Worum geht es?

Wegen der extrem niedrigen Zinsen ist es für viele Lebensversicherer nicht leicht, ihre Garantien mitsamt den Zinszusatzreserven auf Dauer zu finanzieren. Das kann schlimme Folgen sowohl für LV-, als auch für Biometrie-Kunden des Versicherers haben. Denn wenn ein Unternehmen die Zinszusatzreserve aus seinen Erträgen nicht stemmen kann, kann er Einnahmen aus dem Risiko-Geschäft, also beispielsweise Erträge aus Risiko-Lebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen, querverrechnen. Dadurch können die Prämien der BU- und Risiko-LV-Produkte steigen.

Welche Versicherer tatsächlich querverrechnen, werden wir wohl nicht erfahren: Solche Informationen müssen nicht veröffentlicht werden. „Man kann sich der Frage aber annähern, indem man den Saldo zwischen anzurechnenden Kapitalerträgen und dem Rechnungszins betrachtet“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Genau das hat Heermann in seiner Analyse von 75 deutschen Versicherungsgesellschaften getan.

Das Ergebnis

Bei 20 Unternehmen ist dieser Saldo bereits negativ. Diese 20 Gesellschaften haben also einen höheren Bedarf, die weiteren Ergebnisquellen heranzuziehen - einschließlich der Risikoergebnisse. Zehn Gesellschaften hingegen weisen einen Puffer von bis zu 2,5 Prozent auf.

Welche Schlüsse können Makler aus den Studienergebnissen ziehen?

Die zehn Versicherer mit dem höchsten Saldo zwischen anzurechnenden Kapitalerträgen und dem Rechnungszins können ihre Zinsverpflichtungen locker aus ihren Kapitalerträgen finanzieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gesellschaften Erträge aus dem Risiko-Geschäft zur Finanzierung ihrer Garantieverpflichtungen zweckentfremden und anschließend die Prämien für BU- und Risiko-LV-Produkte erhöhen werden, ist also sehr gering. Damit stellen diese Versicherer für Makler finanzstarke Partner im Biometrie-Bereich dar.  

Was sagt das Studienergebnis nicht aus?

Neben sogenannten anzurechnenden Kapitalerträgen - also Erträgen aus den Kundengeldern - haben Versicherer andere Ertragsquellen wie zum Beispiel Bewertungsreserven. Die Rechnungszinsbedeckung aus Kapitalerträgen sagt also nichts über die allgemeine Stabilität und Zukunftsfähigkeit eines Versicherers aus. Diese Aussage kann man vielmehr aus dem Ertragskraft-Garantie-Profil der Versicherer ableiten, den Assekurata ebenfalls ermittelt hat. Das Ergebnis dieser Studie finden Sie hier.