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Aktualisiert am 13.11.2014 - 11:30 Uhrin MärkteLesedauer: 6 Minuten

Marc Friedrich Der Raubzug geht weiter: Negativzinsen für Sparer

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Jedoch kann der Sparer dessen Sparvermögen sich auf über 5 Billionen Euro belaufen knallhart zurückschlagen.

Den Protagonisten bei der EZB, in der Politik und der Finanzbrache sollte bewusst sein, was geschieht, wenn der Sparer anfängt zu rechnen und folglich eiskalt zurückschlägt und sein hart erarbeitetes Geld abzieht und ins Bankschließfach legt anstatt es auf seinem Konto zu belassen. Dies geschieht spätestens dann, wenn die Verluste durch Negativzinsen die Kosten eines Schließfachs übersteigen. Auch der EZB sollte klar sein, dass die Bürger Europas rechnen können.

Fakt ist, dass nur ein Bruchteil der Buchgeldmenge tatsächlich physisch als Bargeld existiert. Die Ausbezahlung allen Buchgeldes (aller Kontostände) ist unmöglich. Kontostände sind nichts anderes als Zahlungsversprechen, von denen bereits im Voraus feststeht, dass sie nicht eingehalten werden können.

Vom praktischen Standpunkt her gesehen könnte man es durchaus als ungedeckten (beziehungsweise kaum gedeckten) Scheck sehen. Abgesehen davon gehört das Geld auf dem Konto nicht dem Sparer sondern der Bank. Ja, Sie lesen richtig! Der Sparer hat der Bank lediglich einen unverschämt günstigen Kredit gegeben.

Dies sollte seit dem sogenannten Bail-In auf Zypern, die Gläubiger (Aktionäre, Anleihebesitzer und Sparer) retteten die Banken, bekannt sein. Heute ist das Zypernmodel europäisches Gesetz. Unser Finanzminister hat es schon gesagt: Bei der nächsten Krise müssen alle Gläubiger zur Kasse gebeten werden. Vor allem die Sparer. Denn die sind Gläubiger der Banken mit dem prall gefülltesten Portmonee.

Der Sparer hat lediglich eine Forderung an ein Unternehmen, welches bis unters Dach verschuldet ist. Ein Blick auf den Eigenkapitalanteil ihrer Bank wird Ihnen das bestätigen. Bisher haben die meisten Sparer diesen Aspekt noch nicht bedacht. Doch spätestens wenn sie anfangen draufzuzahlen wird ein Umdenken stattfinden und die Banken stehen vor einem immensen Problem.

Die Bank gewinnt immer

Da jedoch nur 2 Prozent aller Euros physisch existieren wird die Politik dies anhand von Bargeldabhebungsbeschränkungen zu unterbinden wissen. Bargeldabhebungsbeschränkungen bedeuten nichts Weiteres als, dass Sie sich nicht mehr gegen die Enteignung der EZB wehren können und dafür bestraft werden, dass Sie etwas für das Alter zurücklegen möchten.

In Zeiten von oftmals manipulierten Märkten und teilweise gigantischen Blasen an Aktien- und Immobilienmärkten klingt die Aussage von Asoka Wöhrmann, dessen Bank selbst im letzten Quartal einen Verlust von 92 Millionen Euro verbucht hat: „Statt sich arm zu sparen, müssen wir Deutschen wieder mehr konsumieren und gleichzeitig vernünftig investieren“ wie blanker Hohn.

Es gibt kein Grundrecht auf Zinsen, jedoch steht heute noch einem jeden frei, das Geld auf dem Konto zu belassen oder ins Bankschließfach zu legen. In beiden Fällen gewinnt die Bank – beim Geld im Schließfach oder zu hause jedoch bedeutend weniger und das Geld gehört Ihnen. In unruhigen Zeiten kann dies ein äußerst beruhigendes Gefühl sein.

Über den Autor: Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 zusammen den Bestseller "Der größte Raubzug der Geschichte - warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden". Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013. Seit April 2014 gibt es eine aktualisierte und überarbeitete Taschenbuchausgabe.

Mit ihrem zweiten Buch, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“ , haben sie es bis auf Rang 2 der 10 Spiegel Bestsellerliste geschafft sowie auf Rang 1 im Manager Magazin und Handelsblatt. In ihm haben sie unter anderem die EZB Leitzinssenkung und Minuszinsen für die Banken, die Absenkung des Garantiezins bei den Lebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Auch einen heftigen Börsencrash haben sie darin in Aussicht gestellt. Im November 2014 erscheint das Buch „Der Crash ist die Lösung“ als Hörbuch.

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