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Marc Drießen: „Das Immobilien-Mantra Lage, Lage, Lage ist ausbaufähig“

Marc Drießen, 38, ist Vorstand bei Hesse Newman Capital. <br> Der gebürtige Düsseldorfer war zuvor Vertriebschef bei <br> den Emissionshäusern HGA Capital, Dr. Peters und BVT
Marc Drießen, 38, ist Vorstand bei Hesse Newman Capital.
Der gebürtige Düsseldorfer war zuvor Vertriebschef bei
den Emissionshäusern HGA Capital, Dr. Peters und BVT
Auf der Baustelle ist Marc Drießen gern. Das gilt nicht nur für die Immobilienprojekte, die er verantwortet. Sondern auch für das Emissionshaus selbst, bei dem er vor dreieinhalb Jahren eingestiegen ist. Das angeschlagene FHR Finanzhaus, das eine Beteiligung an der Privatbank Hesse Newman hielt, haben Drießen und sein Vorstandskollege Marcus Simon zum Initiator Hesse Newman Capital umgeformt.

Teils mit der Abrissbirne: Übrig blieben vom „Dienstleister für Finanzdienstleister“ nur das Geschäftsfeld geschlossene Fonds und die Börsennotierung – und von der Bank der Name, der bis ins Jahr 1777 zurückreicht.

Keine Me-too-Lösungen

„Als wir mit Hesse Newman gestartet sind, hat man uns die berechtigte Frage gestellt, ob der Markt das x-te Emissionshaus braucht“, sagt Drießen.

Das Führungsduo strebte ohnehin keine Me-too-Lösung an: „Wir wollten institutionelle Entscheidungsstrukturen mit der Freiheit eines Mittelständlers verbinden.“ Dazu zähle, zum einen nicht den Druck zu haben, das Unternehmen zum allergrößten machen zu müssen. Oder dem Verkauf alles andere unterzuordnen.

„Lange war es in unserer Branche so, dass Produkte optimal vertriebsfähig sein sollten, um sie möglichst schnell platzieren zu können“, weiß Drießen. „Wir machen das Gegenteil und stellen unsere Fonds konservativer dar, als wir zwingend müssten.“

Under promise, over deliver, nennt der Hesse-Newman-Vorstand das. Zu Deutsch: mehr halten, als man verspricht. Beispiel: „Als wir im Juni vergangenen Jahres unseren Brüsseler Immobilienfonds aufgelegt haben, lag das offizielle Staatsziel für die Inflationsrate in Belgien bei 3,5 Prozent“, so Drießen. „Wir haben nur mit 2,0 Prozent Inflationsrate kalkuliert. Die nun erfolgte höhere Anpassung beschert dem Fonds Mehreinnahmen im siebenstelligen Bereich.“

Mit der Classic-Value-Fonds-Reihe finanziert das Drießen-Team aktuell ein Green Building in Hamburg, das sich durch ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit auszeichnet. Drießen hält Letzteres für den am meisten unterschätzten Faktor für Investoren.

Denn das Immobilien-Mantra Lage, Lage, Lage sei intellektuell ausbaufähig: „Kontraktfairness punktet. Fonds, die die Interessengleichheit von Investor und Emissionshaus auch konzeptionell verankern, gehört die Zukunft.“

Beim ersten Classic-Value-Produkt gab es indes einiges Rumoren in der Branche. Das Konzept sah vor, sich bei den Auszahlungen unter anderem aus der Liquiditätsreserve zu bedienen. Die Renditeprognose sei schöngerechnet, lautete der Vorwurf.

Drießen kontert: „In der Nachsteuerbetrachtung hat dies einen Effekt von minus 0,1 Prozent, ohne dass wir das Risiko substanziell erhöhten. Ich kenne keinen Immobilienfonds, der wegen eines höheren Disagios die prospektierten Ergebnisse nicht erreicht hat.“

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