Lukrativer Unterbau
Infrastrukturmaßnahmen werden mehr und mehr mit privatem Geld finanziert. Über geschlossene Fonds können sich Anleger an dem lukrativen Markt beteiligen.
Vor zehn Jahren wurde das bundeseigene Raststättennetz an Deutschlands Autobahnen privatisiert. 600 Millionen Euro zahlte ein Konsortium aus vier Investoren für die neue Gesellschaft Tank & Rast. 2004 verkauften sie das Unternehmen an Terra Firma für 1,1 Milliarden Euro. Im Juni 2007 stieg der Infrastrukturfonds der Deutschen-Bank-Tochter Rreef in Tank & Rast ein. Schätzungen zufolge zahlte Rreef für die 50-prozentige Beteiligung 1,2 Milliarden Euro – eine stolze Entwicklung in wenigen Jahren.
Hält dieser Trend an, können sich auch Anleger des ersten Infrastrukturfonds von HPC Capital freuen. Denn sie sind indirekt am Rreef-Fonds beteiligt. Der HPC-Fonds ist einer von fünf geschlossenen Fonds, die auf das Thema Infrastruktur setzen und zurzeit platziert werden.
Den Bereich Infrastruktur genau einzugrenzen ist schwierig. Unter den Begriff fällt letztlich alles, was an technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Grundlagen für die Existenz einer Volkswirtschaft nötig ist – sozusagen ihr „Unterbau“. Dazu gehören beispielsweise die Versorgung mit Strom und Wasser, die Verlegung von Telekommunikations- und Kabelnetzwerken oder der Bau von Verkehrswegen und -einrichtungen.
Hoher Investitionsbedarf
Gerade in Schwellenländern sind gewaltige Projekte zu stemmen. So rechnet die Asian Development Bank, dass die asiatischen Volkswirtschaften in den nächsten fünf Jahren 200 Milliarden Dollar pro Jahr in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Infrastruktur stecken müssen. Aber auch die Industrienationen sind nicht außen vor. Die OECD schätzt den Investitionsbedarf in Europa bis 2030 auf rund 225 Milliarden Euro, in Nordamerika ist er noch höher. Was früher der jeweilige Staat gezahlt hat, wird jetzt immer mehr über instititutionelle, aber auch private Investoren finanziert.
Auffällig am derzeitigen Fondsangebot: Keiner nutzt die Chancen in Asien, alle investieren in Nordamerika oder Europa – allerdings auf sehr unterschiedliche Weise.
Am stärksten aus der Rolle fällt der BAC Infratrust 2. Der Fonds soll neue Standorte am Rand von Städten erschließen und vermarkten. Geplant sind 20 Projekte in fünf Staaten an der Ostküste der USA. Zentraler Projektmanager ist die amerikanische BAC Infrastructure Group, ein Joint Venture der BAC Gruppe und des Projektentwicklers Network Building & Consulting aus Maryland. Der Anleger gibt sein Geld an eine deutsche Kommanditgesellschaft (KG), die in eine amerikanische KG-ähnliche Gesellschaft investiert. Er erzielt daher gewerbliche Einkünfte in den USA, die dort per Steuererklärung zu versteuern sind.
Anders ist die steuerliche Lage bei den übrigen Fonds. Sie sind vermögensverwaltend und erzielen über Zertifikatekonzepte oder zwischengeschaltete Tochterfirmen Einkünfte aus Kapitalvermögen in Deutschland, die ab 2009 unter die Abgeltungssteuer fallen. Im Gegensatz zum BAC-Fonds, der direkt in Projekte investiert, beteiligen sich die Fonds an Infrastrukturfonds, die nur institutionellen Investoren offen stehen. Deutschen Anlegern ist dieses Prinzip aus dem Private-Equity-Bereich bekannt. „Im Vergleich zu Private-Equity-Fonds erzielen Infrastrukturfonds aber stabilere und vorhersehbare Einkünfte“, erklärt Michael Pirgmann von HPC Capital. Daher seien auch regelmäßigere Ausschüttungen möglich.
Ein weiteres Plus der angebotenen Infrastrukturfonds: Es steht bei allen Anbietern – außer beim Fonds von Wealth Cap – bereits fest, in welche Zielfonds die Gelder fließen. So ist der Sack, in dem der Anleger die Katze kauft, schon etwas durchsichtig. Da die Zielfonds allerdings noch im Aufbau sind, weiß der Anleger nicht wirklich, in was er letztlich investiert.
Ausschließlich auf amerikanische Infrastrukturinvestments setzt der Anleger mit dem Infrastruktur Invest I von Hannover Leasing. Der Fonds beteiligt sich über eine Tochter-GmbH an dem AIG Highstar III. Das AIG-Highstar-Team wurde 2000 gegründet und gehört zu AIG Global Investment, einer Tochter des weltgrößten Versicherungskonzerns AIG. Erste Investitionen hat der Fonds bereits getätigt. Er ist beispielsweise an den Hafenbetreibern Ports America, Amports und MTC Holdings beteiligt.
