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Märkte nach US-Wahl Robeco: „Trump und die Folgen: Das erwartet Aktien- und Rentenanleger“

Im Vorfeld der US-Wahlen waren US-Aktien für uns angemessen bewertet. Im Hinblick auf die Konjunktur erwarten wir ein Szenario mäßigen Wachstums, worauf die Indikatoren für das Geschäftsvertrauen hindeuten. Wie reagieren die Aktienmärkte auf den überraschenden Wahlsieg Trumps?

Protektionistische Handelspolitik könnte US-Rezession auslösen

Der Senat wird in der Hand der Republikaner bleiben, ebenso erwartungsgemäß – das Repräsentantenhaus und – entgegen aller Wahrscheinlichkeit – wird Donald Trump der neue Präsident werden. Dies stellt einen überwältigenden Sieg für Trump und seine Partei dar. Wie erwartet werden die Aktienkurse auf der ganzen Welt unter Druck geraten. Aktien und die Wirtschaft sind auf Vertrauen angewiesen, und dieses Vertrauen wird in Zukunft brüchig sein. Die Befürchtungen der Anleger betreffen vor allem Trumps gegen Freihandel und Einwanderung gerichtete Politik. Wenn er weiterhin für eine protektionistische Handelspolitik plädiert, könnte dies die seit langem erwartete Rezession in der US-Wirtschaft auslösen. Trumps politische Vorhaben sind zum Teil unbekannt und noch weniger weiß man über sein Team.

Kurzfristig besser defensiv, Titel aus Bauindustrie könnten gut abschneiden

Kurzfristig wird eine defensive Haltung die aussichtsreichste Position sein. Der Kursrückgang bei US-Aktien wird durch eine Abwertung des US-Dollar gedämpft. Im Gesundheitssektor wird man erleichtert sein, da die Pläne von Clinton in Bezug auf die Arzneimittelpreise nun vom Tisch sind. Trump hat umfangreiche Infrastrukturausgaben angekündigt, sodass Titel mit Bezug zur Bauindustrie gut abschneiden dürften. Die große Frage ist, wie sich Finanzwerte entwickeln werden. Erste Hinweise deuten auf einen Rückgang der 10-jährigen Anleiherendite in den USA hin, was eine Flucht in die Sicherheit widerspiegelt. Diese Entwicklung wird für die Ertragschancen der Banken nicht gerade vorteilhaft sein.

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Die erste Reaktion wird deshalb negativ ausfallen. Ob dieser Trend anhält, hängt ganz davon ab, welchen Kurs der künftige Präsident Donald Trump einschlägt, für welches Team er sich entscheidet und wie stabil dieses sein wird. Wenn die neue Regierung eine protektionistische Haltung in Bezug auf den Handel vermeidet und marktfreundliche Praktiken, umfangreiche politische Anreize, eine Steuerreform und fiskalpolitische Anreize anstrebt, wird das Ergebnis letztlich gar nicht so schlecht sein. Ein erstes Signal in dieser Richtung wird die Wiederherstellung der Beziehungen innerhalb der republikanischen Partei sein, die jetzt mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat die Zügel der Politik in der Hand hält.

Fassungslosigkeit in den Schwellenländern, Mexicos Währung wird leiden

Der Sieg von Trump verheißt für Aktien aus den Emerging Markets nichts Gutes. Wir erwarten daher zunächst eine negative Marktreaktion und insgesamt verstärkte Kursschwankungen auf kurze Sicht, da die Ergebnisse der US-Wahlen an den Märkten für Fassungslosigkeit sorgen. Kurzfristig kann es zu einer weiteren Abschwächung des US-Dollars kommen. Wenn der Sieg von Trump für verstärkte Risikoscheu am Aktienmarkt sorgt, könnten jedoch auf längere Sicht Mittel zurück in die USA fließen. Dies könnte sich paradoxerweise positiv auf den Wechselkurs des Dollar gegenüber vielen anderen Währungen auswirken, darunter auch denjenigen von Schwellenländern.

Die stärkste negative Reaktion in der Gruppe der Schwellenländer dürfte Mexiko zeigen. Dies könnte in erster Linie den sehr liquiden Devisenmarkt des Landes treffen, wo es zu einer scharfen Abwertung des Pesos kommen dürfte, und in zweiter Linie den Aktienmarkt. Nach dem mexikanischen Peso wird voraussichtlich der brasilianische Real die am stärksten betroffene Währung sein, wofür die Abhängigkeit des Landes von ausländischen Kapitalzuflüssen spricht.

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