Mark Mobius über Proteste: Brasilianer demonstrieren für ihr Recht gehört zu werden
Die Brasilianer haben ihr Recht, gehört zu werden, durch Demonstrationen wahrgenommen. Es waren Beschwerden über Preiserhöhungen für Bus- und U-Bahn, die eine bislang nie gesehene Kette von Ereignissen in Gang setzten, die schließlich zu Massenprotesten gegen Inflation, Korruption, Steuern und den Mangel an öffentlichen Dienstleistungen führten.
Angesichts der Spannungen und Ungewissheit der letzten Wochen haben einige Anleger das Vertrauen in den brasilianischen Markt verloren. Ich habe mit unseren Analysten vor Ort gesprochen und möchte hier eine Einschätzung der Lage geben.
Die Brasilianer geben ihrer Unzufriedenheit mit der Regierung Ausdruck, was leider zu einigen öffentlichen Zusammenstößen mit der Polizei geführt hat. Am 20. Juni gingen über eine Million Menschen auf die Straße, um für verschiedene soziale und politische Anliegen zu demonstrieren.
Nach wie vor gibt es auch Störer, doch die meisten Proteste waren friedlichen Charakters. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat versucht, die Lage durch Treffen mit Protestführern und den Verantwortlichen auf lokaler Ebene zu entschärfen, und die Brasilianer aufgefordert, sich jeglicher Gewalt zu enthalten.
Brot und Spiele sind nicht genug
Einige der Proteste fanden zeitgleich mit dem Fifa Konförderationen-Pokal statt, der als eine Art Probelauf für die Fußball-WM gilt, die 2014 in Brasilien ausgetragen wird. Die Infrastrukturausgaben für derartige Sportgroßveranstaltungen statt für andere soziale Belange waren einer der Punkte, gegen die die Proteste sich richteten.
Die politisch Verantwortlichen haben sich bemüht, auf einige von den Demonstranten kritisierte Punkte einzugehen. Es handelt sich allerdings um komplizierte Probleme und es ist nicht immer klar zu erkennen, welche Vorgehensweise dem langfristigen wirtschaftlichen Wohlergehen des Landes – oder den dortigen Investoren – am besten dient.
Uns ist klar, dass die Beurteilung politischer Entscheidungen denen leichter fällt, die sie nicht selbst treffen müssen. Man sieht deutlich, dass die Regierenden bemüht sind, die Proteste ernst zu nehmen, indem sie zum Beispiel Tariferhöhungen in solch unruhigen Zeiten nochmals überprüfen. Einige Unternehmen in Brasilien tun vielleicht, was ihnen für ihr eigenes Überleben erforderlich scheint. Die politische Lage dort ist zurzeit jedenfalls sehr schwierig.
Unruhe und Veränderung
Änderungen können natürlich sehr schmerzhaft sein. Brasilien hat das in letzter Zeit erlebt. Wenn die Unruhe andauert, dürften die kurzfristigen Auswirkungen der Proteste Brasiliens Wirtschaft schaden. Am 27. Juni reduzierte die brasilianische Zentralbank, die zuvor 3,1 Prozent Wachstum erwartet hatte, ihre Prognose für 2013 auf 2,7 Prozent, wobei sie zur Begründung auf den Risikofaktor Volatilität verwies.
Natürlich würden wir gern stärkeres Wachstum sehen. Was uns jedoch wirklich Sorge bereitet, ist eine längere Abkehr von dem auf mehr Privatisierung setzenden Marktwirtschaftsmodell. Staatliche Eingriffe in private Unternehmen finden wir grundsätzlich bedenklich, und diesbezüglich hat uns Brasilien schon länger Sorge bereitet. Wir sind jedoch optimistisch, dass Brasilien seine Probleme in den Griff bekommen kann: zum Wohle seiner Märkte, seiner Volkswirtschaft und seiner Bevölkerung.
Das Internet verändert alles
Ohne ordnungsgemäß funktionierende öffentliche Dienstleistungen können weder die Menschen noch die Unternehmen richtig funktionieren. Insofern finden wir die Proteste erfreulich, denn wir denken, dass sich Brasilien verbessern könnte. Dann könnte das Land auch noch kräftigeres Wachstum erzielen als im letzten Jahr.
Die Aufstände und Proteste, die wir nicht nur in Brasilien, sondern auch anderswo gesehen haben, können tragisch enden. Sie können aber auch zeigen, dass die Internet-Revolution echte Wirkung zeigt. Durch Twitter, Mobiltelefone und andere Formen elektronischer Kommunikation ist es der Öffentlichkeit möglich, den Politikern die Meinung zu sagen, was zu positiven Änderungen führen kann.
