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Schlimme Finger im März 2023 Vor diesen Finanzdienstleistern warnt aktuell die Bafin

Vorsicht, Betrüger! Im März warnte die Bafin Verbraucher unter anderem vor Trittbrettfahrern von Banken und Investmentgesellschaften.
Vorsicht, Betrüger! Im März warnte die Bafin Verbraucher unter anderem vor Trittbrettfahrern von Banken und Investmentgesellschaften. | Foto: Sophie Soelter mit Canva

Im März musste die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wieder einmal diverse Finanzmarktteilnehmer verwarnen und Ermittlungen einleiten. Besonders häufig ging es um Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen ohne die dafür nötige Erlaubnis nach deutschem Kreditwesengesetz (KWG) oder Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG). Auch gegen Betrug mit Aktien und Festgeld sowie Identitätsdiebstahl schritten die Finanzaufseher ein. Hier kommt der Überblick:

Vorsicht, falsche Festgeld-Angebote!

Mit den gestiegenen Zinsen wird Tages- und Festgeld wieder attraktiver – leider auch für Betrüger. Die Bafin registriert nach eigenen Angaben vermehrt Betrugsversuche, bei denen Verbrauchern Festgeldanlagen bekannter ausländischer Kreditinstitute angeboten werden. Die Kontaktpersonen geben vor, dass ein Abschluss nur mit ihrer Vermittlung möglich sei und fordern Verbraucher auf, ihnen die zur Kontoeröffnung notwendigen Unterlagen zu übersenden, etwa eine Kopie des Personalausweises. Anschließend wird ihnen die Kontonummer mitgeteilt. Nach der Überweisung des Anlagebetrags zeige sich dann jedoch, dass es sich nicht um das auftragsgemäß eröffnete Konto handele und das Geld verschwunden sei.

Im März fiel die Firma Zinsqurve Navellier & Associates Inc, Betreiber der Website zinsqurve.de, mit einem entsprechenden Angebot auf. Online seien Verbrauchern angebliche Festgeldanlagen bei ausländischen Kreditinstituten sowie weitere Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäfte angeboten worden. Im Impressum werde der Eindruck erweckt, dass ein Zusammenhang mit dem Finanzplaner Navellier & Associates Inc. aus den USA bestehe. Das sei nach aktuellem Kenntnisstand aber nicht der Fall.

 

Auch Acadian Invest Ltd, Betreiber der Website acadian-invest.com, bietet Verbrauchern ohne die dafür nötige Erlaubnis Festgeldanlagen an. Das Unternehmen, das auch als Acadian-Investment GmbH auftritt, gibt Geschäftsadressen in Frankfurt am Main und London an. Neben Festgeldangeboten werden über die Website auch Aktien vertrieben – ebenfalls unerlaubt.

Falsche Social-Media-Kanäle und ein dubioses Hilfsangebot: Betrug im Namen der Bafin

Betrüger verwenden immer wieder den Namen der Bafin, um etwa Rechnungen zu versenden. Jüngst seien bei der Finanzaufsicht mehrere Hinweise eingegangen, dass unter dem Namen der Bafin bei Facebook und Instagram kommuniziert werde. Ziel könnte sein, an persönliche Daten von Verbrauchern zu gelangen, mutmaßt die Behörde. Die Aufsicht stellt klar, dass sie kein eigenes Profil auf den Social Media-Plattformen besitze – es handele sich vielmehr um Identitätsdiebstahl.

Zudem warnen die Finanzaufseher vor der Website database-bafin-portal.com, die nicht von der Bafin betrieben werde. Dort werde Verbrauchern in betrügerischer Absicht angeboten, bei der Rückholung „verlorengegangener Gelder“ zu helfen, schreibt die Behörde. Die Bafin habe bereits die Sperrung der Website beantragt. Gleiches gelte für die E-Mailadresse [email protected], die nicht zur Finanzaufsicht gehöre.

