Autos, Mode, Sicherheitslösungen Auf diese Luxus-Aktien setzen Fondsmanager abseits von LVMH und Hermès
Wolfgang Fickus, Produktspezialist von Comgest:
„Die Sicht auf den Sektor der Luxusgüterunternehmen wird zurzeit auch von den Einschätzungen zu China bestimmt. Lange ein wichtiger Umsatztreiber für Luxusgüterhersteller, schlägt die derzeitige Wachstumsschwäche Chinas auf diesen Sektor durch und trübt die Stimmung der Investoren. Dabei gibt es bei den Unternehmen deutliche Unterschiede mit Blick auf die Abhängigkeit. Manche Unternehmen spielen durch das geschickte Management von Angebot und Nachfrage und die Fokussierung auf die Spitze der Reichenpyramide in einer eigenen Liga.
Dazu zählt etwa, neben Hermès, auch Ferrari: Der Rennwagenbauer aus Maranello in Italien hat es ähnlich wie Hermès geschafft, einen exklusiven Klub von Kunden zu schaffen. So verkauft Ferrari rund 74 Prozent seiner Neuwagen an bereits bestehende Ferrari-Kunden. Das verstärkt das Image der Exklusivität für diesen klangvollen Namen. Der Fundus an Kultautos ist extrem breit. Ferrari kann regelmäßig limitierte Sonderserien von bekannten Rennautos, wie zum Beispiel dem Monza oder Daytona, starten, die für mehrere Millionen Euro verkauft werden.
Der Wunsch nach Personalisierung ist bei der sehr gut betuchten Kundschaft ebenfalls stark, führt jedoch zu einem erheblichen Aufpreis. So hat es Ferrari geschafft, seit seinem Börsengang 2015 den durchschnittlichen Umsatz pro Fahrzeug um über 50 Prozent zu steigern. Das Orderbuch gibt dem Unternehmen eine gute Visibilität für die kommenden zwei Jahre. Sein Umsatz ist nur in sehr geringem Umfang vom chinesischen Konsumenten abhängig, der durch eine ausgeprägte Schwächephase geht.
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Moncler ist ein italienischer Nischenanbieter im Luxusgütermarkt, der durch den Erfolg seiner modischen Daunenjacken gewachsen ist. Das italienische Luxusunternehmen schafft es mit seiner ‚staggered capsule‘ Marketingstrategie, das heißt der kontinuierlichen Lancierung kleiner und limitierte Editionen seiner Daunenjacken mit unterschiedlichen Designern, das Markenimage frisch und exklusiv zu halten.
Moncler ist mit einem Umsatz von 3 Milliarden Euro erheblich kleiner als die Sektorschwergewichte und hat mithin das Potenzial, über den weiteren Ausbau des Geschäftsnetzwerks und internationale Expansion zu wachsen. Die Übernahme weiterer Marken in benachbarten Modesegmenten, wie Stone Island im Jahre 2020, bietet weiteres Potenzial. Dieses Potenzial scheint auch LVMH zu sehen. Das Unternehmen hat sich Ende September an der Double R Holding beteiligt, die wiederum 15,8 Prozent an Moncler hält. Damit hat LVMH einen Fuß in der Tür für eine mögliche langfristige Übernahme um Moncler in das eigene Markenportfolio zu integrieren.
Das Beispiel zeigt, dass sich aus Bottom-up-Perspektive im Luxusgütersegment auch weiterhin attraktive Unternehmen mit guter Wachstumsperspektive finden lassen, selbst wenn einige Unternehmen auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre Gegenwind spüren werden.“