LOYS rät zu Gelassenheit Handelskonflikte überschatten Finanzmärkte

Der robuste Anstieg US-amerikanischer Eigenkapitaltitel scheint darauf hinzudeuten, dass die Handelsthematik für die USA irrelevant ist oder gar positiv gedeutet wird. Anders sieht es freilich bei deutschen, japanischen und vor allem chinesischen Dividendenpapieren aus. Diese Märkte mussten im bisherigen Jahresverlauf Einbußen hinnehmen, die von Experten mit den amerikanischen Zoll- und Tarifanhebungen begründet werden. Mit einem Kursrückgang von circa 18 Prozent musste vor allem China unangenehme Konsequenzen der Maßnahmen an der Börse gewärtigen.
Ungeachtet dessen ist der Welthandel relevant und spannend, so dass Eingriffe in das System von Bedeutung sind. Der US-amerikanische Präsident hat zwar mit seiner Behauptung, die USA hätten hohe Handelsbilanzdefizite mit Deutschland, Japan und vor allem China nicht Unrecht. Zugleich vereinfacht er die Angelegenheit durch seine Fixierung auf diese Defizite in unzulässiger Weise.
Es lohnt sich der Blick in die Vermögensbilanzen
Oft wurde argumentiert, man müsse in die Vermögensbilanzen und nicht nur in die Handelsbilanz schauen, um herauszufinden, wo die Profiteure der Globalisierung sitzen. Sodann zeigt sich aber, dass kein Flächenland im Aggregat so sehr von der Ausweitung des Handels (und Dienstleistungen und Finanztransfers) profitiert hat wie die Vereinigten Staaten. Der Wohlstand Amerikas pro Kopf ist ungleich größer als derjenige Japans oder europäischer Industrieländer wie zum Beispiel Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Und von China wollen wir gar nicht reden, denn das Land der Mitte ist in vielerlei Hinsicht noch ein Schwellenland.