LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 03.06.2016 - 10:52 Uhrin InstitutionelleLesedauer: 6 Minuten

Marc Friedrich und Matthias Weik über EZB „Gigantische Blasen an den Aktien- und Immobilienmärkten“

Seite 2 / 3


Der Niedrigzins schlägt weite Bögen...

Norwegen, Schweiz, Dänemark und Japan haben bereits einen Gang höher geschaltet und Negativzinsen installiert. Die Schlinge um Deutschland wird folglich immer enger. Momentan treffen Negativzinsen nur Großkunden, aber eher früher als später wird es uns alle treffen. Vor genau dieser Entwicklung haben wir bereits in unserem letzten Buch „Der Crash ist die Lösung“ gewarnt. Unser Schweizer Nachbar hat gezeigt, dass Negativzinsen kein Ding der Unmöglichkeit mehr sind. Auf Grund der Minus-Verzinsung von Kapital überlegen sich manche Pensionskassen bereits, einen Teil des Rentengeldes nicht auf einem Bankkonto zu belassen, sondern in einem externen Tresor zu lagern.

Eine Pensionskasse hat ausgerechnet, dass sie so knapp 25.000 Franken Rentengeld pro 10 Millionen Franken sparen würde. Trotz Unkosten für Tresormiete, Geldtransport und weiteren Ausgaben. So einfach ist das aber nicht. Denn die Schweizerische Nationalbank hat bestätigt, dass sie Bargeldhortung zur Umgehung von Negativzinsen nicht gerne sieht. „Die Nationalbank hat deshalb Banken auch schon empfohlen, mit Bargeldnachfragen (…) restriktiv umzugehen.“ Dieses Beispiel sollte uns nicht nur warnen, es macht überaus deutlich, woher der Wind weht und wohin die Reise gehen soll.

... und entwickelt eine gefährliche Eigendynamik

Des einen Leid ist jedoch des anderen Freud. Mittlerweile trägt die Niedrigzinsphase sonderbare Früchte. Während es in Deutschland bereits Null-Prozent-Kredite gibt, sind unsere Nachbarn im Norden schon ein Stück weiter. In Dänemark zahlt eine Bank einer Kundin sogar Geld dafür, dass sie einen Kredit aufnimmt. Nach den Negativ-Zinsen für Spareinlagen, die bei unserem nördlichen Nachbarn nicht selten sind, gibt es jetzt dort sogar Geld für das Schuldenmachen. Spätestens hier sollten wir uns alle an den Kopf fassen.

Die Immobilienpreise in Dänemark seit 2012 um 40 bis 60 Prozent gestiegen. Auch bei uns schießen die Immobilienpreise auf Grund der niedrigen Zinsen in immer neue Höhen. So mancher lässt sich von den niedrigen Zinsen anlocken und kauft eine völlig überteuerte Immobilie, die er sich im Grunde genommen überhaupt nicht leisten kann. So wird die Immobilienblase immer weiter aufgepumpt, vor der mittlerweile sogar die Bundesbank warnt. Einige werden sich dabei in Zukunft eine blutige Nase holen.

Gleichzeitig wird das Geschrei nach der Abschaffung von Bargeld immer lauter. Erst hieß es noch, die Sparer mit Negativzinsen zum Geldausgeben zu animieren, wozu Bargeld abgeschafft oder zumindest drastisch eingedämmt werden müsse. Egal ob der Wirtschaftsweise Peter Bofinger, der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, der Havard-Ökonom Kenneth Rogoff, der ehemalige Chef der Weltbank Larry Summers oder Andrew Haldane, Chefökonom der Bank of England – unisono erklären alle plötzlich, dass Kriminalität und Terrorismus durch eine Abschaffung des Bargeldes bekämpft werden könnten.

Tipps der Redaktion