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Management von Tail-Risiken “Entscheidend ist, wie und warum es zu zukünftigen Krisen kommen kann”

Dreharbeiten in Beirut: Die Szenarioanalyse spielt eine zentrale Rolle im Risikomanagement in unterschiedlichen Marktsituationen (Foto: Getty Images)
Dreharbeiten in Beirut: Die Szenarioanalyse spielt eine zentrale Rolle im Risikomanagement in unterschiedlichen Marktsituationen (Foto: Getty Images)
Nicht nur Kinofans, auch viele Anleger haben sie gesehen: Apocalypse Now, Armageddon oder Independence Day – Filme, die Kriegs- oder Weltuntergangsszenarien zeichnen und beim Betrachter mitunter die Hände feucht und den Puls schneller werden lassen. Für die Drehbuchhelden gilt meist, existenzielle Bedrohungen in schier ausweglosen Situationen möglichst rasch abzuwenden. Wem es zu viel wird an düsteren Szenen und Verschwörungstheorien, der kann sich beruhigt zurücklehnen und denken: „Gibt’s ja zum Glück in Wirklichkeit nicht – ist ja nur ein Film.“

Wenn das Unvorstellbare zur Realität wird

Dass Extremereignisse aber doch schneller eintreten können als so mancher glaubt, hat die Katastrophe vom 11. September 2001 gezeigt. Der Terroranschlag hat nicht nur zwei der damals höchsten Häuser der Welt und mit ihnen fast 3.000 Menschen in die Tiefe gerissen, sondern auch die Finanzmärkte rund um den Globus massiv ins Wanken gebracht.

Sicher, solche Ereignisse wie den 11. September vorherzusehen und sich darauf vorzubereiten, scheint schier unmöglich zu sein. Dennoch sollte der Blick nach vorne in keinem Risikomanagement fehlen, ist man bei Standard Life Investments überzeugt. „Die Szenarioanalyse spielt bei uns eine zentrale Rolle um zu erfassen, wie unsere Portfolios auf extreme Situationen reagieren würden“, sagt Jens Kröske, Risikoanalyst beim schottischen Investment-Manager. „Mit der Ergänzung unserer etablierten Risikosysteme um die Analyse verschiedenster ökonomischer Szenarien möchten wir vorbeugen, dass sich unsere Fonds in unterschiedlichen Marktsituationen stets robust verhalten können.“

Tail-Risiken frühzeitig erkennen

Über die Verteilung von Risiken auf verschiedene Anlageklassen lässt sich bekanntlich bereits eine gewisse Robustheit erlangen, um Portfolios auf mögliche extreme Schocks einzustellen. Die Portfoliomanager im Multi-Asset Investing Team von Standard Life Investments setzen traditionell auf eine große Bandbreite von ertragsbringenden Strategien, die in der Regel niedrige Korrelationen zu traditionellen Anlagevehikeln aufweisen.

Und gehen noch einen Schritt weiter: Über eigens entwickelte quantitative Modelle analysieren die Experten, wie sich ihre Fonds und Strategien in diversen kritischen Zukunftsszenarien verhalten würden. Dazu schauen sie sich an, welche ökonomisch plausiblen Entwicklungen über die nächsten zwölf Monate eintreten könnten.

„Wir versuchen herauszufinden, wie und warum es zu einem möglichen Krisenszenario kommen kann. Das halten wir für wesentlich zielführender als einfach nur zu unterstellen, dass die Aktienmärkte beispielsweise um 20 Prozent korrigieren oder der Ölpreis um 40 Prozent steigt“, erklärt Kröske. Bei der Szenarioanalyse lautet das Credo der Standard Life-Mannschaft: „Lieber ungefähr richtig liegen als völlig falsch“. Ein durchaus pragmatischer Ansatz, der zu guten Ergebnissen führt.

Grexit, China-Crash, Inflation Shocker

Die Probleme in China und starke Kursverluste an den dortigen Festlandsbörsen haben die Experten früh auf dem Schirm gehabt. Wobei die Krise im Reich der Mitte dann letztlich nur halb so stark eingetreten ist wie sie von ihnen erwartet worden war. Und auch ein Grexit-Szenario mit Ansteckungsgefahr auf andere südeuropäische Volkswirtschaften wurde rechtzeitig durchgespielt. Zu den weiteren Szenarien, die derzeit Anlageportfolios potenziell gefährden könnten, zählt man bei Standard Life eine stärker als vom Markt eingepreiste Steigerung der Kerninflationsrate in den USA und damit verbunden einen raschen Anstieg am kurzen Ende der Renditekurve.

Stresssituationen für die Finanzmärkte könnten darüber hinaus die systematische Abwertungen von Währungen sein, wie zuletzt auch in China gesehen, oder eine frühzeitige Abkehr der Europäischen Zentralbank von ihrem quantitativen Lockerungsprogramm. Bei Standard Life schließt sich der Kreis im Risikomanagement schließlich, indem das Team überprüft, ob sich die Fondsportfolios so verhalten haben, wie es die Risikosysteme erwartet hatten.

Rechtzeitig eingreifen

Stellschrauben für die Portfoliosteuerung gibt es genügend in den Absolute Return-Strategien von Standard Life Investments. „Verluste in traditionellen Anlageklassen sollen teilweise von anderen, alternativen Strategien abgefedert werden, wie aktuell zum Beispiel Long Australian Duration in unserem global ausgerichteten Absolute-Return-Portfolio GARS“, betont Kröske. Beste Voraussetzungen also für Anleger, angesichts des weltweiten zukünftigen Risikopotenzials nicht plötzlich den Eindruck haben zu müssen, „im falschen Film“ zu sitzen.

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