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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 3 Minuten

Maklerpools Die wichtigsten Fragen der Makler zum Brexit

Tim Bröning, Mitglied der Geschäftsleitung der Fonds Finanz Maklerservice GmbH, Foto: © Fonds Finanz Maklerservice GmbH
Tim Bröning, Mitglied der Geschäftsleitung der Fonds Finanz Maklerservice GmbH, Foto: © Fonds Finanz Maklerservice GmbH
Während bei einem norddeutschen Maklerpool aufgrund des Brexit-Votums sogar eine Urlaubssperre verhängt wurde, hielten sich die Anfragen von Vertriebspartnern bei Deutschlands größtem Maklerpool aus München in Grenzen, erklärt Tim Bröning, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice.

DAS INVESTMENT.com: Wie viele Anfragen von Makler zum Thema Brexit haben Sie ungefähr seit Freitag erhalten? Und in welchem Verhältnis steht das zum üblichen Aufkommen?

Tim Bröning:
Die Anfragen haben sich sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang des EU-Referendums in Grenzen gehalten. Vielmehr haben die Vermittler sehr bedacht reagiert und gemeinsam mit ihren Kunden während der Turbulenzen Ruhe bewahrt. Dank der Beliebtheit von global investierten Mischfonds sind die Kundendepots breit diversifiziert und dadurch nicht in der Härte von den Marktreaktionen betroffen, wie zum Beispiel der europäische Aktienmarkt.

Was sind die häufigsten Fragen der Makler zum Thema Brexit? Und um welche konkreten Produkte beziehungsweise Anbieter geht es in den meisten Fällen?

Bröning:
Die häufigsten Fragen beziehen sich auf potenzielle Auswirkungen eines Brexit auf bestimmte Investmentfonds. Insgesamt ist die Anzahl der Nachfragen bislang jedoch aufgrund der guten Informationspolitik der Fondsgesellschaften gering.

Wie sollten Makler auf eventuelle Ängste ihrer Kunden reagieren? Und inwiefern müssen sie ihre Kunden vor möglichen wirtschaftlichen Folgen des Brexit warnen?

Bröning:
Wir haben unsere Vermittler via Newsletter kontaktiert und von überhasteten Fondsverkäufen abgeraten. Vielmehr gilt es in einer solchen Situation zu prüfen, ob das Kundendepot breit über viele Anlageklassen diversifiziert ist und ob ein für die Anlageziele und Risikobereitschaft des Kunden angemessenes Verhältnis zwischen risikoreichen und risikoarmen Anlagen vorhanden ist.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die anhaltende Unsicherheit zu geringeren Investitionen und damit zu schwächeren Wachstumsraten in Großbritannien, Europa und dem Rest der Welt führend wird. In diesem Umfeld steigt die Wahrscheinlichkeit für eine noch expansivere Geldpolitik der großen Zentralbanken und somit auch für sehr niedrige Zinsen über einen längeren Zeitraum. Die konkreten wirtschaftlichen Folgen, vor allem für Unternehmen, sind zurzeit jedoch nicht absehbar.

Inwiefern bietet das aktuelle Brexit-Votum für Makler einen Anlass, die Fondsdepots der Kunden hinsichtlich der Gewichtung britischer Titel und/oder Fonds mit britischer ISIN umzuschichten?

Bröning:
Wir sind der Meinung, dass ein Kunde in seinem Depot in verschiedene Anlageklassen und Regionen investiert haben sollte. Dazu zählen auch einzelne britische Firmen, die weiterhin zu den Weltmarktführern gehören werden. Wir empfehlen, diese Entscheidung auf erfahrene Fondsmanager zu übertragen. Diese können die Zukunftsaussichten der im Portfolio enthaltenen Unternehmen, Anleihen und des britischen Pfunds im Detail beurteilen.

Tatsächlich besteht die Möglichkeit, dass britische Fondstranchen bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU in Deutschland nicht mehr handelbar sein werden. Möglich sind aber auch Vereinbarungen, die einen weiteren Vertrieb gewährleisten. Die britischen Fondsgesellschaften haben uns informiert, dass sie für diesen Fall gewappnet sein werden und Fondstranchen nach luxemburgischem oder irischem Recht auflegen werden. Daher kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Handlungsempfehlung gegeben werden.

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