Die Website database-bafin-portal.com weist auf den ersten Blick Ähnlichkeiten mit der Internetpräsenz der Bafin auf, heißt es. Dort werde das Logo der Finanzaufsicht verwendet und zudem seien die Adressen der Behörde in Bonn und Frankfurt angegeben. Bisher sei nicht bekannt, wer für die falsche Bafin-Website verantwortlich sei. Die richtige Internetpräsenz finden Verbraucher unter: www.bafin.de.

Identität geklaut: Finanzgeschäfte unter falschem Namen

Um zu verschleiern, dass ihnen die Erlaubnis für Finanzgeschäfte fehlt, nutzen Betrüger immer wieder die Namen bestehender Unternehmen. Unter dieser falschen Identität werden dann vermeintliche Finanzangebote unterbreitet. Teilweise kopieren Kriminelle dafür ganze Internetseiten – im vergangenen Jahr war etwa der Maklerpool Netfonds von einem solchen Betrugsfall betroffen.

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Mit dem Berliner Unternehmen Bit Capital traf es jüngst eine Fondsgesellschaft. Über die Website bitcap.ag boten unbekannte Täter Bankgeschäfte an und verwiesen auf eine Erlaubnis der Bafin – die allerdings der echten Bit Capital GmbH erteilt wurde. Es handele sich um einen Identitätsdiebstahl, schreibt die Finanzaufsicht.

Im März warnte die Bafin zudem vor dem Anbieter Interactiv Global Brokers, der über die Website interactiv-global-brokers.com in Deutschland Bankgeschäfte sowie den Kauf bestimmter Aktien anbietet. Die Erlaubnis fehle der Firma, stellt die Finanzaufsicht klar. Der Betreiber, der als Firmensitz London angibt, verwende eine Unternehmensbezeichnung, die nahezu identisch mit dem international tätigen Finanzdienstleister Interactive Brokers LLC sei und begehe damit einen Identitätsmissbrauch.

 

Ebenfalls von Identitätsdiebstahl betroffen war jüngst die deutsche Börsenfirma Tradegate AG Wertpapierhandelsbank. Unbekannte Täter nutzen die Website trustgates.net, um Bankgeschäfte und Finanzdienstleistungen zu vertreiben und behaupten, zur Tradegate AG Wertpapierhandelsbank zu gehören. Das sei aber nicht der Fall, heißt es von der Bafin. Der Anbieter handele unerlaubt.

Ein weiterer Fall: Unter dem Namen des britischen Investmenthauses Deeland Investments bieten Betrüger in Deutschland unerlaubt Finanzgeschäfte an. Das Unternehmen mit Sitz in London habe mit diesen Angeboten nichts zu tun, schreibt die Bafin.

Mit Intesa Sanpaolo SpA nutzen unbekannte Täter den Namen einer großen italienischen Bank, um in Deutschland ohne Erlaubnis Finanzdienstleistungen anzubieten. Verbraucher werden über die Website spareinlagen24.com angesprochen, auf der die Betrüger behaupten, eine Marke des Kreditinstituts zu sein. Die Finanzaufseher stellen klar: Das ist nicht der Fall.

Porsche und Co.: Betrug mit Aktien bekannter Firmen

Seit einiger Zeit häufen sich Meldungen über Betrugsversuche, bei denen Aktien bekannter Unternehmen angeboten werden, heißt es von der Bafin. Die Käufer erhalten die Aktien jedoch nach Zahlung nicht, die Anbieter sind anschließend nicht mehr erreichbar. Für die Angebote fehlt in der Regel auch der Verkaufsprospekt, in einigen Fällen existieren die Aktien nicht einmal.

Aktuell ermittelt die Bafin gegen den Betreiber der Website tfimarkets24.com, der Anlegern Aktien der Porsche AG anbietet. Die Erlaubnis dafür fehlt dem unbekannten Täter allerdings. Zudem gebe er fälschlicherweise an, dass für die beschriebene Website sowie das unterbreitete Angebot die TFI Markets Ltd verantwortlich sei und begehe damit Identitätsdiebstahl.

Aktien verschiedener Firmen vertreibt unerlaubt FGI Finance. Auf der Webseite fgi-finance.com stellt sich der Betreiber als Vermögensverwalter da und gibt Geschäftsadressen in Hamburg sowie in Großbritannien, den USA und Panama an.

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