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Luca Pesarini im Interview „Ich mag den Draghi-Put nicht“

Luca Pesarini (Foto: Jürgen Heppeler)
Luca Pesarini (Foto: Jürgen Heppeler)
DAS INVESTMENT.com: Was machen Sie beim Management heute anders als damals?

Luca Pesarini: Nichts. Unser Anlagestil ist derselbe wie vor fünf Jahren und wie bei unseren beiden anderen Fonds. Für uns steht der Kapitalerhalt an erster Stelle, und wir möchten eine fürs Risiko angemessene Rendite erreichen. Mit diesen Zielen komplettiert der Ethna-Dynamisch die Fondsfamilie.

Hat sich Ihre Sicht auf die Kapitalmärkte verändert?

Neu ist, dass die Zentralbanken heutzutage stark in die Märkte eingreifen. Wir befinden uns im Währungskrieg, bei dem Zentralbanken ihre eigenen Devisen abwerten wollen, indem sie Geld drucken. Das neue Geld fließt aber nicht in die Wirtschaft, sondern bleibt in Geldanlagen stecken. Die Negativzinsen haben nun auch den Letzten aufgeschreckt. Die Reaktionen können wir nur schwer einschätzen, aber Mischfonds dürften davon profitieren.

Neue Umstände erfordern häufig neue Strategien.

Sagen wir mal so, mit Unternehmensanleihen fühle ich mich derzeit viel wohler als mit Staatsanleihen.

Halten Sie Schuldenschnitte im großen Stil bei Staatsanleihen für möglich?

Für die USA und die Eurozone kann ich mir das für die nächsten 10 bis 20 Jahre nicht vorstellen, danach schon. Beim deutlich höher verschuldeten Japan sehe ich die Wahrscheinlichkeit bei 10 bis 20 Prozent. Das Land ist ja eher intern verschuldet, man müsste es buchhalterisch mal prüfen, wie so etwas aussehen könnte.

Welche Rendite ist in den kommenden fünf Jahren erreichbar?

Unser Ziel liegt im Dynamisch bei 10 Prozent im Jahr, aber wir können uns der Realität nicht verschließen. Den Draghi-Put mag ich nicht, ich kaufe keine Anleihen, nur weil die Zentralbank eine indirekte Garantie darauf gibt. Also bleiben als Renditequellen Aktien, Währungen, Durationen und Unternehmensanleihen. Ohne Risiko geht es nicht mehr.

Welche Unternehmensanleihen sollen so etwas bewerkstelligen?

Wir suchen aktuell in den USA nach Perlen. Ein Beispiel ist die Anleihe von Heinz-Ketchup. Hinter dem Unternehmen stehen seriöse Investoren, aber es hat nur ein Rating von B+. Das Papier bringt 6,3 Prozent Rendite und läuft noch bis 2039. So etwas mögen wir.

Ratings selbst interessieren Sie nicht?

Nur als Hilfe und Indikation. Ich mag auch die Bezeichnung Junk Bond für hochverzinsliche Anleihen nicht. Dahinter stecken viele gute Unternehmen. Mit Müll hat das nichts zu tun. Der Fonds hatte fünf Jahre Rückenwind von Aktien und Anleihen gleichermaßen.
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