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Luca Pesarini im Interview „Ich mag den Draghi-Put nicht“

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Wie beugen Sie nun Einbruchsgefahren vor?

Wir steuern Zinsänderungsrisiken über die Duration, die man ja am Terminmarkt sehr einfach beeinflussen kann. Wir können hingegen keine Ratings und Schuldnerqualitäten ändern.

Andere Manager sichern die über Credit Default Swaps ab, eine Art Schuldnerversicherung.


Das möchte ich nicht, weil ich dann das Risiko habe, dass mein Geschäftspartner am CDS-Markt ausfällt. Ich habe lieber ein Unternehmensrisiko als ein Bankenrisiko. Und ich stehe zu den Papieren, die ich kaufe.

Was ist, wenn die Anleihemärkte wieder austrocknen?


Wir bewegen uns generell nur in sehr liquiden Märkten. Wenn die trotzdem einmal austrocknen, muss man damit leben können. An den Papieren selbst ändert sich ja nichts.

Aber die zwischenzeitliche Fallhöhe für die Kurse hat enorm zugenommen.

Weshalb wir auch sehr vorsichtig sind. Wenn ich sehe, dass die Renditen von US-Staatsanleihen höher liegen als die von Spanien, dann sagt mir die Vernunft, dass da etwas nicht stimmt. Und dann schaue ich mich nicht in Spanien um, sondern suche, wie gesagt, in den USA nach guten Gesellschaften.

... und legen sich US-Staatsanleihen in großen Portionen ins Portfolio.


Damit fühle ich mich wohl. Die Renditen in Amerika sind höher als in Europa, obwohl die USA der bessere Schuldner sind, trotz höherer Schulden. Das Land ist viel innovativer und hat eine viel stärkere innere Kraft als Europa.

... und ein Dollar-Risiko.

Der Dollar-Einfluss im Portfolio lag Anfang Dezember bei etwa 30 Prozent, was ich angesichts der amerikanischen Wirtschaftsstärke für angemessen halte. Den Rest haben wir abgesichert.

Zahlreiche Finanzexperten halten Aktien für alternativlos. Sie auch?

Anleihen bringen vielleicht ein Prozent Rendite, damit verglichen sind Aktien sehr billig. Es geht also eher darum, dass sie relativ alternativlos sind. Das heißt aber auch, dass es ein Blutbad geben könnte, falls Zinsen und Anleiherenditen einmal steigen sollten. An der Aktie von Estée Lauder ist das sehr gut zu erkennen. Sie trat zehn Jahre und länger immer nur auf der Stelle. Erst 2010, also mit dem Einsetzen der neuen Geldpolitik, stieg ihr Kurs rapide.

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