Marcus Weyerer von Franklin Templeton im Interview Silicon Asia: Wie der Kontinent die globale Chip-Produktion dominiert
Die Halbleiterindustrie spielt eine Schlüsselrolle in der globalen Technologieentwicklung, und Asien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Zentrum dieser Branche entwickelt. Doch wie steht es um die Zukunft dieses Sektors angesichts geopolitischer Spannungen und sich verändernder Marktdynamiken? Marcus Weyerer, Investmentstratege bei Franklin Templeton, gibt im Gespräch mit DAS INVESTMENT Einblicke in die aktuellen Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen der asiatischen Halbleiterindustrie.
DAS INVESTMENT: Herr Weyerer, welche Themen sind für Anleger in Asien jetzt besonders interessant?
Marcus Weyerer: In Asien sehen wir aktuell drei große Trends: Demografie, Technologie und Infrastruktur. Besonders im Technologiebereich hat die Region stark aufgeholt. Asien hat da in den letzten zehn, 15 Jahren extrem aufgeholt und ist mittlerweile in einigen Bereichen führend. Das muss man klar so sagen. Beim Thema Infrastruktur ist Indien ein gutes Beispiel. Modi ist seit über zehn Jahren Regierungschef und hat wichtige Reformen durchgesetzt.
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Die Halbleiterindustrie spielt eine Schlüsselrolle in der globalen Technologieentwicklung, und Asien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Zentrum dieser Branche entwickelt. Doch wie steht es um die Zukunft dieses Sektors angesichts geopolitischer Spannungen und sich verändernder Marktdynamiken? Marcus Weyerer, Investmentstratege bei Franklin Templeton, gibt im Gespräch mit DAS INVESTMENT Einblicke in die aktuellen Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen der asiatischen Halbleiterindustrie.
DAS INVESTMENT: Herr Weyerer, welche Themen sind für Anleger in Asien jetzt besonders interessant?
Marcus Weyerer: In Asien sehen wir aktuell drei große Trends: Demografie, Technologie und Infrastruktur. Besonders im Technologiebereich hat die Region stark aufgeholt. Asien hat da in den letzten zehn, 15 Jahren extrem aufgeholt und ist mittlerweile in einigen Bereichen führend. Das muss man klar so sagen. Beim Thema Infrastruktur ist Indien ein gutes Beispiel. Modi ist seit über zehn Jahren Regierungschef und hat wichtige Reformen durchgesetzt.
Wie hat sich die Halbleiterindustrie in Südostasien seit 2000 entwickelt und welche Bedeutung haben die vergangenen Zyklen für die Zukunft der südkoreanischen und taiwanesischen Aktienmärkte?
Weyerer: Die Entwicklung begann schon in den Siebzigern und Achtzigern. Damals war Japan führend in der Produktion, und das hat sich dann über die Jahre und Jahrzehnte hin zu Korea und Taiwan verlagert. Taiwan und Korea hatten den politischen Willen, eigene Forschungsinstitute aufzusetzen. Heute sind sie bei der Produktion der fortschrittlichsten Chips führend.
Wie steht es um die Vernetzung der Halbleiterindustrie in der Region und welche Rolle spielt dabei China?
Weyerer: In der Halbleiterindustrie gibt es drei Kategorien: Designer, Produzenten und Serviceunternehmen. Bei den Designern dominieren noch die USA. In der Produktion ist Asien sehr stark, insbesondere Taiwan und Korea. China versucht aufzuholen, hängt aber aufgrund von Exportrestriktionen noch hinterher. Die Serviceunternehmen, die für Packaging und Testing zuständig sind, finden sich meist in Asien.
Bleiben Südkorea und Taiwan führend oder gibt es Länder, die in den kommenden Jahren aufholen könnten?
Weyerer: Ich glaube, die beiden werden weiterhin federführend bleiben in der Technologieführerschaft. Das liegt an mehreren Dingen, unter anderem an den langen Vorlaufzeiten für neue Fabriken und den hohen Investitionskosten. Allerdings sehen wir Potenzial in anderen Ländern wie Indien, die sich auf weniger fortschrittliche Chips konzentrieren könnten.
Gibt es einen Bereich oder Sektor, der von der Halbleiterindustrie besonders profitiert?
Weyerer: Es fällt mir schwer, einen einzelnen Sektor zu nennen. Halbleiter sind mittlerweile in fast allen Bereichen wichtig, von Mobiltelefonen über Autos bis hin zu KI. Die Frage ist eher, welche Halbleiter für welche Anwendungen benötigt werden.
Kommen wir nun zur Wahl in den USA. Welche Auswirkungen könnte die Wahl nicht nur für die USA, sondern insgesamt für den globalen Markt haben?
Weyerer: Die Auswirkungen könnten vielfältig sein, aber es ist noch zu früh, um konkrete Aussagen zu treffen. Für Europa könnte es problematisch werden, wenn Trump die Ukraine-Hilfe einstellen würde. In Asien wäre die Beziehung zu China die zentrale Frage. Insgesamt müssen wir abwarten, welche Politik tatsächlich umgesetzt wird.
Wo stecken je nach Wahlausgang für Anleger die größten Risiken oder auch die größten Chancen?
Weyerer: Das größte Risiko ist, nicht in den USA investiert zu sein. Unsere Meinung ist, dass man sich auf Fundamentaldaten konzentrieren und nicht zu konzentriert investieren sollte. Ein diversifizierter Ansatz, der auch Qualitätsunternehmen einschließt, könnte sinnvoll sein.
Sie haben gerade kurz China erwähnt. Glauben Sie, dass sich die Wirtschaft dort in den nächsten fünf bis zehn Jahren so erholen kann, wie die Anleger hoffen?
Weyerer: Absolut. China macht bereits Fortschritte in Bereichen wie autonomes Fahren und der Halbleiterproduktion. Zudem hat das Land großes Potenzial im Konsumbereich. Die Regierung hat Schritte eingeleitet, um den Konsum zu stärken, aber es wird Zeit brauchen, besonders angesichts der aktuellen Immobilienkrise.
Über den Interviewten:
Marcus Weyerer ist ETF-Investmentstratege bei Franklin Templeton.