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Marktausblick 2012: Chancen aus der Euro-Krise

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USA als Lokomotive der Weltwirtschaft

Die Weltwirtschaft wird 2012 weiter wachsen. Wahrscheinlich zwischen 3 und 4 Prozent. Es bedeutet, dass auch die Unternehmensgewinne weiter wachsen und nicht schrumpfen, wie dies die Kursverluste an den Aktienmärkten suggerieren.

Was passiert, wenn die größte Volkswirtschaft der Welt stärker wächst als erwartet? 3 Prozent, statt wie erwartet 2 Prozent Wachstum in den USA, würde einen geplanten Wachstumsrückgang in China von 9 Prozent auf 7 Prozent mehr als überkompensieren. Die Amerikaner zögen die ganze Welt wie eine Lokomotive mit.  

China könnte das angepeilte Ziel einer Wachstumsverlangsamung auf rund 7 Prozent bereits im ersten Quartal erreichen und danach beginnen wieder auf Wachstumskurs umzuschwenken, sprich Zinsen senken, Mindestreservesätze lockern sowie partiell Konjunkturprogramme starten. Das wäre im Einklang mit vielen anderen Schwellenländern, die diese Richtung bereits eingeschlagen haben, wie z.B. Brasilien.

Chancen an den Finanzmärkten

Europäische Banken nutzen das Dreijahres-Tenderprogramm der EZB (ein Prozent Zinsen, unbegrenztes Volumen), um massiv höherrentierliche Anlagen, wie Staatsanleihen der Peripheriestaaten, Unternehmensanleihen sowie Dividendentitel (eventuell auch Rückkaufprogramme eigener Aktien) zu kaufen.

Eine erhebliche Entspannung an den Märkten wäre die Folge. Die Attraktivität ist hoch, steht doch ein Prozent Kosten Renditen bei dreijährigen italienischen Staatsanleihen von 5 Prozent oder Dividendenrenditen von 5 Prozent im Euro Stoxx 50 gegenüber. Dies wäre im Umfang und in der Wirkung eine Maßnahme der EZB, die das Quantitative Easing Programm (QE II)  der US-Notenbank im November 2010 (600 Milliarden Dollar) recht blass aussehen lassen würde. Der zweite Tender steht am 29. Februar an.

Die Märkte werden erkennen, dass Investitionen in Anleihen „sicherer“ Staaten bei weniger als 2 Prozent Nominalrendite und 3 Prozent Inflation keinen Sinn ergeben, wenn man mit Aktien von Unternehmen, die seit über einhundert Jahren ein funktionierendes Geschäftsmodell haben, allein mit der Dividende mehr verdient.

Außerdem notieren diese Unternehmen oft nahe ihrem Buchwert, also so, als ob sie auf Jahre hinaus keine Gewinne mehr machen würden. Dies ist in keiner Weise zu erkennen. Es bestehen also zusätzlich noch Kurschancen.

Die Märkte werden erkennen, dass Gold nur in einem Extremszenario (weitestgehende Entwertung einer Währung) als Allheilmittel dient, dazwischen aber massive Verluste auch mit Edelmetallen zu verzeichnen sind. Vor allem nach einer über zehnjährigen Anstiegsphase.

Ein volatiles Jahr mit Chancen

Krisen schaffen immer strukturelle Veränderungen. Sie sind vor allem in Europa erkennbar und spürbar. Aber sie gehen nicht ohne Einschnitte und holprige beziehungsweise nervöse Anpassungsprozesse sowohl in der Bevölkerung, der Bankenlandschaft als auch an den Finanzmärkten einher.

Märkte nehmen jedoch auch positive Entwicklungen vorweg. Sollte also nur ein Teil der skizzierten Themen positiv vom schon sehr niedrigen Erwartungswert abweichen könnte uns zwar ein volatiles, aber letztendlich auch ein positives Aktienjahr bevorstehen. Deswegen ist es ratsam eine Mischung aus verschiedenen Anlageklassen anzustreben. Damit ist man für diverse Szenarien, die im Verlauf des Jahres mit Sicherheit auftreten werden, am besten gerüstet.

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