Vertrieb von Gewerbeversicherungen „Maklerbranche steht vor nie dagewesener Veränderung“
Die Versicherungsmakler-Genossenschaft Vema kommentiert in einem aktuellen Statement Äußerungen von Chefs großer Versicherer während einer Podiumsdiskussion auf der diesjährigen Branchenmesse DKM. Teilnehmer der sogenannten Elefantenrunde unter dem Titel „Die Zukunft der Versicherungswirtschaft“ waren die Vorstandschefs von HDI Deutschland, Nürnberger und R+V, Jens Warkentin, Harald Rosenberger und Norbert Rollinger sowie Dirk Steingröver, Privatkunden-Vorstand des Sachversicherers der Allianz. Einzige Frau auf dem Podium: die freie Fachjournalistin und Moderatorin Brigitte Horn.
Vema: Makler haben eine „starke gemeinsame Stimme“
Kritisch sieht die Vema insbesondere die Prognose, dass es für kleinere Vermittlerbetriebe angeblich immer schwieriger wird, sich alleine am Markt zu behaupten. In der Stellungnahme heißt es: „Von wegen keine Stimme! Wenn ein Makler mit fünf Mitarbeitern keine Stimme mehr haben soll, so hat der Vema-Makler dies zusammen mit 4.500 Maklerhäusern und 30.000 Mitarbeitern ganz gewiss.“ Als Teil der Vema hätten sie mit einem insgesamt vermittelten Provisionsvolumen von etwa einer halben Milliarde Euro eine „starke gemeinsame Stimme“. Wenn man die einzelnen Vema-Mitglieder zusammenrechnet, sei man „bei zahlreichen Versicherern der größte Vermittler“.
„Branche vor noch nie dagewesener Veränderung“
„Richtig ist, dass die Branche vor einer noch nie dagewesenen Veränderung steht. Dabei ist die demografische Entwicklung nur ein Element von vielen“, heißt es von der Vema weiter. Deutschlands Versicherungsmakler im Geschäft mit Industriekunden leiden demnach stark unter enormen Kapazitätsengpässen. Das Ausmaß des Problems hatte auch der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) auf der DKM thematisiert. Anfangs hätten nur große Industrieunternehmen Schwierigkeiten gehabt, ihre Risiken für das kommende Jahr abzusichern. Inzwischen seien davon auch mittelgroße Gewerbebetriebe betroffen.
Laut dem aktuell veröffentlichten Insolvenzbericht des Kreditversicherers Allianz Trade zeigt sich eine eher pessimistische Prognose für die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in diesem und dem kommenden Jahr. Zwar könnte eine gelockerte Geldpolitik verschuldete Firmen durch sinkende Zinsen etwas entlasten. Dennoch bleiben als zentrale Herausforderungen bestehen: der Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit, der globale Wettbewerb und die unsichere geopolitische Lage.
Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland
Hallo, Herr Kaiser!
Auch in Deutschland sei daher mit mehr Unternehmensinsolvenzen zu rechnen: Nachdem die Zahl der Pleiten 2023 bereits um 22 Prozent angestiegen ist, wird für 2024 ein Plus um 25 Prozent erwartet. Und 2025 wird mit einem weiteren Anstieg um 4 Prozent auf 23.000 Fälle gerechnet. Erst im Jahr 2026 dürfte sich die Lage mit einem Rückgang um 4 Prozent wieder stabilisieren. Besonders stark von der Zahlungsunfähigkeit bedroht seien der Handel, die B2B-Dienstleistungen, das Baugewerbe sowie die Fertigungsindustrie.
Makler kritisieren Verhalten vieler Industrieversicherer
Insbesondere aus der für Großschäden anfälligen Recycling-Branche gebe es verzweifelte Hilferufe, berichtete BDVM-Vizepräsidentin Julie Schellack. „Denn ohne Deckung erhalten sie schwerer einen Kredit – das kann die Existenz bedrohen“, so die Partnerin bei Martens & Prahl, einem Markendach für etwa 90 mittelständische Makler mit rund 1.000 Mitarbeitern. Ihr fehlt von den Produktgebern zudem erstens Offenheit gegenüber neuen Methoden zum Brandschutz mit Sensoren, zweitens Geduld beim Nachweis der aufwändigen Installationen entsprechender Anlagen in Betrieben und drittens Tempo beim Policieren der Verträge.
GDV-Präsident rechtfertigt Rückzug aus Gewerbegeschäft
R+V-Chef Rollinger, der auch Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist, sieht in dem Rückzug vieler Versicherer einen nachvollziehbaren „Spezialisierungsvorgang“. Auch sein HDI-Amtskollege Warkentin sieht mit Blick auf die große Anbieterzahl kein Problem: „Bei rund 200 Schadenversicherern wird jedes Risiko die für sich passende Deckung finden“, sagte er auf der DKM. Das beurteilt man bei der Vema durchaus ähnlich und verweist auf „die erste digitalisierte Industrieversicherungslösung“, die man den Partnermaklern bereits heute zur Verfügung stellt.
„Interesse und Identifikation mit der Maklerbranche“
„Der inhabergeführte Mittelstandsmakler von heute braucht sich um seine Zukunft nicht zu sorgen“, heißt es von der Genossenschaft aus Heinersreuth in der Nähe von Bayreuth. „Noch nie war die Chance größer als heute.“ Das gelte insbesondere auch für Berufseinsteiger, die laut Vema „durchaus ein hohes Interesse und Identifikation mit der Branche aufweisen“. Die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten für den Beraterjob könnten sie auf der Vema-Akademie lernen, die man der gesamten Branche zur Verfügung stelle. Hiermit werde die Genossenschaft auch ihrer Verantwortung für eine qualifizierte Maklerschaft gerecht.