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Lyxor-ETF-Vertriebschefin ETFs demokratisieren Finanzanlage

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Neben der Größe des ETFs, den Kosten der Market Maker für das eigene Funding sowie die Verfügbarkeit von Hedginginstrumenten, mit denen sich der Market Maker absichert, spielen auch die Handelsaktivitäten im ETF und die Volatilität im Index eine Rolle. Das Zusammenspiel dieser Größen bestimmt die Liquidität und erklärt auch, warum sich selbst ETFs auf ein und denselben Index in punkto Liquidität und damit auch in der Handelsqualität unterscheiden.

Eigene ETF Handelsregeln in Europa

Um eine Verstärkung von Kursrückgängen durch ETFs zu behaupten, werden von Kritikern mitunter einzelne Ereignisse an den amerikanischen Börsen angeführt. Etwa der 24. August 2015. Im frühen Handel verloren damals einige ETFs tatsächlich deutlich stärker als die ihnen zugrunde liegenden Basiswerte.

Neben den grundsätzlichen Überlegungen aus der beschriebenen wissenschaftlichen Literatur muss in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass in Europa deutlich andere Marktverhältnisse herrschen, und dass allein deshalb analoge Entwicklungen in Europa unwahrscheinlich sind. Emittenten müssen an euro­päischen Börsen den Wert des Fonds sowohl täglich (NAV) als auch untertägig (iNAV) berechnen und veröffentlichen. Börsen wie die Euronext haben Maßnahmen ergriffen, die verhindern, dass sich der Handel zu weit vom fairen Wert entfernt.

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So wird der Handel des ETF ausgesetzt, wenn die Differenz zwischen dem ETF-Preis und seinem Fair Value über bestimmte Schwellenwerte hinausgeht, die von 0,10 Prozent für Geldmarktfonds bis zu drei Prozent für weniger liquide Basiswerte reichen. Einige Anbieter fügen spezifische Risikoregeln hinzu, die sogar noch weiter gehen. Lyxor, zum Beispiel, achtet darauf, dass keiner seiner ETFs mehr als zwei Prozent des Free Market Float der zugrunde liegenden Werte ausmacht. Und das Volumen der gehandelten Aktien darf nicht mehr als 30 Prozent des durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens der Underlyings betragen.

Insgesamt halten wir die Mythen, die sich um das passive Investieren gebildet haben, für haupt­sächlich theoretischer Natur. Was man darüber nicht vergessen sollte, ist der praktische Beitrag, den ETFs für die Demokratisierung der Geldanlage leisten. Sie eröffnen dank ihrer Kosten- und Trans­parenzvorteile breiten Schichten den Zugang zum Kapitalmarkt. Dass die Vermögenslücke zwischen denen, die traditionell sparen und denen, die an den Kapitalmärkten investieren, immer weiter auseinander klafft, scheint das größere systemische Risiko zu sein als die Markteffizienz von ETFs.

Autorin Heike Fürpaß-Peter ist Head of Public Distribution Germany and Austria bei Lyxor ETF.

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