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Map-Report 908 Steigende LV-Vielfalt erschwert Vermittlern die Arbeit

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Was Hochrechnungen aussagen

Für den Map-Report 908 wurden erstmals Hochrechnungen für Sofortrenten und Aufschubrenten angefordert. Zwar eignen sich Beispielrechnungen nicht für konkrete Zukunftsprognosen. Das hat die Vergangenheit deutlich unter Beweis gestellt. Als Werkzeug zur Einordnung eines Unternehmens im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern haben sie jedoch durchaus ihre Berechtigung. Sofern Vergleichbarkeit der Berechnungsmethoden grundsätzlich gegeben ist.

Neben klassischen Rententarifen wurden Daten für die sogenannte Neue Klassik erhoben. Dazu zählt die Untersuchung Produkte ohne oder mit reduziertem Rechnungszins, Anlage der Sparbeiträge im Sicherungsvermögen sowie Indexpolicen.

Kunden zahlen Vermittlungsentgelt

Im Beispielvertrag mit einer Einmalzahlung von 50.000 Euro erbringt Mylife zum Rentenbeginn am 1. Mai 2019 mit 157,43 Euro die höchste Monatsrente. Allerdings zahlen Kunden hier in der Regel ein separates Vermittlungsentgelt, während die Abschlusskosten bei den anderen Gesellschaften Bestandteil der Beitragskalkulation sind.

Im Durchschnitt der 19 Teilnehmer beträgt die monatliche Rente zum Rentenbeginn 147,21 Euro. Insgesamt liegen die Rentenzahlungen sehr dicht beieinander. Nach 20-jähriger Rentenzahlung erreicht die illustrierte monatliche Rente durchschnittlich 199,18 Euro. Das sind pro Monat knapp 120 Euro weniger als bei dem 1999 abgeschlossenen Vertrag. Hier schlagen neben dem Zinsniveau auch die aktuellen Sterbetafeln mit höherer Lebenserwartung zu Buche.

Indexpolicen verzerren das Bild

Michael Franke, Franke und Bornberg

Trotz der übersichtlichen Teilnehmerzahl müssen die Ergebnisse aus den Hochrechnungen insbesondere bei Aufschubrenten sehr differenziert betrachtet werden. Gerade Indexpolicen mit schwankenden hochgerechneten Ergebnissen verzerren das Bild. So reicht die Spanne der Monatsrente zum Rentenbeginn im April 2054 von 92,50 Euro bis 296,35 Euro.

Bei dem klassischen Garantiemodell illustriert die Europa nach 35 Jahren Laufzeit mit 241 Euro die höchste Monatsrente. Das gilt auch für die hochrechnete Kapitalabfindung von 80.530 Euro. Bei den Garantien liegt die Europa mit einer monatlichen Rente von 144,39 Euro und einer Kapitalabfindung von 48.172 Euro ebenfalls vor den Mitbewerbern.

Dickicht der Produktvariationen

Bei den illustrierten Beitragsrenditen zeigt sich aufgrund des geringen Garantieniveaus erwartungsgemäß ein Renditevorteil der Neuen Klassik gegenüber der Klassik. Wobei es für die höheren Chancen keinerlei Gewissheit gibt. Hier regiere daher das „Prinzip Hoffnung“.

Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports, sieht die Entwicklung kritisch: „Verbraucher sind bei der Auswahl geeigneter Vorsorgetarife nicht zu beneiden. Noch nie war die Produktlandschaft so unübersichtlich wie heute. Sogar erfahrene Marktbeobachter stoßen zunehmend an Grenzen. Auch den ambitioniertesten Vermittlern dürfte es schwer fallen, in diesem Dickicht der Produktvariationen noch die Übersicht zu behalten.“

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