Ebenfalls auf einen einzigen Zielfonds vertraut der Infraclass Europa 1 von KGAL: den Babcock & Brown European Infrastructure Fund. Bis 2010 soll dieser 2 Milliarden Euro in Europa in die Bereiche Verkehr, Transport, Energie sowie Wasserver- und -entsorgung investieren. Als erstes Projekt hat der Fonds 10 Prozent der Aktien des portugiesischen Autobahnbetreibers Brisa erworben.
Streuung über drei Fonds
Der HPC-Fonds setzt hingegen auf drei Fonds. „Es wurde auch bereits Geld in die Fonds eingezahlt. Vor allem der ABN-Amro-Fonds hat schon Kapital abgerufen, er ist mittlerweile zu rund 50 Prozent investiert“, so Geschäftsführer Pirgmann. Zu den Beteiligungen des ABN Amro Infrastructure Capital Equity Fund gehören unter anderem der mautpflichtige Cross City Tunnel im australischen Sydney und zwei Projekte, die Schulen in Schottland bauen und unterhalten. Rund 40 Prozent des HPC-Fondsportfolios soll der ABN-Amro-Fonds ausmachen, jeweils rund 30 Prozent der europäische Rreef Pan-European Infrastructure-Fonds, der neben der Beteiligung an Tank & Rast auch den weltgrößten Flughafenbetreiber BAA gekauft hat, und der auf Nordamerika spezialisierte Carlyle Infrastructure Partners (CIP). Seine erste Investition ist der Kauf von Synagro, des größten Biomasse-Recycling-Unternehmens der USA.
In den CIP investiert auch der Infrastructure Fund 1 von der HVB-Tochter Wealth Cap. Zudem beteiligt sich der Fonds an Beowulf Euram Energy Co-Invest, ein Portfolio aus sechs Kraftwerken in den USA. „Es soll mindestens noch ein zweiter Fonds hinzukommen, der in Europa investiert“, so Geschäftsführer Hans-Georg Acker.
Die vermögensverwaltenden Fonds prognostizieren Renditen im hohen einstelligen Bereich – vor Steuern, berechnet nach internem Zinsfuß. Ob die Prognosen eintreten, hängt nicht nur vom Erfolg der Zielfonds ab, sondern auch davon, ob und wann dieser das Anlegergeld abruft. Denn nur wenn das Geld wirklich im Zielfonds steckt, kann es sich vermehren.
Vor zehn Jahren wurde das bundeseigene Raststättennetz an Deutschlands Autobahnen privatisiert. 600 Millionen Euro zahlte ein Konsortium aus vier Investoren für die neue Gesellschaft Tank & Rast. 2004 verkauften sie das Unternehmen an Terra Firma für 1,1 Milliarden Euro. Im Juni 2007 stieg der Infrastrukturfonds der Deutschen-Bank-Tochter Rreef in Tank & Rast ein. Schätzungen zufolge zahlte Rreef für die 50-prozentige Beteiligung 1,2 Milliarden Euro – eine stolze Entwicklung in wenigen Jahren.
Hält dieser Trend an, können sich auch Anleger des ersten Infrastrukturfonds von HPC Capital freuen. Denn sie sind indirekt am Rreef-Fonds beteiligt. Der HPC-Fonds ist einer von fünf geschlossenen Fonds, die auf das Thema Infrastruktur setzen und zurzeit platziert werden.
Den Bereich Infrastruktur genau einzugrenzen ist schwierig. Unter den Begriff fällt letztlich alles, was an technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Grundlagen für die Existenz einer Volkswirtschaft nötig ist – sozusagen ihr „Unterbau“. Dazu gehören beispielsweise die Versorgung mit Strom und Wasser, die Verlegung von Telekommunikations- und Kabelnetzwerken oder der Bau von Verkehrswegen und -einrichtungen.
Hoher Investitionsbedarf
Gerade in Schwellenländern sind gewaltige Projekte zu stemmen. So rechnet die Asian Development Bank, dass die asiatischen Volkswirtschaften in den nächsten fünf Jahren 200 Milliarden Dollar pro Jahr in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Infrastruktur stecken müssen. Aber auch die Industrienationen sind nicht außen vor. Die OECD schätzt den Investitionsbedarf in Europa bis 2030 auf rund 225 Milliarden Euro, in Nordamerika ist er noch höher. Was früher der jeweilige Staat gezahlt hat, wird jetzt immer mehr über instititutionelle, aber auch private Investoren finanziert.
Auffällig am derzeitigen Fondsangebot: Keiner nutzt die Chancen in Asien, alle investieren in Nordamerika oder Europa – allerdings auf sehr unterschiedliche Weise.
