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Aktualisiert am 02.07.2019 - 12:34 Uhrin MegatrendsLesedauer: 3 Minuten
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Luftfahrt-Innovationen Abheben in Richtung grüner Horizont

Luciano Diana, Leiter Umweltstrategien Pictet AM

Die Luftfahrt wächst und wächst. Lag die Zahl der Flugpassagiere im Jahr 2000 noch bei 1,7 Milliarden, so begrüßten 2017 die Airlines weltweit erstmals mehr als 4 Milliarden Passagiere an Bord. Trend: weiter steigend. Im vergangenen Jahr produzierten Flugzeuge, ob sie nun Passagiere oder Fracht befördern, 859 Millionen Tonnen CO2-Emissonen – das sind 12 Prozent des Gesamtausstoßes im Transportwesen und 2 Prozent aller von Menschen erzeugten CO2-Emissionen. Nach Prognose der OPEC wird zwar im Transportbereich auch künftig die größte Ölnachfrage aus dem Straßenverkehr stammen, die Nachfrage aus dem Luftverkehr soll jedoch in den nächsten zwei Jahrzehnten die stärksten Zuwachsraten aufweisen.

Da das Verkehrswachstum am Himmel – auch aufgrund der zunehmenden Bevölkerung und des wachsenden Wohlstands – kaum aufzuhalten sein dürfte, ist es umso wichtiger, dass die Industrie effizienter und umweltfreundlicher wird. Die Reise dahin gestaltet sich jedoch nicht so einfach, was auch daran liegt, dass die Branche per se risikoavers ist. Sicherheit hat im Flugverkehr höchste Priorität. Innovationen haben es daher tendenziell schwerer.

Software für die ideale Flugroute

Allerdings gibt es durchaus Bewegung. Zum einen lässt sich eine zunehmende Zahl an Start-ups beobachten, die auf unterschiedliche Aspekte der Luftfahrttechnologie spezialisiert sind. Zum anderen suchen auch die großen Hersteller nach neuen Wegen. Airbus hat zum Beispiel spezielle Innovationszentren entwickelt, die Tüftlern Freiheit zum Experimentieren und zum Ausprobieren neuer Ideen geben. Airbus arbeitet an über 450 digitalen Initiativen, die die ganze Bandbreite von Produktion über Montage bis zum Betrieb abdecken.

Dabei geht es nicht nur um die ganz großen Innovationen, wie Flugzeuge, die mit Biokraftstoff fliegen. Solche Neuerungen brauchen Jahre oder eher Jahrzehnte, bis sie greifen. Vielmehr gilt, bestehende Technologien für mehr Effizienz zu nutzen. Ebenso kann die zunehmende Verfügbarkeit von Unmengen von Daten für Verbesserungen helfen. Zum Beispiel bei Flugrouten. Die Airbus-Tochter Navblue, die den Hersteller in die digitale Zukunft führen sollen, bietet zusammen mit dem französischem Start-up OpenAirlines Fluggesellschaften eine Software an, die Flugbedingungen, Ladegewicht, Wetter, Flugroute und andere Parameter analysiert, um die treibstoffeffizienteste Flugbahn für jeden einzelnen Flug zu kalkulieren.

Eine solche datenbasierte Steuerung kann den Treibstoffverbrauch um ganze fünf Prozent senken. Das kommt sowohl der Umwelt als auch den Betriebskosten zu gute. Durch die stete Vernetzung kann sogar auch auf veränderte Bedingungen reagiert und die Flugroute regelmäßig neu kalkuliert werden, wenn das Flugzeug schon in der Luft ist. Selbst kleinere Neuerungen können starke kumulative Auswirkungen haben, vor allem wenn sie von der gesamten Branche genutzt werden.

Weniger Gewicht durch 3D-Druck

Ein anderer Weg, CO2-Emissionen zu senken, ist ein effizienterer Flugzeugbau, Zum Beispiel mithilfe von 3D-Druck. Die neusten Maschinen von Airbus enthalten per 3D-Druck hergestellte Teile für die Gepäckfächer. Diese sind 15 Prozent leichter als ihre traditionell hergestellten Vorgänger und tragen dazu bei, das Gesamtgewicht zu reduzieren, was wiederum den Treibstoffverbrauch senkt.

Aber nicht nur das Material auch die Piloten können zu mehr Effizienz beitragen. Ähnlich wie jetzt schon beim Jogging können sie bald mit speziellen Geräten ihre Fähigkeiten und ihre Performance checken. So können sie ihre Flugtechnik perfektionieren, aber auch optimieren. Die Welt ändert sich zurzeit rasant. Unternehmen müssen die neuen Chancen nutzen – für eine sauberere Umwelt und für das eigene Überleben.

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