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Mark Mobius Jenseits von Thailands Politik

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Pragmatischer Nationalcharakter wird Oberhand zurückgewinnen

Auch wenn sich die Proteste auswirken sollten – insgesamt sieht es doch nicht so düster aus: Der Global Destination Cities Index von Master Card führt Bangkok 2013 mit fast 16 Millionen internationalen Besuchern als die am häufigsten besuchte Stadt.

Klar, sollte es zu weiteren Gewalttätigkeiten kommen, dürften die Einflüsse ohne Frage in diesem Jahr zu spüren sein. Und dennoch: Unsere Erfahrung nach, mit den vielen politischen Veränderungen und Unruhen in den vergangenen Jahren, wird der pragmatische thailändische Nationalcharakter wieder die Oberhand gewinnen und nach Beendigung der Unruhen wie gewohnt zum „Business as usual“ zurückkehren.

Der thailändische Aktienmarkt kann volatil sein (so wie alle Märkte), aber er hat sich während der vergangenen Irrungen und Wirrungen als widerstandsfähig erwiesen. Während sich die kurzfristige Volatilität wahrscheinlich je nach Nachrichtenlage fortsetzen wird, glauben wir, dass Thailand schließlich einen Weg aus der jüngsten Krise finden wird.

Glücklicherweise haben die gegen den erheblichen Widerstand des „Demokratischen Reformkommitee des Volkes” (das viele Proteste gegen die Regierung angeführt hatte) abgehaltenen Wahlen Anfang Februar nicht zu einem Anstieg der Gewalt geführt. In einigen Gegenden kam es jedoch zu Unterbrechungen bei den Wahlen und es könnte mehrere Monate dauern, diese Wahlen zu beenden und freie Sitze im Parlament zu besetzen.

Unglücklicherweise haben sich die Proteste bis Mitte Februar fortgesetzt, zuletzt durch aufgebrachte Reisbauern. Die Regierung konnte den Reis, der im Rahmen eines Subventionsprogramms angekauft wurde, nicht bezahlen. Das Subventionsprogramm – eines der Markenzeichen von Shinawatras Politik – droht, das Budget zu gefährden.

Gründe für Optimismus

Die Lage in Thailand strapaziert sicherlich die Nerven der Anleger. Aber wir sehen dennoch eine Reihe von Faktoren, die langfristige Investmentaussichten begünstigen.

Politische Instabilität ist seit vielen Jahren ein Dauerzustand in Thailand, aber sie hat das beneidenswerte Wirtschaftswachstum nicht verhindert. Zwischen den Jahren 2000 und 2012 legte Thailands Bruttoinlandsprodukt jährlich im Schnitt um 4,2 Prozent zu, das Pro-Kopf-Einkommen stieg um 3,3 Prozent – trotz des verheerenden Tsunamis im Jahr 2004 und den heftigen Überflutungen 2011. Ende 2012 betrug Thailands Arbeitslosenrate weniger als 1 Prozent.

Unserer Meinung nach können mehrere Gründe weiterhin für hohe Wachstumsdynamik sorgen: Thailand ist ein wichtiger Outsourcing-Standort für japanische Unternehmen, vor allem für Automobilhersteller. Zeigen die Anstrengungen des japanischen Ministerpräsidenten Abe, Japans Wirtschaft zu beleben, erste Erfolge, dürfte das auch verstärkte Auftragseingänge in Thailand nach sich ziehen.

In Südostasien ist die Einkaufskraft der Mittelschicht generell gestiegen

Thailands Wachstum fiel in der Vergangenheit zwar stark aus, gleichwohl war der Zuwachs ungleich verteilt. In Bangkok und im näheren Umland fielen die Einkommenssteigerungen deutlich höher aus als in anderen Landesteilen. Die jüngsten Maßnahmen der Regierung zielten darauf ab, die Einkommen im Norden des Landes zu erhöhen und die dortige Entwicklung voranzutreiben.

Wir glauben, dass dieser Prozess die Konsumnachfrage wesentlich beleben und sich auch auf den bereits starken Exportsektor auswirken wird. In Südostasien ist die Einkaufskraft der Mittelschicht generell gestiegen.

Thailands Nachbarn – Kambodscha, Laos, Vietnam und seit kurzem Myanmar – verstärken ihre marktwirtschaftlichen Anstrengungen und suchen außerhalb nach Wirtschaftswachstum. Diese Entwicklungen können die sich durch die Engpässe bei Arbeitskraft und natürlichen Ressourcen ergebenden Hemmnisse für das thailändische Wachstum lindern.

Zudem könnten die von China ausgehenden Bestrebungen, die regionalen Eisenbahnverbindungen zu verbessern, auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Thailand und seinen Nachbarstaaten, aber auch innerhalb des Landes intensivieren.
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