Am stärksten aus der Rolle fällt der BAC Infratrust 2. Der Fonds soll neue Standorte am Rand von Städten erschließen und vermarkten. Geplant sind 20 Projekte in fünf Staaten an der Ostküste der USA. Zentraler Projektmanager ist die amerikanische BAC Infrastructure Group, ein Joint Venture der BAC Gruppe und des Projektentwicklers Network Building & Consulting aus Maryland. Der Anleger gibt sein Geld an eine deutsche Kommanditgesellschaft (KG), die in eine amerikanische KG-ähnliche Gesellschaft investiert. Er erzielt daher gewerbliche Einkünfte in den USA, die dort per Steuererklärung zu versteuern sind.
Anders ist die steuerliche Lage bei den übrigen Fonds. Sie sind vermögensverwaltend und erzielen über Zertifikatekonzepte oder zwischengeschaltete Tochterfirmen Einkünfte aus Kapitalvermögen in Deutschland, die ab 2009 unter die Abgeltungssteuer fallen. Im Gegensatz zum BAC-Fonds, der direkt in Projekte investiert, beteiligen sich die Fonds an Infrastrukturfonds, die nur institutionellen Investoren offen stehen. Deutschen Anlegern ist dieses Prinzip aus dem Private-Equity-Bereich bekannt. „Im Vergleich zu Private-Equity-Fonds erzielen Infrastrukturfonds aber stabilere und vorhersehbare Einkünfte“, erklärt Michael Pirgmann von HPC Capital. Daher seien auch regelmäßigere Ausschüttungen möglich.
Ein weiteres Plus der angebotenen Infrastrukturfonds: Es steht bei allen Anbietern – außer beim Fonds von Wealth Cap – bereits fest, in welche Zielfonds die Gelder fließen. So ist der Sack, in dem der Anleger die Katze kauft, schon etwas durchsichtig. Da die Zielfonds allerdings noch im Aufbau sind, weiß der Anleger nicht wirklich, in was er letztlich investiert.
Ausschließlich auf amerikanische Infrastrukturinvestments setzt der Anleger mit dem Infrastruktur Invest I von Hannover Leasing. Der Fonds beteiligt sich über eine Tochter-GmbH an dem AIG Highstar III. Das AIG-Highstar-Team wurde 2000 gegründet und gehört zu AIG Global Investment, einer Tochter des weltgrößten Versicherungskonzerns AIG. Erste Investitionen hat der Fonds bereits getätigt. Er ist beispielsweise an den Hafenbetreibern Ports America, Amports und MTC Holdings beteiligt.
Ebenfalls auf einen einzigen Zielfonds vertraut der Infraclass Europa 1 von KGAL: den Babcock & Brown European Infrastructure Fund. Bis 2010 soll dieser 2 Milliarden Euro in Europa in die Bereiche Verkehr, Transport, Energie sowie Wasserver- und -entsorgung investieren. Als erstes Projekt hat der Fonds 10 Prozent der Aktien des portugiesischen Autobahnbetreibers Brisa erworben.
Streuung über drei Fonds
Der HPC-Fonds setzt hingegen auf drei Fonds. „Es wurde auch bereits Geld in die Fonds eingezahlt. Vor allem der ABN-Amro-Fonds hat schon Kapital abgerufen, er ist mittlerweile zu rund 50 Prozent investiert“, so Geschäftsführer Pirgmann. Zu den Beteiligungen des ABN Amro Infrastructure Capital Equity Fund gehören unter anderem der mautpflichtige Cross City Tunnel im australischen Sydney und zwei Projekte, die Schulen in Schottland bauen und unterhalten. Rund 40 Prozent des HPC-Fondsportfolios soll der ABN-Amro-Fonds ausmachen, jeweils rund 30 Prozent der europäische Rreef Pan-European Infrastructure-Fonds, der neben der Beteiligung an Tank & Rast auch den weltgrößten Flughafenbetreiber BAA gekauft hat, und der auf Nordamerika spezialisierte Carlyle Infrastructure Partners (CIP). Seine erste Investition ist der Kauf von Synagro, des größten Biomasse-Recycling-Unternehmens der USA.
In den CIP investiert auch der Infrastructure Fund 1 von der HVB-Tochter Wealth Cap. Zudem beteiligt sich der Fonds an Beowulf Euram Energy Co-Invest, ein Portfolio aus sechs Kraftwerken in den USA. „Es soll mindestens noch ein zweiter Fonds hinzukommen, der in Europa investiert“, so Geschäftsführer Hans-Georg Acker.
Die vermögensverwaltenden Fonds prognostizieren Renditen im hohen einstelligen Bereich – vor Steuern, berechnet nach internem Zinsfuß. Ob die Prognosen eintreten, hängt nicht nur vom Erfolg der Zielfonds ab, sondern auch davon, ob und wann dieser das Anlegergeld abruft. Denn nur wenn das Geld wirklich im Zielfonds steckt, kann es sich vermehren.
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