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Übernahmen im Maklermarkt „Alle Maklerpool-Chefs verhandeln mit Investoren“

DAS INVESTMENT: Versicherungsmakler können laut der Mehrheit unserer Leser zukünftig auch ohne Maklerpool-Anbindung erfolgreich sein. Wie machen Sie bei potenziellen Kunden die Vorteile der Zusammenarbeit mit einem Maklerpool deutlich? 

Ortwin Spies, Geschäftsführer der DMU Deutsche Makler Union
Ortwin Spies © DMU 

Ortwin Spies: Man könnte etwas abgewandelt sagen: Ein Leben ohne Maklerpool ist möglich, aber sinnlos. Denn viele Versicherer würden mit einem Einzelmakler keine Anbindung mehr eingehen. Das käme fast einem Berufsverbot gleich. Es ist aber die Entscheidung eines jeden einzelnen Maklers, ob er mit einem oder mehreren Maklerpools zusammenarbeitet oder nicht. Diese Kassandrarufe, die Zusammenarbeit mit Pools gefährde die Unabhängigkeit des Maklers, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. 

Oliver Pradetto: Ein Versicherungsmakler im Geschäft mit Privatkunden muss im Team arbeiten. Denn ein einzelner Makler kann sich zum Beispiel einen Top-Programmierer gar nicht leisten. Es wäre wahnsinnig aufwändig, das alles alleine zu stemmen. 

Viele Maklerpools bieten ihren angebundenen Vermittlern beispielsweise Maklerverwaltungsprogramme an, um sie auch technisch anzubinden. Auch deshalb arbeiten aktuell drei Viertel der deutschen Versicherungsmakler mit mindestens einem Maklerpool zusammen. Im Durchschnitt sind sie bei 3,2 Pools angebunden. Sehen Sie die Unabhängigkeit der Makler in der Praxis dennoch eingeschränkt, wie manche Vermittlerverbände immer wieder warnen? 

Pradetto: Pools bieten Maklern die leistungsfähigste Software natürlich auch deshalb an, weil sie sie an sich binden wollen. Makler werden allein dadurch jedoch überhaupt nicht abhängig von einem bestimmten Pool, wohl aber vielleicht von den Vorteilen der Arbeitsteilung. Denn zum Beispiel 40 Direktanbindungen mit Versicherern zu unterhalten, bedeutet viel Arbeit. Und der Makler hat damit noch lange nicht den ganzen Markt abgedeckt. 

 

Martin Steinmeyer: Um das Potenzial großer Maklerpools zu heben, braucht man vor allem richtig gute Prozesse. Daher machen Investitionen in Plattformtechnologie für uns zum Beispiel viel Sinn. Dann kannst Du Erträge skalieren – aber auch nicht unendlich. Denn unser Geschäft bleibt ein People's Business. Wir müssen die Leute irgendwie einschätzen können und wissen, mit welchen Leuten wir Geschäft machen wollen. 

Über die Interviewten:  

  • Oliver Pradetto ist Geschäftsführer bei Blau Direkt. 
  • Martin Steinmeyer ist Vorstandsvorsitzender bei Netfonds. 
  • Carsten Möller ist Generalbevollmächtigter bei Apella. 
  • Ortwin Spies ist Geschäftsführer DMU Deutsche Makler Union. 

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