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Lyxor-ETF-Vertriebschefin ETFs demokratisieren Finanzanlage

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Natürlich kann der Hinweis auf die relative Größe des ETF-Marktes nicht alle Bedenken wider­legen, gerade wenn von weiterem Marktwachstum ausgegangen wird. Hier kann weitere Forschung zur Aufklärung beitragen, weshalb Lyxor vor drei Jahren zusammen mit dem House of Finance der Universität Paris Dauphine die Lyxor ETF Research Akademie gegründet hat.

Die Volatilität der Preise einzelner Vermögenswerte im Index war Gegenstand einer 2016 vorgelegten Studie von Anna Agapova, Austin Shelton und Nikanov Volkov. Sie untersuchten dafür den ETF Markt für amerikanische Unter­nehmensanleihen; ihre Ergebnisse stehen in deutlichem Kontrast zu gängigen Annahmen. Sie fanden heraus, dass die Volatilität der Rendite von Anleihen, die in ETFs gehalten wurden, um 302 Basis­punkte niedriger war als bei solchen, die nicht Bestandteil eines ETFs waren. Zur gleichen Zeit lagen die Renditen von Anleihen in ETF-Portfolios um 13,9 Basispunkte unter denen von Anleihen, die nicht Bestandteil von ETF-Portfolios waren. Unternehmensanleihen, die von ETFs gehalten werden, weisen also eine geringere, nicht höhere, Preisvolatilität auf, während die Preise der Anleihen durch die Tatsache, dass sie von ETFs gehalten werden, steigen.

Es liegt also nahe, dass ETFs generell die Preisfindung im Anleihenmarkt verbessern. Titel in ETF-Portfolios profitieren von der zusätzlichen Liquidität und Transparenz durch den ETF, die Preisbildung wird damit effizienter und die Volatilität dieser Anleihen wird reduziert. Dies kann im Ergebnis sogar dazu führen, dass die durchschnittlichen Renditen von Anleihen, die von ETFs gehalten werden, zum Teil geringer sind.

Und was ist mit den Aktienmärkten? Haben ETFs hier möglicherweise eine destabilisierende Wirkung auf die Basiswerte? Diese Frage stellten Jinming Xue und Russ Wermers von der University of Maryland. In Rahmen der Lyxor ETF Research Academy untersuchten sie hierzu den Intraday-Handel in den USA über 82 Tage. Dabei analysierten sie die Beziehung zwischen ETFs und dem S&P 500 in unterschied­lichen Zeitfenstern – von 50 Sekunden bis zu 20 Minuten. Das Ergebnis: Markt­teilnehmer, die wegen ihres eingeschränkten Zugangs zu relevanten Marktinformationen eher zu Panikreaktionen neigen, erhöhen zwar über den ETF-Handel die Volatilität im S&P 500. Allerdings nur kurzfristig, für 50 Sekunden. Informierte Händler wiederum haben einen längerfristigen Einfluss auf die Volatilität und tragen zur Preisfindung und zur Markteffizienz im Basiswert bei.

ETF Handel erhöht die Liquidität der Basiswerte

Liquidität zählt zu den Kernleistungsversprechen von ETFs. Denn Investoren und Handelsteilnehmer profitieren von liquiden Märkten, indem sie Wert­papiere jederzeit, schnell und zu geringen Kosten handeln können. Insofern ist Liquidität eines der zentralen Kriterien, um die Marktqualität im Wertpapierhandel beurteilen zu können. Ein Mythos, der sich in diesem Zusammenhang hartnäckig hält, ist die Verknappung von Liquidität in den Basiswerten. Die Vermutung ist, dass ETFs eine Verpackung darstellen, die liquider ist als die zugrunde liegenden Vermögenswerte selbst. Überproportionale Verkäufe von ETFs könnten so zu einem Problem für die einzelnen Titel im Index werden.

Den Grundstein für die Liquidität und damit auch die Qualität eines ETFs  legt der sogenannte „Creation-Redemption-Prozess“. Er soll ausreichend Liquidität bereitstellen, wenn An- bzw. Verkaufsaufträge die Liquidität im Sekundärmarkt übersteigen. „Der ETF-Anbieter ist bei diesem Prozess kein passiver Beobachter, sondern hat hier vielmehr eine Schlüssel­rolle. Indem er möglichst viele Market Maker motiviert, einen ETF mit Liquidität zu versorgen, verbessert er bereits beim Creation-Redemption-Prozess die Handelsqualität“, schreiben Anna Calamia, Cambridge, Laurent Deville, Ass. Professor an der EDHEC Business School, und Fabrice Riva, Professor an der Université Lille, in einer anderen Studie für die ETF Research Academy (2016). Die Wissenschaftler kommen nach der Analyse von europäischen Aktien-ETFs von 2000 bis 2012 zu folgendem Ergebnis: Die Liquidität des zu Grunde liegenden Wertpapierkorbs in einem ETF beeinflusst zwar – wie erwartet – die Liquidität des ETF, allerdings ist sie nicht der einzige Einflussfaktor.

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