite der verschiedenen Rettungstöpfe auf null abschreiben sollten, wie das in Unternehmen üblich wäre.  Der deutsche Finanzminister darf sich auf einen Zahlungsausfall von mindestens 90 Milliarden Euro einrichten. Griechenland fällt zurück in einen Schwellenländerstatus

Griechenland selber fällt zurück in einen Schwellenländerstatus und muss versuchen, mit Hilfe einer neuen Währung Güter und Dienstleistungen zu günstigen Kosten zu produzieren und - wenn möglich - zu exportieren. Zugleich muss das dysfunktionale Staats-, Verwaltungs-, und Steuerwesen vollkommen restrukturiert werden, um im Verlauf von ein bis zwei Generationen die Chance zu haben, wirtschaftlich zu den Staaten der EU aufzuschließen.  Die Regierungskoalition aus links- und rechtsradikalen Parteien hat in Athen jetzt das Mandat erhalten, ohne die Hilfe der europäischen Partner an die Aufräumarbeiten der verkorksten letzten dreißig Jahre zu gehen.

Für die Börsen gleicht die Entwicklung, abgesehen vom Schock der ersten Überraschung, einem ‚Non-Event‘, denn Griechenland spielt weder an den Zins-, noch an den Aktien und Währungsmärkten eine ökonomisch wahrnehmbare Rolle.