Maklerpools am Scheideweg Wohin entwickelt sich der deutsche Poolmarkt?
Charakteristisch für den Poolmarkt ist heute noch die starke Fragmentierung. Dabei haben die rund 50 Plattformen eine so unterschiedliche Leistungsfähigkeit, mit der Makler unterstützt werden, dass es für viele langfristig nicht reichen wird. Vermittler werden zu den Dienstleistern wandern, die innovative, intuitive und intelligente Arbeitsprozesse ermöglichen. Die Skaleneffekte einer starken Plattform kommen in diesem Segment voll zum Tragen, denn mit wachsendem Marktanteil kann weiter investiert und der Technikvorsprung ausgebaut werden. Dies führt zu einer weiteren Konzentrierung der Anbieter.
Fehlende Social Media-Skaleneffekte verhindern Monopolbildung
Es entstehen jedoch keine Social Media-Skaleneffekte wie beispielsweise bei WhatsApp, wo ein Produkt allein dadurch immer besser wird, dass durch die wachsende Nutzerzahl die Reichweite steigt. Vereinfacht gesagt: Versicherungsmakler Müller dürfte es herzlich egal sein, ob Finanzmakler Meyer bei der gleichen Plattform ist. Die Plattform wird dadurch nicht besser. Gleichzeitig verhindert dies eine Monopolbildung und ist im Ergebnis für Vermittler eine gute Nachricht. Dennoch wäre es naiv, als Vermittler die Gefahren auszublenden, die dieser Konsolidierungsprozess mit sich bringt.
Zum einen steigt die Abhängigkeit des Vermittlers, wenn dieser mit einer Plattform zusammenarbeitet. Wie im bekannten Song der Eagles „Hotel California“, wird dem Vermittler von dem Plattform-Betreiber jeder Wunsch von den Lippen abgelesen, so dass dieser möglichst lange bleibt. Die Probleme treten erst auf, wenn dieser das Hotel verlassen möchte.
Zum anderen rückt ein wichtiger Punkt in den Fokus der Vermittler. Sofern immer mehr Geschäft über immer weniger Anbieter abgewickelt wird, werden Geschäftsmodelle der auf der Strecke bleibenden Unternehmen unrentabel und das Insolvenzrisiko steigt. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, dass die wirklich großen Veränderungen dem Poolmarkt erst noch bevorstehen.