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"Man kann den Sparer kalt enteignen" Dirk Müller kritisiert Bargeldabschaffung

Hält nichts von einem Bargeldverbot: Mr. Dax Dirk Müller. Foto: Finanzethos
Hält nichts von einem Bargeldverbot: Mr. Dax Dirk Müller. Foto: Finanzethos

Bargeldabschaffung diene der Sicherheit der Allgemeinheit, so der oft vorgebrachte Argument. Ohne Bargeld könnten Geldwäsche eingedämmt und Verbrechen bekämpft werden. Unsinn, meint Dirk Müller in einem Video-Interview mit dem Handelsblatt. Denn Untersuchungen zeigen, dass Geldwäsche schon längst auf elektronischen Wegen stattfidnet. Auch bei der internationalen Terrorfinanzierung, wo es um Beträge im Millionenbereich geht, werden digitale Transaktionskanäle benutzt. 

Was in Sachen Kriminalität an Bargeldgeschäften stattfindet, sei überschaubar, so Müller. Daher ist Kriminalitätsbekämpfung seiner Meinung nach nicht der wahre Grund für Bargeldverbotspläne.

Worum geht es dann? Zum Einen nutze das Bargeldverbot der Industrie, die so ganz viele Daten über den Kunden gewinnen würde und ihre Werbung stärker auf interessante Zielgruppen zuschneiden könnte, sagt der Börsenexperte. Zum Anderen nutze das Verbot der Politik. Schließlich würden die Kunden bei Minuszinsen in nennenswerter Höhe zur Bank gehen, sich ihre Einlagen auszahlen lassen und das Geld unters Kopfkissen legen. 

"Dem Negativzins hilflos ausgeliefert“

„Wenn es aber kein Bargeld mehr gibt, sind die Sparer dem Negativzins hilflos ausgeliefert“, so der als Mr. Dax bekannte Experte weiter. Die Anleger hätten dann zwar noch die Möglichkeit, ihr Geld in riskantere Anlagen zu stecken. Aber auch dort wüssten sie nicht, „was da am Ende rauskommt“. Das Geld einfach so liegen lassen könnten sie aber nicht mehr. 

Einen weiteren Vorteil hätte das Bargeldverbot für die Stabilität der Banken. In schwierigen Bankensituationen könnte die Regierung auf das Geld derer zurückgreifen, die ihr Geld der Bank geliehen haben - also der Sparer und Kontoinhaber. Denn das Geld auf dem Konto sei kein gesetzliches Zahlungsmittel, so Müller. Er begründe nur einen Anspruch auf eine Gegenleistung in Bargeld. „Das einzig legitime Zahlungsmittel sind die Münzen und Scheine“, sagt Müller. Mit der geplanten Bargeldabschaffung wolle man das einzige gesetzliche Zahlungsmittel für illegal erklären. 

Gerät die Bank also in Schwierigkeiten, findet ohne Bargeld kein Bank-Run statt. Im Umkehrschluss heißt es aber auch, dass die Sparer sich einer Bankenpleite nicht werden entziehen können. „Man kann den Sparer kalt enteignen, indem man ihn zur Kasse bittet“. 

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