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Loys-Vorstand Ufuk Boydak Anlageverhalten in Deutschland Sonderweg oder „German Angst“?

Von in MeinungenLesedauer: 5 Minuten
Ufuk Boydak ist Vorstandsvorsitzender und Fondsmanager beim Oldenburger Vermögensverwalter Loys.
Ufuk Boydak ist Vorstandsvorsitzender und Fondsmanager beim Oldenburger Vermögensverwalter Loys. | Foto: Loys AG

Die „German Angst“

Der Wunsch nach Sicherheit und die damit verbundene Angst vor Kapitalverlusten ist unter den Deutschen besonders ausgeprägt und hat sie auf einen Sonderweg geführt, der ihnen bis heute eine angemessene Teilhabe an der Wertentwicklung der Aktienmärkte vorenthält. Das englischsprachige Ausland spricht mit Blick auf das risikoaverse Anlage- und Sparverhalten der deutschen Bevölkerung und der damit verbundenen Unterinvestition im Aktienmarkt von der German Angst.

Die Sehnsucht nach sicheren und planbaren Erträgen dient dabei allerdings nicht als guter Ratgeber und führt im heutigen Marktumfeld nicht selten zu Ratlosigkeit und Untätigkeit wie das Wachstum der ausgewiesenen Bankguthaben in unserem Land zeigt. Aber auch Fehlentscheidungen für alternative Anlageprodukte, deren Risiken nicht eingeschätzt werden können, sind immer wieder zu beobachten.

Unangenehme Überraschungen

Häufig handelt es sich bei solchen Produkten um unregulierte und illiquide Angebote aus dem sogenannten grauen Kapitalmarkt, deren unternehmerische Prägung und die damit verbundenen Kapitalverlustrisiken nicht erkannt werden. Erwartete Renditen zwischen drei und acht Prozent – je nach Geschäftsmodell – klingen verlockend im Vergleich zu den kümmerlichen Erträgen aus Anleihen und scheinen sicherer als die schwankenden Aktienengagements. Die abschließende Bewertbarkeit dieser Anlagen ist zumeist aber erst nach mehreren Jahren möglich. Das schont zwar vorübergehend die Nerven, sorgt aber immer wieder für unangenehme Überraschungen wie zuletzt bei der Insolvenz der See-Container-Vermietung P&R aus München.

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Der Begriff des Risikos wird sowohl vom Privatanleger als auch von der Finanzindustrie in enger Verbindung zur Preisschwankung einer Anlage gesetzt. Geschlossene Fondsbeteiligung mit passenden Prognoserechnungen suggerieren häufig eine trügerische Sicherheit und Attraktivität. Auch wenn keine täglichen Anteilspreise für diese Fonds abgelesen werden können und sie damit schwankungsärmer und risikoloser erscheinen, so können diese Fonds erhebliche Verlustrisiken tragen, die den Wert der Beteiligung über Nacht komplett vernichten können. Die Messung von Preisschwankungen als Maß für das Risiko einer Anlage ist tatsächlich eher als ein mathematisierter Notbehelf zu sehen, der nur eine Vergangenheitsbetrachtung durchführt und keinen wirklichen Kaptalschutz liefert.

Das wahre Risiko – der Kapitalverlust

Die bessere Definition von Risiko aus Sicht des Kapitalanlegers ist nicht die Preisschwankung, sondern vielmehr die Gefahr des unwiederbringlichen Kapitalverlustes. Dies lässt sich allerdings nicht in eine mathematische Formel übersetzen, der Faktor Mensch spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Denn für den Blick in die Zukunft bedarf es fundierter Urteilskraft und einer professionellen Analyse und Bewertung des Anlagegegenstandes.

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