Wir haben die Hoffnung auf Brasiliens Potenzial nicht aufgegeben und beabsichtigen, dort weiterhin nach potenziellen Anlagechancen Ausschau zu halten.
Die Brasilianer geben ihrer Unzufriedenheit mit der Regierung Ausdruck, was leider zu einigen öffentlichen Zusammenstößen mit der Polizei geführt hat. Am 20. Juni gingen über eine Million Menschen auf die Straße, um für verschiedene soziale und politische Anliegen zu demonstrieren.
Nach wie vor gibt es auch Störer, doch die meisten Proteste waren friedlichen Charakters. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat versucht, die Lage durch Treffen mit Protestführern und den Verantwortlichen auf lokaler Ebene zu entschärfen, und die Brasilianer aufgefordert, sich jeglicher Gewalt zu enthalten.
Brot und Spiele sind nicht genug
Einige der Proteste fanden zeitgleich mit dem Fifa Konförderationen-Pokal statt, der als eine Art Probelauf für die Fußball-WM gilt, die 2014 in Brasilien ausgetragen wird. Die Infrastrukturausgaben für derartige Sportgroßveranstaltungen statt für andere soziale Belange waren einer der Punkte, gegen die die Proteste sich richteten.
Die politisch Verantwortlichen haben sich bemüht, auf einige von den Demonstranten kritisierte Punkte einzugehen. Es handelt sich allerdings um komplizierte Probleme und es ist nicht immer klar zu erkennen, welche Vorgehensweise dem langfristigen wirtschaftlichen Wohlergehen des Landes – oder den dortigen Investoren – am besten dient.
Uns ist klar, dass die Beurteilung politischer Entscheidungen denen leichter fällt, die sie nicht selbst treffen müssen. Man sieht deutlich, dass die Regierenden bemüht sind, die Proteste ernst zu nehmen, indem sie zum Beispiel Tariferhöhungen in solch unruhigen Zeiten nochmals überprüfen. Einige Unternehmen in Brasilien tun vielleicht, was ihnen für ihr eigenes Überleben erforderlich scheint. Die politische Lage dort ist zurzeit jedenfalls sehr schwierig.
Unruhe und Veränderung
Änderungen können natürlich sehr schmerzhaft sein. Brasilien hat das in letzter Zeit erlebt. Wenn die Unruhe andauert, dürften die kurzfristigen Auswirkungen der Proteste Brasiliens Wirtschaft schaden. Am 27. Juni reduzierte die brasilianische Zentralbank, die zuvor 3,1 Prozent Wachstum erwartet hatte, ihre Prognose für 2013 auf 2,7 Prozent, wobei sie zur Begründung auf den Risikofaktor Volatilität verwies.
Natürlich würden wir gern stärkeres Wachstum sehen. Was uns jedoch wirklich Sorge bereitet, ist eine längere Abkehr von dem auf mehr Privatisierung setzenden Marktwirtschaftsmodell. Staatliche Eingriffe in private Unternehmen finden wir grundsätzlich bedenklich, und diesbezüglich hat uns Brasilien schon länger Sorge bereitet. Wir sind jedoch optimistisch, dass Brasilien seine Probleme in den Griff bekommen kann: zum Wohle seiner Märkte, seiner Volkswirtschaft und seiner Bevölkerung.
Das Internet verändert alles
Ohne ordnungsgemäß funktionierende öffentliche Dienstleistungen können weder die Menschen noch die Unternehmen richtig funktionieren. Insofern finden wir die Proteste erfreulich, denn wir denken, dass sich Brasilien verbessern könnte. Dann könnte das Land auch noch kräftigeres Wachstum erzielen als im letzten Jahr.
Die Aufstände und Proteste, die wir nicht nur in Brasilien, sondern auch anderswo gesehen haben, können tragisch enden. Sie können aber auch zeigen, dass die Internet-Revolution echte Wirkung zeigt. Durch Twitter, Mobiltelefone und andere Formen elektronischer Kommunikation ist es der Öffentlichkeit möglich, den Politikern die Meinung zu sagen, was zu positiven Änderungen führen kann.
Wir haben die Hoffnung auf Brasiliens Potenzial nicht aufgegeben und beabsichtigen, dort weiterhin nach potenziellen Anlagechancen Ausschau zu halten.
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