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Malaysia Ein Land in der Vertrauenskrise

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Korruptionsskandal erschüttert Vertrauen

Berichten zufolge soll die malaysische Regierung ein staatseigenes Unternehmen angewiesen haben, für über vier Milliarden US-Dollar bestimmte inländische Aktien zu erwerben, die Kursverluste verbuchten. Angeblich wurde anderen Teilbereichen unabhängiger Staatsbetriebe mit ausländischen Niederlassungen vorgeschrieben, ihre Anlagen zu veräußern und den Erlös in malaysische Aktien zu reinvestieren. Auch der größte staatliche Investitionsfonds des Landes erklärte sich zu solchen Aktivitäten bereit, um die Börse zu stützen. Solche Marktinterventionen sind weder neu noch auf Malaysia beschränkt. Doch staatliche Eingriffe in die Finanzmärkte verstärken in aller Regel die Ungewissheit um das Marktverhalten und veranlassen ausländische Investoren mitunter zur Zurückhaltung.

Auch Korruption ist in Malaysia ein Problem. Ein vom Premierminister eingerichteter Staatsfonds zur Förderung der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, der 1Malaysia Development Bhd (1MDB), ist in einen Skandal verwickelt. Der 1MDB ist Gegenstand von Ermittlungen wegen Veruntreuung von rund 700 Millionen US-Dollar der bereitgestellten Mittel. Der Fonds bestreitet Fehlverhalten. Premier Najib Razak will nach eigenen Angaben vollständig Licht in diese Angelegenheit bringen. Doch solche internationalen Schlagzeilen sind immer schädlich. Immerhin zeigte dieser Fall die Pressefreiheit des Landes auf. Denn Versuche der Regierung, bestimmte Zeitungen und Nachrichtenwebseiten zu sperren, wurden vom obersten malaysischen Gericht gekippt.

Vielversprechende Dynamik: Japanische Investitionen und Konsumwerte

Die fortgesetzte quantitative Lockerung in Japan sowie ausländische Direktinvestitionen aus Japan dürften südostasiatischen-Staaten insgesamt zugutekommen – also auch Malaysia. Japan exportiert nicht nur Kapital, sondern auch technisches Know-how, wenn es in diesen Ländern Fabriken baut. Ein Paradebeispiel dafür ist Thailands Autoindustrie, mit erfreulichen Übertragungseffekten, die für florierende Zulieferbranchen sorgen. Das ist unseres Erachtens ein kontinuierlicher langfristiger Trend – solange das investierte Kapital japanischen Unternehmen mehr Ertrag bringt als eine Wiederanlage im Inland.

Ein weiterer positiver Faktor, den wir für Malaysia und andere Staaten der Region erkennen, ist die generelle Ausrichtung auf den Konsum. Diese entsteht durch eine junge Bevölkerung und eine dynamisch wachsende Mittelschicht, die immer mehr Geld für zyklische Konsumgüter ausgeben können. Bei unserer Anlage in malaysischen Aktien sind wir wählerisch und bevorzugen Konsumwerte, für die wir im Zuge dieser Trends langfristig Wachstum erwarten. Ebenso setzen wir auf kleinere Unternehmen, die unserer Meinung nach über Wachstumspotenzial verfügen.

Trotz vielversprechender langfristiger Dynamik können kurzfristige Kapitalströme anders aussehen. Spekulationen über eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve im Dezember dürften die Stimmung bei globalen Anlegern weiter beherrschen. Dies sorgt für Ungewissheit und Volatilität auf dem Markt, wie wir sie bereits im zweiten Halbjahr erlebt haben.

Längerfristig haben Skandale oder Umwälzungen, wie wir sie in Malaysia beobachtet haben, auch positive Aspekte. Dazu zählt, dass sie häufig einen Wandel forcieren, weil sie durch soziale Medien und Internet für alle Welt offensichtlich werden. Als wachsende Nation hat Malaysia noch Verbesserungspotenzial. Die Bürger erkennen, dass Reformen benötigt werden. Das werten wir als gute Nachricht.

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